Analyse
07:45 Uhr, 19.06.2023

SARTORIUS – Ist die heftige Gewinnwarnung eine Kaufchance?

Am späten Freitagabend publizierte der Vorzeigekonzern Sartorius eine heftige Gewinnwarnung. Aufgrund einer schwachen Nachfragedynamik und einem Nach-Corona-Kater muss der Konzern für seine beiden Geschäftssparten die Prognosen drastisch kürzen.

Erwähnte Instrumente

  • Sartorius AG
    ISIN: DE0007165631Kopiert
    Kursstand: 355,500 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Sartorius AG - WKN: 716563 - ISIN: DE0007165631 - Kurs: 355,500 € (XETRA)

Welche Auswirkungen das hat und inwieweit die Analysten jetzt nachziehen müssen, wollen wir in diesem Artikel betrachten.

Die Aktie dürfte kräftig fallen

Bereits in den vergangenen zwei Wochen hegten Analysten zunehmend Zweifel, ob die Gewinnprognosen des Unternehmens nach dem ersten Halbjahr Bestand haben würden. Jetzt herrscht Gewissheit. Sartorius wird erstmals seit dem Beginn meiner Aufzeichnungen im Umsatz schrumpfen. Corona hatte das Umsatzwachstum zuvor massiv angetrieben. 2020 wuchs das Unternehmen um 27,8 Prozent, 2021 um 47,7 Prozent im Umsatz. Auch 2022 waren es noch 21 Prozent. Normal waren in der Vergangenheit eher Wachstumsraten zwischen 10 und 15 Prozent. Somit passiert eigentlich nichts Dramatisches, nur die Übertreibung der Vorjahre wird wieder abgebaut.

Derzeit rechnen Analysten für das Jahr 2023 im Schnitt mit einem Umsatz von 4,17 Mrd. EUR. Sartorius prognostiziert jetzt etwa einen Rückgang auf ca. 3,65 Mrd. EUR. Für die EBITDA-Marge wurde bislang ein Wert von 33,1 Prozent angenommen. Jetzt sollen es um die 30 Prozent werden. Dies würde einem EBITDA in Höhe von etwa 1,1 Mrd. EUR entsprechen. Der Konsens liegt aber bei 1,38 Mrd. EUR. D.h., Analysten dürften ihre Gewinnprognosen auf Ebene des EBITDA um etwa 20 Prozent nach unten setzen müssen.

Für den Cashflow sollte der Rückgang noch deutlich stärker werden, auch für das Nettoergebnis. Die Investitionsquote soll von 12,5 auf 15 Prozent vom Umsatz ansteigen. Der dynamische Verschuldungsgrad soll bei etwa 2,2 statt bisher 1,5 liegen. Die Übernahme von Polyplus ist hier noch nicht berücksichtigt.

Sartorius sieht die aktuellen Turbulenzen nur als kurzfristig an. Die langfristigen Megatrends bleiben voll intakt. Life-Science und Biopharmaka sind Wachstumsmärkte. Die Mittelfristprognosen für das Geschäftsjahr 2025 werden daher auch uneingeschränkt bestätigt.

Fazit: Ein Kursverlust am heutigen Montag zwischen 10 und 20 Prozent würde mich nach den Neuigkeiten keinesfalls wundern. Langfristanleger können sich die deutlich günstigere Sartorius-Stammaktie anschauen. Bei Kursen zwischen 200 und 250 EUR dürften hier langfristig die Chancen dann wieder deutlich überwiegen. Für Anleger, die schon immer einmal Sartorius kaufen wollten, könnte in den kommenden Wochen ein guter Zeitpunkt sein.

bisherige zu hohe Konsensschätzungen für die Vorzugs-Aktie

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 4,17 4,17 4,70
Ergebnis je Aktie in EUR 9,58 8,81 10,11
KGV 37 40 35
Dividende je Aktie in EUR 1,44 1,32 1,52
Dividendenrendite 0,41 % 0,37 % 0,43 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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