Schuldengrenze: Jetzt wird es wirklich kritisch!
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- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 16.257,18 Pkt (XETRA)
Wie wichtig der Streit um die Anhebung der Schuldengrenze derzeit für die Finanzmärkte ist, hat die vergangene Woche eindrucksvoll gezeigt. Nachdem am Donnerstag gemeldet wurde, dass es Fortschritte bei den Verhandlungen gebe, schossen die Aktienmärkte nach oben und der DAX konnte am Freitag mit 16.331,94 Punkten sogar auf ein neues Rekordhoch steigen. Mit dieser Bewegung wurde die wochenlange Seitwärtsrange, in der sich der Index aufgehalten hatte, endlich verlassen. Ob es damit aber zu einem neuen, nachhaltigen Trend kommt, bleibt abzuwarten.
Im Schuldenstreit folgte die Enttäuschung jedenfalls bereits kurze Zeit später: Am Freitag wurden die Verhandlungen wieder ergebnislos unterbrochen. US-Präsident Biden sprach am Wochenende von "erheblichen Meinungsverschiedenheiten" und "inakzeptablen Forderungen" der Republikaner. Die US-Märkte korrigierten am Freitag nach der Nachricht von der Unterbrechung der Gespräche etwas. Das Basisszenario der meisten Börsianer bleibt aber weiter, dass sich Demokraten und Republikaner in der letzten Minute zusammenraufen werden, um einen US-Staatsbankrott (und damit womöglich auch einen weltweiten Finanzkollaps) zu verhindern.
US-Finanzministerin Janet Yellen bekräftigte am Wochenende, dass der 1. Juni der "unverrückbare Stichtag" ("hard deadline") bleibe, um einen US-Staatsbankrott zu verhindern. Negative Folgen machen sich aber schon jetzt bemerkbar, so sind die Finanzierungskosten bzw. Anleiherenditen am kurzen Ende bereits deutlich gestiegen.
Am heutigen Montag sollen die Verhandlungen zur Schuldengrenze auf höchster Ebene fortgeführt werden. So wird sich US-Präsident Joe Biden mit dem Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, persönlich treffen. Am Sonntag hatte es bereits ein Telefonat der beiden gegeben, wobei sich Biden zum Zeitpunkt des Gesprächs auf dem Rückflug vom G7-Gipfel in Japan befand.
Weitere US-Zinsanhebung? Es bleibt spannend!
Im Fokus bleibt auch die Zinspolitik der Notenbanken. In der vergangenen Woche wurde eine weitere Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed beim Zinsentscheid im Juni zunächst teilweise eingepreist, wie die das CME FedWatch Tool zeigte. Nachdem Fed-Chef Jerome Powell allerdings am Freitag eine Zinspause im Juni andeutete, wurden die Erwartungen zum größten Teil wieder ausgepreist. "Nachdem wir so weit gekommen sind, können wir es uns erlauben, auf die Daten und den sich verändernden Ausblick zu blicken und eine gründliche Einschätzung vorzunehmen", sagte Powell. Zuvor hatte die US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation den Leitzins zehnmal in Folge angehoben.
Aktuell wird die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Zinsschritt um 25 Basispunkte auf rund 16 % taxiert. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 84 % wird eingepreist, dass der Leitzins in der Spanne von 5,00 bis 5,25 % belassen wird. Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Powell betonte schließlich auch am vergangenen Freitag die Datenabhängigkeit der Notenbank bei ihrem Zinskurs. Da vor dem Zinsentscheid am 16. Juni noch wichtige Daten veröffentlicht werden, bleibt es vorerst spannend an der Zinsfront.
Frühindikatoren, Fed-Protokoll und PCE-Inflationsdaten im Fokus
In der neuen Wochen werden zunächst Frühindikatoren neue Informationen zum Zustand der Konjunktur liefern. Am Dienstag stehen die Einkaufsmanagerindizes u.a. für die Eurozone und die USA an, am Mittwoch folgt in Deutschland das ifo-Geschäftsklima. Das am Mittwochabend um 20.00 Uhr zur Veröffentlichung anstehende Protokoll der letzten Fed-Sitzung könnte zudem zu neuen Zinsspekulationen einladen. Am Freitag wird mit der sogenannten PCE-Kerninflationsrate für April zudem das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed veröffentlicht.
Auf der Unternehmensseite bleibt es in der neuen Woche eher ruhig. In den USA dürften Quartalszahlen von Zoom Video (Montagabend) sowie von Nvidia und Snowflake (Mittwochabend) starke Beachtung finden, neben Zahlen einer Reihe weiterer Einzelhändler wie Lowe's (Dienstag) sowie Best Buy, Dollar Tree und Costco (Donnerstag). In Deutschland legen ProSiebenSat.1 am Freitag ihre jüngsten Zahlen vor. Der Gesundheitskonzern Fresenius veranstaltet unterdessen zu seiner Generikatochter Kabi am Donnerstag einen Kapitalmarkttag.
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