Schwache Inflationsdaten: EZB dürfte sich bestätigt fühlen
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Erwähnte Instrumente
DAX
EZB-Chef Mario Draghi muss am morgigen Donnerstag seinen wiederholten Ankündigungen Tagen folgen lassen, um die Märkte nicht zu enttäuschen. Die Anleger warten gespannt auf die EZB-Verlautbarungen. Dabei dürften die Erwartungen der Marktteilnehmer nach den aktuell enttäuschenden Inflationsdaten aus der Eurozone noch zugenommen haben. Mario Draghi hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Inflation zu erhöhen. Er fürchtet, dass die Preise sogar sinken könnten. Das Ergebnis wäre eine Deflation, und die könnte zu einer dauerhaften Stagnation der Wirtschaft führen. Am Aktienmarkt äußert sich die Angespanntheit der Anleger leicht tieferen Kursständen ab. Zuletzt gab der DAX um 0,33 Prozent auf 11.223 Punkte nach.
Charttechnik
Die Käufer im DAX wehren sich zwar, aber die Reaktion an der Unterstützung bei 11.245 Punkte blieb lediglich verhalten. Dies erhöht das Risiko, dass der DAX im Tagesverlauf weiter in Richtung 11.155 Punkte zurückfällt. Widerstände zeigen sich ab 11.325 Punkte bis hin zu 11.366 Punkten.
Thema des Tages
Die Inflation im Euroraum ist im November überraschend schwach: Die Kerninflationsrate, die schwankungsanfällige Preise für Energie ausklammert und den grundlegenden Preistrend beschreibt, fiel von 1,1 Prozent im Oktober auf 0,9 Prozent. Erwartet wurde dagegen eine unveränderte Rate von 1,1 Prozent. „Der Preisdruck bleibt gedämpft", kommentierte die Helaba. Das EZB-Ziel von nahe 2 Prozent werde aber weit verfehlt. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die EZB in ihrem Vorhaben bestätigt sehen, die Geldpolitik weiter zu lockern
Bei der EZB-Ratssitzung am morgigen Donnerstag könnte die Notenbank den Strafzins für Banken erhöhen und das Ankaufprogramm für Staatsanleihen ausweiten. Der Markt rechnet derzeit mit einer weiteren Senkung des Einlagensatzes um 10 bis 20 Basispunkte und einer erneuten Ausweitung des Staatsanleihen-Kaufprogramms um 10 bis 20 Milliarden Euro. Sollten die Notenbanker weniger als das beschließen, sei mit größerer Enttäuschung an den Aktienbörsen zu rechnen, sagte Analyst Craig Erlam vom Brokerhaus Oanda.
Aktien im Blick
Es kam wie es kommen musste: Die Kernmarke Volkswagen Pkw verzeichnete im November in den USA einen Absatzeinbruch um 24,7 Prozent. Bereits tags zuvor hatten Anleger angesichts des Absatzeinbruchs nach dem Abgasskandal Kasse gemacht. Heute verliert das Papier weitere 4,03 %. Laut Kreisen soll sich Volkswagen nun mit mehreren Banken auf einen Überbrückungskredit von 20 Milliarden Euro geeinigt haben, um die Kosten des Abgasskandals abzufedern.
Wirecard-Aktien springen um 3,26 % an. Am Vortag hatte der Spezialist für den elektronischen Zahlungsverkehr optimistische Geschäftsziele für 2016 bekanntgegeben.
Konjunktur
In der Eurozone sind die Erzeugerpreise im Oktober zum Vormonat laut Eurostat um 0,3 Prozent gesunken. Volkswirte hatten mit einem Rückgang von 0,4 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich fielen die Preise im Oktober um 3,1 Prozent.
Die Erwartungen für die chinesische Konjunktur sind im November 2015 wieder deutlich gesunken. Der CEP-Indikator ist im aktuellen Umfragezeitraum auf -1,7 Punkte (Oktober: + 8,3 Punkte) gefallen.
Währungen
Der US-Dollar ist bei den Anlegern nach dem schwachen ISM-Report nur kurz in Ungnade gefallen. EUR/USD hat einen Großteil der gestrigen Gewinne bis 1,0640 wieder abgegeben und notierte bislang bei 1,0580 im Tief, wobei sich die Talfahrt nach den enttäuschenden Verbraucherpreisen aus der Eurozone beschleunigt hat. GBP/USD erreichte nach einem schwächer als erwarteten Einkaufsmanagerindex für den britischen Bausektor bislang 1,5026 im Tief, während USD/JPY im Hoch bei 123,20 notierte.
USD/CAD bewegt sich nach enttäuschenden Daten zum kanadischen BIP-Wachstum weiterhin in der Nähe seines am 29. September 2015 bei 1,3457 erreichten Elfjahreshochs (im Hoch heute bislang bei 1,3376). AUD/USD ist nach Veröffentlichung eines stärkeren australischen Wirtschaftswachstums als erwartet auf ein knappes Dreiwochenhoch bei 0,7342 gestiegen, bevor es zu einem Kursrücksetzer bis bislang 0,7301 im Tief kam.
Rohstoffe
Die Ölpreise bleiben unter Druck. Am Mittwochmittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 43,92 US-Dollar. Das waren 51 Cent weniger als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 39 Cent auf 41,45 Dollar. Die Ölpreisschwäche dürfte nach Einschätzung der Commerzbank bestehen bleiben, da alles auf ein anhaltendes Überangebot hindeute.
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