Analyse
09:25 Uhr, 20.04.2023

SARTORIUS - Kein guter Jahresauftakt!

Wirklich enttäuschende Zahlen für das erste Quartal hat das Life-Science-Unternehmen da abgeliefert. Vor allem der sehr schwache Auftragseingang gibt zu denken.

Erwähnte Instrumente

  • Sartorius AG - WKN: 716563 - ISIN: DE0007165631 - Kurs: 386,300 € (XETRA)

Zu schaffen machte Sartorius zum einen die Tatsache, dass die Kunden aktuell noch über hohe Lagerbestände verfügen und zum anderen der Wegfall des coronabezogenen Geschäfts. Die Unternehmensleitung umschreibt das Ganze mit „Nachfragenormalisierung“.

Starker Rückgang bei Neuaufträgen und Gewinn

Der Konzernumsatz ging im Zeitraum von Januar bis März um 11,9 Prozent auf 0,90 (Vorjahr 1,02) Mrd. EUR zurück. Deutlich heftiger fiel das Minus beim Auftragseingang aus. Mit 0,76 (VJ 1,11) Mrd. EUR kamen fast ein Drittel weniger neue Aufträge in die Bücher von Sartorius, so dass das Book-to-Bill-Ratio nur noch 0,85 (VJ 1,09) beträgt. Das operative EBITDA lag mit 271,9 (VJ 349,0) Mio. EUR um 22,1 Prozent niedriger, die Marge ging auf 30,1 (VJ 34,1) Prozent zurück. Der Konzerngewinn brach um über 50 Prozent auf 93,1 (VJ 205,7) Mio. EUR ein, was zu einem Ergebnis je Sartorius-Vorzugsaktie von 1,70 (VJ 2,45) Euro führte.

Analystenerwartungen verfehlt

Die Schätzungen der Analysten wurden damit deutlich verfehlt. Der Konsens für den Umsatz lag bei 1,03 Mrd. EUR und beim Gewinn wurden 164,20 Mio. EUR erwartet, was einem Ergebnis je Vorzugsaktie von 2,31 Euro entspricht.

In der größeren Unternehmenssparte Bioprocess Solutions machte sich die Nachfragenormalisierung besonders stark bemerkbar. Die Umsätze gingen hier um 14,7 Prozent auf 695,0 (VJ 814,6) Mio. EUR zurück und der Auftragseingang sogar um 35,3 Prozent auf 575,7 (VJ 889,7) Mio. EUR. Das Segment-EBITDA stellte sich auf 217,2 (VJ 293,3) Mio. EUR.

Etwas besser, aber nicht wirklich gut, war die Entwicklung im zweiten Geschäftsbereich Lab Products & Services. Der Umsatz erreichte mit 208,2 Mio. EUR fast das Vorjahresniveau von 210,2 Mio. EUR, ebenso das EBITDA mit 54,8 (VJ 55,7) Mio. EUR. Der Auftragseingang war jedoch auch in dieser Sparte überproportional rückläufig mit einem Minus von 15,1 Prozent auf 189,0 (VJ 222,5) Mio. EUR.

Auf die einzelnen Regionen bezogen entfiel auf EMEA mit 359,0 (VJ 401,2) Mio. EUR erneut der größte Umsatzanteil. Amerika steuerte 322,2 (VJ 359,1) Mio. EUR zu den Erlösen bei und der Raum Asien-Pazifik 222,0 (VJ 264,5) Mio. EUR.

Prognose dennoch bestätigt

Trotz der ernüchternden Entwicklung im ersten Quartal halten die Göttinger an den Zielen für 2023 fest. Für den Konzernumsatz wird mit einem Zuwachs im unteren einstelligen Prozentbereich gerechnet, wobei die Akquisition der jüngst angekündigten Übernahme von Polyplus noch nicht berücksichtigt ist. Die operative EBITDA-Marge wird in etwa auf dem Vorjahresniveau von 33,8 Prozent erwartet.

Fazit: Das war kein gutes Quartal für das DAX-Unternehmen! Die Zahlen enttäuschen durch die Bank, was sich auch auf die Sartorius-Vorzugsaktie entsprechend auswirkt. Das Papier liegt derzeit mit rund 10 Prozent im Minus und ist mit Abstand schwächster Wert im deutschen Leitindex. Meiner Meinung nach ist Sartorius ein heißer Kandidat für eine Gewinnwarnung im Laufe des Jahres. Ich würde mich deshalb aktuell von der Aktie fernhalten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 4,17 4,35 4,88
Ergebnis je Aktie in EUR 9,58 9,74 11,17
KGV 38 37 33
Dividende je Aktie in EUR 1,44 1,45 1,64
Dividendenrendite 0,39 % 0,40 % 0,45 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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