Kommentar
15:42 Uhr, 06.03.2014

Schrott schwimmt anscheinend auch oben

Wer einen trendstarken Markt sucht, findet ihn bei Schiffsaktien. Aus fundamentaler Sicht kann man das zwar kaum nachvollziehen, aber als Anleger muss man so etwas einfach mal zur Kenntnis nehmen.

Aus fundamentaler Sicht reizt mich der Markt wenig, was daran liegt, dass der weltweite Schiffsmark an Überkapazitäten leidet. Das sollte sich ab 2015 wieder geben. Eine Normalisierung beim Markothema Überkapazität ist aber nur die halbe Miete. Die Frage ist natürlich, was Reedereien damit machen. Die Antwort darauf ist bei 90% der Reedereien dieselbe: sie wollen wachsen.

Sie bauen also Kapazitäten aus, obwohl der Markt bereits jetzt viel zu hohe Kapazitäten hat. Das kann nur gutgehen, wenn der weltweite Handel in den kommenden Jahren deutlicher zulegt als bisher prognostiziert. Geschieht das nicht, dann sitzen die Unternehmen auf noch mehr Schiffen, die Kosten verursachen, aber wenig Einnahmen bringen. Hinzu kommt, dass Reedereien für ihre Expansionspläne viel Fremdkapital aufgenommen haben. Bleibt die große Trendwende aus, dann werden die auf Kredit gekauften Assets (Schiffe) immer weniger wert. Das öffnet der Insolvenz Tür und Tor.

Die Tendenz zur Expansion auf Pump ist bedenklich. Wenn das einzelne Unternehmen in einer ganzen Branche tun, kann das funktionieren. Wenn es alle tun, dann hat letztlich wahrscheinlich keiner die Nase vorn. Trotz all dieser Probleme steigen die Aktien. Anleger gehen davon aus, dass es zu einer nachhaltigen Erholung des Marktes kommt und die Frachtraten wieder deutlich steigen. Im Moment sieht es auch danach aus (Chart 1). Das ist saisonal allerdings nicht ungewöhnlich.

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Wegen der hochriskanten Strategien der Unternehmen sehe ich davon ab im großen Stil Einzelwerte einzusammeln. Eine breitere Aufstellung, um das Risiko zu diversifizieren, macht mehr Sinn. Ergibt sich demnächst (diese oder nächste Woche) die Gelegenheit für einen Einstieg, dann kann der Guggenheim Shipping ETF interessant sein, der den Dow Jones Global Schipping Index (Index: Chart 2)abbildet. Der Index verläuft in einem soliden Trend. Den möchte ich nicht verpassen. Denn wenn die Strategie der Reedereien aufgeht, dann können die Gewinne sehr hoch sein. Durch die Risikostreuung des ETFs kann man mit dem Abwärtspotential aber ganz gut umgehen. Im Gegensatz zu Einzelwerten sind hier keine Tagesbewegungen im Bereich von -10% zu erwarten.

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Ihr

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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