Analyse
10:00 Uhr, 19.10.2023

SARTORIUS – Aktie springt nach oben! Zu Recht?

Vergangene Woche schockte Sartorius mit einer Gewinnwarnung woraufhin die Aktie deutlich an Boden verlor. Heute präsentierte der Laborzulieferer den finalen Neunmonatsbericht. Die Aktie ist aktuell der Top-Performer im DAX.

Erwähnte Instrumente

  • Sartorius AG
    ISIN: DE0007165631Kopiert
    Kursstand: 270,600 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Sartorius AG - WKN: 716563 - ISIN: DE0007165631 - Kurs: 270,600 € (XETRA)

Auf die vorläufigen Neunmonatszahlen und die Prognosesenkung ging mein Kollege Bastian Galuschka bereits an dieser Stelle detailliert ein. Da sich der Lagerabbau bei den Kunden länger hinzieht als erwartet, mussten die Jahresziele revidiert werden.

Starker Gewinneinbruch

Schauen wir uns nun die Entwicklung im dritten Quartal genauer an. Von Juli bis einschließlich September gingen die Auftragseingänge um 21,1 % auf 751,3 (VJ 952,4) Mio. EUR und der Umsatz um 18,5 % auf 0,81 (VJ 1,05) Mrd. EUR zurück. Das EBITDA sank um 38,8 % auf 216,7 (VJ 354,0) Mio. EUR ein, was einer Marge von 26,7 (VJ 33,6) Prozent entspricht. Das Periodenergebnis brach um über 90 % auf nur noch 16,1 (VJ 204,7) Mio. EUR bzw. 0,13 (VJ 2,21) EUR pro Sartoriusvorzugsaktie ein.

In der Sparte Bioprocess Solutions war ein Rückgang bei den neuen Aufträgen um 17,7 Prozent auf 605,8 (VJ 735,9) Mio. EUR zu verzeichnen. Der Umsatz fiel um 22,5 Prozent auf 646,4 (VJ 833,8) Mio. EUR und das EBITDA um 40,0 Prozent auf 177,4 (VJ 295,9) Mio. EUR. Neben der bereits erwähnten Lagerabbauproblematik belasteten das geringere Produktionsniveau bei einer Reihe von Kunde, das deutlich zurückgefahrene Russlandgeschäft sowie eine verhaltenere Investitionstätigkeit von Abnehmern vor allem in Nordamerika und China.

Im zweiten Geschäftsfeld Lab Products & Services fiel der Auftragseingang um fast ein Drittel auf 145,5 (VJ 216,5) Mio. EUR. Der Umsatz ging um rund 25 % auf 164,3 (VJ 218,8) Mio. EUR zurück. Das EBITDA stellte sich auf 39,3 (VJ 58,1) Mio. EUR, ein Minus von 32,4 %. Auch hier wirkte sich die geringere Nachfrage von Pharmakunden aus China und den USA negativ aus.

Insgesamt weist Sartorius nach neun Monaten einen um 18,2 % niedrigeren Konzernumsatz in Höhe von 2,55 (VJ 3,11) Mrd. EUR bei einem EBITDA von 0,73 (VJ 1,05) Mrd. EUR aus. Der Gewinn ging um 61,7 % auf 269,6 (VJ 704,3) Mio. EUR zurück. Das Ergebnis je Vorzugsaktie reduzierte sich auf 2,88 (VJ 7,65) EUR.

Positiv sticht der operative Cashflow hervor, welcher auf 542,6 (VJ 455,5) Mio. EUR angestiegen ist. Der Zahlungsmittelbestand stellte sich per 30. September auf 293,9 (VJ 235,1) Mio. EUR. Aufgrund höherer langfristiger Finanzverbindlichkeiten stieg aber der dynamische Verschuldungsgrad auf 4,5 (Ende 2022: 1,7) deutlich an. Die Eigenkapitalquote ging auf 27,6 (Ende 2022: 38,1) % zurück.

Für das Gesamtjahr rechnet die Unternehmensleitung mit einem Umsatzrückgang um ca. 17 Prozent vom Vorjahreswert 4,17 Mrd. EUR. Die EBITDA-Marge soll auf etwas über 28 (VJ 33,8) % zurückgehen.

Fazit: Großartige Überraschungen brachte der heute veröffentlichte Neunmonatsbericht von Sartorius nicht hervor, die relevanten Fakten lagen bereits auf dem Tisch. Der starke Anstieg der Sartorius Vorzugsaktie um zeitweise über 8 % ist daher wohl mehr als eine Gegenbewegung zum Kurseinbruch von mehr als 20 Prozent in den letzten Tagen zu sehen. Da es vermutlich bis 2025 dauern wird, bis das Ergebnisniveau des Rekordjahres 2022 wieder erreicht bzw. übertroffen wird, kann man sich mit einem Einstieg noch etwas Zeit lassen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 4,17 3,51 3,99
Ergebnis je Aktie in EUR 9,58 6,01 7,26
KGV 28 45 38
Dividende je Aktie in EUR 1,44 1,06 1,09
Dividendenrendite 0,53 % 0,39 % 0,40 %

*e = erwartet

Sartorius AG Aktie - Tageschart
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

Mehr über Reinhard Hock
  • Fundamentalanalyse
  • Nebenwerte
Mehr Experten