Kommentar
12:00 Uhr, 28.01.2008

Schnäppchenfischen im Multi-Bonus-Teich

Multi-Bonus-Zertifikate sind vor dem Hintergrund der in Siebenmeilenstiefeln herannahenden Abgeltungssteuer kaum mehr wegzudenken. Dabei wird der Run auf diese ebenso rendite- wie risikoträchtige Produkt-Spezies bis Ende Juni dieses Jahres, der letzten im Rahmen der Zwölfmonatsfrist steuerfreien Erwerbsmöglichkeit, sicherlich noch weiter zunehmen. Der Einstiegszeitpunkt könnte deshalb aktuell kaum günstiger sein, erwartet man für die nächsten knapp 1,5 Jahre zumindest eine gewisse Stabilisierung der Aktienmärkte. Denn während die Anfang vergangener Woche extrem angestiegenen Volatilitäten zu überproportional hohen Verlusten bei den „Multis“ geführt haben, ist der „Schnäppchenmarkt“ für all diejenigen, die ihr Pulver noch trocken gehalten haben, jetzt eröffnet, da schon länger am Markt befindliche Papiere nun ein deutlich verbessertes Chance-Risiko-Profil aufweisen.

Produktvorschlag 1 kommt von HSBC Trinkaus & Burkhardt und bezieht sich auf die drei DAX-Titel mit dem „Deutsche“ im Namen, nämlich Postbank, Post und Telekom. Während der Puffer zu Laufzeitbeginn für alle drei Werte bei 37 Prozent fixiert wurde, hat sich die Situation aktuell nur bei der Deutschen Volksaktie auf 35 Prozent leicht reduziert. Dagegen weisen die beiden anderen Basiswerte mit rund 60 bzw. 61 Prozent ein deutlich höheres Absicherungsniveau auf als bei Emission. Auf der anderen Seite ist der Brief-Kurs mit 88,41 Euro bereits deutlich unter das Ausgangsniveau von 100 Euro gefallen und ermöglicht so eine Renditemöglichkeit von stolzen 50 Prozent bis Ende Juni 2009. Wie bei anderen Multi-Bonus-Produkten müssen allerdings auch hier die Barrieren für alle drei Underlyings während der gesamten Restlaufzeit unversehrt bleiben, um den Gewinn zu realisieren, da ansonsten nur mehr die Wertentwicklung der schwächsten Aktie die Rückzahlung bestimmt. Da das Papier nicht gecappt ist, gilt das „Worst-of-Prinzip“ hier auch nach oben.

Eine etwas defensivere Variante bietet die Société Générale mit ihrem Relax Bonus-Zertifikat auf Allianz, Daimler und Deutsche Telekom, dessen Struktur mit dem MAXI-Bonus von HSBC identisch ist. Auch hier haben gleich zwei Titel ihren Sicherheitspuffer von den ursprünglichen 50 auf 55 (Telekom) bzw. sogar 60 Prozent (Daimler) ausbauen können. Nur die Allianz liegt aktuell etwa auf dem Emissionsniveau vom 31. Juli 2006. Allerdings muss der Anleger mit einem Einstiegskurs bei 106,77 Euro auch etwas tiefer in die Tasche greifen, was aber immer noch eine nicht zu verachtende Bonusrendite von 21,76 Prozent (14,24 p.a.) ermöglicht. Gelingt das dreifache Bonus-Spiel, müssen sich Investoren jedoch wegen der steuerungünstigen Laufzeit bis Anfang August 2009 ernsthaft überlegen, ob ein vorzeitiger Ausstieg vor dem Abgeltungssteuer-Stichtag, dem 30. Juni 2009, nicht geboten erscheint. Im Verlustfalle ergäbe sich dagegen ein gewisser Vorteil, da bei einer Fälligkeit nach diesem Termin eine direkte Gegenrechnung mit zukünftigen Gewinnen möglich wäre.

Der Börse Go Tipp:

Die aktuellen Volatilitätskapriolen an den Märkten bieten für Zertifikate, die „Vola-Short“ sind, interessante Einstiegsgelegenheiten, wie die beiden Beispiele beweisen. Gerade mit etwas „konservativeren“ Multi-Bonus-Papieren lassen sich auch jetzt deutlich höhere Renditen erzielen.

Dt. Postbank, Dt. Post, Dt. Telekom MAXI Bonus-Zertifikat

Emittent/WKN:

HSBC Trinkaus & Burkhardt / TB0ZQV

Laufzeit:

19.06.2009

Preis: (28.01.08)

Geld / Brief: 87,41 € / 88,41 €

Dt. Telekom, Allianz, Daimler Relax Bonus-Zertifikat

Emittent/WKN:

Société Générale / SG9A94

Laufzeit:

31.07.2009

Preis: (28.01.08)

Geld / Brief: 105,77 € / 106,77 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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