Analyse
08:40 Uhr, 05.12.2025

SCHOTT PHARMA - Maue Prognose schickt Aktie weiter gen Süden!

Der Pharmaverpackungsspezialist SCHOTT Pharma hat seine vorläufigen Geschäftszahlen für 2025 veröffentlicht. Das Unternehmen konnte seine Prognosen erfüllen, sieht für 2026 jedoch ein herausforderndes Übergangsjahr voraus. Ab 2027 wird wieder mit beschleunigtem Wachstum gerechnet.

Erwähnte Instrumente

  • SCHOTT PHARMA INH O.N. - WKN: A3ENQ5 - ISIN: DE000A3ENQ51 - Kurs: 18,480 € (XETRA)

Hugo-Boss-Aktionären ist der Begriff "Übergangsjahr" spätestens seit dieser Woche wieder geläufig. Wird es gar zum Unwort 2026? Gestern Abend zog der Verpackungs- und Verabreichungsspezialist für injizierbare Medikamente, SCHOTT Pharma, zum Leidwesen der Anteilseigner, nach.

Umsatz steigt 2025 um 5,8 %, Marge verbessert sich deutlich

Im Geschäftsjahr 2025 (endete im September) erzielte SCHOTT Pharma nach vorläufigen, ungeprüften Zahlen einen Umsatz von 986,2 Mio. EUR. Damit erreichte das Unternehmen ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 5,8 % gegenüber dem Vorjahr. Das EBITDA belief sich auf 280,3 Mio. EUR, was einem Anstieg von 11,5 % entspricht. Die EBITDA-Marge lag bei 28,4 % nach 26,9 % im Vorjahr. Damit hat SCHOTT Pharma die im Jahresverlauf kommunizierten Erwartungen erfüllt.

Hintergrund des positiven Ergebnisses ist laut Unternehmen eine stabile Nachfrage in mehreren Kernsegmenten sowie eine verbesserte Kostenstruktur. Detaillierte Segmentinformationen wurden im Rahmen der Vorabveröffentlichung noch nicht genannt.


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2026 als Übergangsjahr mit begrenztem Wachstumspotenzial

Für das Geschäftsjahr 2026 stellt SCHOTT Pharma aber nur ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 2 bis 5 % in Aussicht. Die EBITDA-Marge soll bei rund 27 % liegen. Damit rechnet das Unternehmen mit einem temporären Rückgang der Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr.

Als Hauptgrund nennt das Management ein schwierigeres Marktumfeld im Bereich Drug Delivery Systems. Dort wirke sich insbesondere die veränderte Nachfragesituation eines wichtigen Kunden negativ auf den Absatz von Glasspritzen aus. CEO Andreas Reisse sprach in diesem Zusammenhang von einem "Übergangsjahr", in dem die Weichen für eine neue Wachstumsphase gestellt würden.

"Trotz kurzfristiger Gegenwinde bleiben wir optimistisch. Unsere starke Innovationspipeline, gezielte Investitionen und robuste Kundenbeziehungen bilden eine verlässliche Basis für zukünftigen Erfolg", so Reisse. Die Marktposition des Unternehmens sieht das Management weiterhin als stabil an.

Mittelfristige Prognose aktualisiert: Marge soll auf 30 % steigen

Im Zuge der vorläufigen Zahlen hat SCHOTT Pharma auch seine Mittelfristprognose für die Jahre 2027 bis 2029 aktualisiert. Das Unternehmen geht nun von einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum (CAGR) von 6 bis 8 % aus. Gleichzeitig soll die EBITDA-Marge schrittweise in Richtung 30 % steigen. Damit zeigt sich das Unternehmen langfristig deutlich zuversichtlicher als für das bevorstehende Geschäftsjahr.

Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass sich die Nachfrage in Schlüsselbereichen wie hochwertigen Injektionssystemen, Biopharma-Verpackung und innovativen Arzneimittelverabreichungslösungen weiter positiv entwickelt. Auch die laufenden Investitionen in Produktionskapazitäten und Technologie dürften laut Unternehmensangaben zur Steigerung der operativen Effizienz beitragen.

Analystenreaktionen

Trotz der soliden Zahlen für 2025 zeigten sich Analysten mit Blick auf den Ausblick für 2026 und die gesenkte mittelfristige Zielsetzung eher vorsichtig. Die britische Investmentbank Barclays bestätigte zwar ihre Einstufung mit "Overweight" und einem Kursziel von 28,00 EUR, rechnet jedoch kurzfristig mit einer negativen Kursreaktion. Analyst Pallav Mittal verwies auf die Übergangsphase und den Rückgang der Nachfrage im Segment Drug Delivery Systems.

Jefferies hält unverändert an der Einstufung "Hold" mit einem Kursziel von 24,70 EUR fest. Analyst James Vane-Tempest sieht das verlangsamte Wachstum bereits im Kurs eingepreist, verweist jedoch auf den vorsichtigen Ausblick für das neue Geschäftsjahr.

Deutlich kritischer äußerte sich RBC: Die kanadische Bank beließ ihre Einstufung auf "Sector Perform" und bestätigte ein Kursziel von 21,50 EUR. Analyst Charles Weston hatte mit einem schwachen Ausblick gerechnet, sieht den nun veröffentlichten aber sogar noch pessimistischer. Er geht davon aus, dass die Konsensschätzungen für den Gewinn im Jahr 2029 um rund 26 % zu hoch liegen.

Die UBS senkte ihr Kursziel von 28,80 auf 24,70 EUR, bestätigte jedoch das Rating "Buy". Analyst Olivier Calvet sieht die sinkende EBITDA-Erwartung für 2026 kritisch, vor allem die neu aufgetretene Nachfrageschwäche bei Glasspritzen sei ein Unsicherheitsfaktor. Aus seiner Sicht bleibt unklar, ob es sich dabei um ein vorübergehendes, kundenspezifisches Problem handelt.

Die endgültigen und geprüften Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2025 will SCHOTT Pharma am 11. Dezember veröffentlichen.

Fazit: Schwaches Wachstum und Margendruck, gepaart mit einem Horrorchart: Selbst die Durchhalteparolen einiger Analysten dürften bei der SCHOTT-Pharma-Aktie erst einmal nichts helfen. Der Konsens wird beim EBITDA um rund 12 % sinken müssen. Anleger warten in jedem Fall eine Bodenbildung ab.

Jahr 2024/25e* 2025/26e* 2026/27e*
Umsatz in Mio. EUR 986,20 1.088,80 1.211,16
Ergebnis je Aktie in EUR 1,00 1,16 1,34
Gewinnwachstum 16,00% 15,52%
KGV 18 15 13
KUV 2,7 2,5 2,2
PEG 1,0 0,9
Dividende je Aktie in EUR 0,16 0,18 0,21
Dividendenrendite 0,90% 1,01% 1,18%
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
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