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14:34 Uhr, 15.03.2018

Russland: Putin vor vierter Amtszeit

Putin liegt in den Umfragen zu den Präsidentschaftswahlen in Russland am 18. März 2018 souverän in Führung und kann den Experten von Aviva Investors zufolge auf ein ausgeklügeltes Netz von Cyberpropaganda zurückgreifen.

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London (Godmodetrader.de) - Während in den letzten zwei Jahren politische Risiken im Westen im Fokus standen, rücken nun die Schwellenländer wieder ins Rampenlicht. In siebenundzwanzig Schwellen- oder Frontier-Märkten stehen 2018 Wahlen an und die Ergebnisse könnten große Auswirkungen auf die Anleger haben. Der Sieg eines reformistischen Spitzenpolitikers lässt die Aktienmärkte oft in die Höhe schnellen, während ein populistischer Triumph den gegenteiligen Effekt haben kann, wie die Experten von Aviva Investors in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.

Nicht alle der zahlreichen Kommunal- und Nationalwahlen in diesem Jahr würden Schlagzeilen machen, aber die Stimmen in Ländern mit etablierten Kapitalmärkten würden genau unter die Lupe genommen. Von besonderem Interesse seien die Wahlen in den drei größten Schwellenländern Russland, Brasilien und Mexiko, heißt es weiter.

„Jede dieser Volkswirtschaften profitiert vom Aufschwung des globalen Wachstums. Insbesondere die rohstoffgetriebenen Aktienmärkte Brasiliens und Russlands haben sich von konjunkturellen Tiefstständen deutlich erholt. Auch in diesen Ländern sind Rekordzuflüsse in Anleihen zu verzeichnen, da Investoren versuchen, in einem sich verbessernden wirtschaftlichen Umfeld relative Wertsteigerungschancen zu nutzen“, so die Aviva-Finanzexperten.

Anleger sollten sich jedoch bewusst sein, dass politische Entwicklungen kurzfristig zu mehr Volatilität führen könnten. Neue Dynamiken brächten Unsicherheit in den politischen Prozess: Russlands Wladimir Putin nutze angeblich Cyberpropaganda-Techniken, um seine Position zu festigen. In Lateinamerika trieben junge, von Korruption frustrierte Wähler den Aufstieg völlig neuer Kandidaten voran - einige von ihnen seien marktfreundlich, andere nicht, heißt es weiter.

„Welche Ergebnisse sind also von den bevorstehenden Wahlen in Russland, Mexiko und Brasilien zu erwarten? Und wie werden sich die Wahlfolgen auf die Investments in den Schwellenländern auswirken?“, fragen die Aviva-Experten.

Als erstes stehe die Präsidentschaftswahl in Russland am 18. März 2018 an, bei der Putin voraussichtlich seine vierte Amtszeit gewinnen werde. Alternativen seien dünn gesät; selbst die glamouröse Fernseh-Persönlichkeit Ksenia Sobchak, die in einigen Medien als Protestkandidatin gefeiert werde, sei Putins Patentochter, heißt es weiter.

„Putin liegt in den Umfragen souverän in Führung und kann auf ein ausgeklügeltes Netz von Cyberpropaganda zurückgreifen. Die russische Regierung wurde von westlichen Regierungen scharf wegen angeblicher Einmischung in ihre Angelegenheiten kritisiert - insbesondere während der US-Präsidentschaftswahlen 2016, als russische ‚Bots‘ angeblich Pro-Trump-Botschaften über soziale Medien verbreiteten. Trotz wachsender Unzufriedenheit bei jungen Wählern über korrupte Regierungsvertreter, wird Putin auf entsprechende Technologien zurückgreifen, um die öffentliche Meinung in seiner Heimat zu beeinflussen“, so die Aviva-Finanzexperten.

Das heiße aber nicht, dass der Status quo im Vorfeld der Wahl völlig unverändert bleibe. Die russische Austeritätspolitik der jüngsten Zeit habe sich negativ auf einige Lebensqualitätskennzahlen ausgewirkt. „In Anbetracht potenzieller Unruhen unter den Wählern im Vorfeld der Wahlen scheint Putin behutsamer vorzugehen“, meint William Ballard, Head of Emerging Market Equities bei Aviva Investors. „Ein leichter fiskalischer Stimulus ist denkbar, sodass Putin seine Unterstützungsbasis wieder stärkt", sagt Ballard. „Es ist fraglich, ob dies absolut notwendig ist. Offensichtlich ist aber, dass Putin lieber mit einem klaren Sieg gewinnen würde. Ein solcher Impuls wäre kurzfristig positiv für die Wirtschaft und könnte auch den inländischen Konsum und die Investitionen ankurbeln. Die eigentliche Frage ist jedoch, ob solche Staatsausgaben langfristig tragfähig sind."

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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