Schuldenkrise in der Euro-Peripherie bleibt bestimmender Faktor
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Die Schuldenkrise in der Euro-Peripherie bleibt der bestimmende Faktor für die Entwicklung an den Aktienmärkten. In der vergangenen Woche nährte die Aussicht auf stabilere politische Verhältnisse in Italien und Griechenland die Hoffnungen auf eine Lösung der Krise. In den USA stützten Konjunkturdaten die Notierungen zusätzlich. Über den deutschen Solarunternehmen verdunkelt sich indes der Himmel.
Übergangsregierungen in Italien und Griechenland
Nach wie vor bleibt die Schuldenkrise in den Ländern der Euro-Peripherie der bestimmende Faktor an den europäischen Aktienmärkten. In der vergangenen Woche nährte die Aussicht auf stabilere politische Verhältnisse in Griechenland und Italien die Hoffnungen auf eine Lösung der Krise. In Athen einigten sich Vertreter von Regierung und Opposition auf die Bildung einer Übergangsregierung unter Führung des früheren Vizechefs der Europäischen Zentralbank (EZB) Lucas Papademus. Im Februar sollen in Griechenland Neuwahlen stattfinden. In Italien trat am Wochenende der bisherige Premierminister Silvio Berlusconi zurück. Zuvor war die Kritik an seiner Amtsführung immer lauter geworden. An den Finanzmärkten wurde vor allem der politische Willen der Regierung zu einer Haushaltssanierung bezweifelt. In der Folge stiegen die Zinsen für zehnjährige italienische Staatsanleihen über die Marke von sieben Prozent – ein Niveau, das von Ökonomen als langfristig nicht tragbar eingeschätzt wird. Berlusconi signalisierte daraufhin seine Bereitschaft zum Amtsverzicht, machte aber die Zustimmung des Parlaments zu einem weiteren Sparpaket zur Bedingung. In der vergangenen Woche stimmte das Parlament in Rom nun den Maßnahmen zu und machte damit den Weg frei für eine neue Regierung. Staatspräsident Napolitano reagierte auf den Rücktritt Berlusconis und beauftragte den ehemaligen EU-Kommissar Mario Monti mit der Regierungsbildung. Monti gilt als Wirtschaftsexperte und will ein primär aus Technokraten bestehendes Kabinett bilden.
Die europäischen Aktienmärkte reagierten mit Erleichterung auf die Entwicklungen der vergangenen Woche. Der EURO STOXX 50 legte um 1,5 Prozent zu. Beim italienischen Leitindex FSTE MIB fiel das Plus mit 2,8 Prozent sogar noch kräftiger aus. Besonders stark kletterten Bankaktien. Papiere von Intesa Sanpaolo verteuerten sich beispielsweise um 13,8 Prozent. An der Börse in Frankfurt waren ebenfalls Zuwächse zu verzeichnen. Der DAX beendete die Handelswoche mit einem Anstieg von 1,5 Prozent. Größter Gewinner waren dabei Aktien der Deutschen Post mit knapp sechs Prozent. Der Bonner Logistikkonzern konnte im dritten Quartal die Markterwartungen bei Umsatz und Ergebnis deutlich übertreffen. Zudem wurde die Prognose für 2011 erhöht.
Konjunkturdaten stützen Kurse in den USA
In den USA weisen die Wirtschaftsdaten auf eine relativ stabile Konjunktur hin. Nach dem positiven Arbeitsmarktbericht für den Monat Oktober aus der Vorwoche ging zuletzt auch die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zurück. Mit einem Wert von 390.000 wurde der tiefste Stand seit April erreicht. Auch das am Freitag veröffentlichte Konsumentenvertrauen konnte sich im Oktober verbessern. Verglichen mit dem September-Wert von 60,9 ermittelte die Universität von Michigan zuletzt ein Niveau von 64,2 Punkte. Vor allem die Erwartungen der Verbraucher zeigten sich verbessert.
An der Wall Street reagierten die Kurse mit Zuwächsen auf den leichten konjunkturellen Rückenwind. Der Dow Jones Industrial Average verbesserte sich um 1,4 Prozent und ging mit 12.154 Punkten aus dem Handel. Stärkster Einzelwert waren Aktien von Merck mit einem Anstieg von 5,7 Prozent. Der US-Pharmakonzern gab in der vergangenen Woche eine Anhebung der Quartalsdividende auf 42 Cents je Aktie von zuvor 38 Cents bekannt. Ebenfalls fester zeigten sich Papiere von Cisco Systems mit einem Plus von 5,5 Prozent. Der Netzwerk-Ausrüster hatte unerwartet positive Quartalszahlen veröffentlicht und einen optimistischen Ausblick gegeben. Schwächer notierten erneut Bankwerte. Die Aktie der Bank of America gab beispielsweise um 4,3 Prozent nach und war damit schlechtester Wert im Dow Jones Industrial Average.
Deutsche Solarunternehmen in der Krise
Die Unternehmensergebnisse für das abgelaufene Vierteljahr zeigen: Die deutsche Solarbranche hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Grund sind eine schwache Nachfrage sowie ein Überangebot auf der Produktionsseite. Vor allem chinesische Hersteller haben ihre Kapazitäten ausgeweitet und drängen auf den Markt. Im Ergebnis sind die deutschen Solarunter-nehmen mit einem harten Preiskampf konfrontiert. Vor diesem Hintergrund berichtete in der letzten Woche aleo solar von einem spürbaren Rückgang bei Umsatz und Ertrag. Die Aktie verlor 34,4 Prozent. Auch Centrotherm musste Rückschläge hinnehmen. Trotz Umsatzplus rutschte der Solar-Anlagenbauer in die Verlustzone. An der Börse gab das Papier um 12,6 Prozent nach. Besonders schwer-wiegend sind die Probleme offenbar bei Conergy. Das in der Restrukturierung befindliche Hamburger Unternehmen verzeichnete im dritten Quartal vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ein Minus von 28 Mio. Euro. Der Titel verbilligte sich um 18,9 Prozent. Einziger Lichtblick war in der vergangenen Woche SMA Solar. Der Wechselrichter-Hersteller verzeichnete zwar ebenfalls Einbußen, konnte die Markterwartungen jedoch übertreffen. Die Aktie stieg um 17,5 Prozent.
Ausblick
In der laufenden Woche werden die Wachstumszahlen für die Europäische Währungsunion (EWU) bekannt gegeben. Aus Sicht der Aktienmärkte steht dabei die Frage im Mittelpunkt, wie stark die Euro-Peripheriekrise bereits in der Realwirtschaft angekommen ist. Für Deutschland gehen Beobachter von einem insgesamt positiven Bild aus. In den von der Krise direkt betroffenen Ländern (wie Griechenland, Spanien oder Italien) ist hingegen mit weiteren Konjunkturabkühlungen zu rechnen.
Quelle: Union Investment
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