Fundamentale Nachricht
11:01 Uhr, 11.01.2017

Rosige Zukunft für Indiens Wirtschaft

Die indische Wirtschaft wird nach Meinung von Avinash Vazirani, Fondsmanager des Jupiter India Select SICAV, 2017 infolge der unerwarteten Demonetarisierung der Regierung einigen kurzfristigen Turbulenzen ausgesetzt sein.

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    Kursstand: 7.279,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

London (GodmodeTrader.de) - Anfang November gab Premierminister Modi bekannt, dass größere Banknoten künftig kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr sein werden. Insbesondere die alten 500-Rupien- und 1.000-Rupien-Scheine werden in Geschäften nicht mehr angenommen. Sie können jedoch bei Banken eingezahlt werden. Die aus dem Umlauf genommenen Scheine entsprechen ca. 86 Prozent des in Indien im Umlauf befindlichen Bargelds bzw. etwa 220 Milliarden US-Dollar. Die Regierung will damit nicht erfasste Vermögen bzw. Schwarzgelder eindämmen, wie Avinash Vazirani, Fondsmanager des Jupiter India Select SICAV, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Dies führe kurzfristig zu Problemen, da die indische Wirtschaft überwiegend mit Bargeld funktioniere und vor dieser Änderung 98 Prozent der Geschäftstransaktionen in bar erfolgt seien. Doch andererseits dürften auf lange Sicht enorme positive Auswirkungen auf die indische Wirtschaft erkennbar werden. Die Maßnahme werde zu einer Vermögensübertragung von den Schwarzgeldbesitzern auf die Regierung führen. Letztere könne diese Gelder für höhere Investitionen in die Infrastruktur oder höhere Leistungen für die ärmeren Bevölkerungsschichten verwenden, die einen größeren Konsumbedarf hätten, heißt es weiter.

„Die Regierung legte den Grundstein für diese Maßnahme bereits durch die Eröffnung von fast 270 Millionen neuen Bankkonten im Rahmen ihrer Initiative Pradhan Mantri Jan – Dhan Yojana. Auf diese Weise kann sie leichter Geld an Menschen mit niedrigem Einkommen ausgeben. Das neue „Direct Benefit Transfer Scheme“, das als weltweit größtes Sozialversicherungssystem angekündigt wurde, ermöglicht der Regierung, Unterstützungszahlungen direkt auf die Bankkonten der Begünstigten zu überweisen, anstatt sie in Subventionen fließen zu lassen“, so Vazirani.

Die nationale Steuer auf Güter und Dienstleistungen werde bis April 2017 umgesetzt. Die gestaffelte Steuertabelle sei bereits fertiggestellt und ein Entwurf des GST-Gesetzes sei dem Parlament zur Erörterung vorgelegt worden. Indien werde aus dieser bahnbrechenden Reform voraussichtlich erheblichen und weitreichenden Nutzen ziehen. Die Überführung der unterschiedlichen Regelungen für Steuern in den einzelnen indischen Bundesstaaten in ein einheitliches Steuersystem erhöhe nicht nur die Einnahmen der Zentralregierung, sie treibe auch die Wirtschafts-Formalisierung beträchtlich voran, senke die Logistikkosten der Unternehmen und steigere so die Effizienz erheblich. Zusammengenommen würden diese Maßnahmen das Steuereinkommen des Staates deutlich erhöhen, heißt es weiter.

„Es wird einige Monate dauern, bis diese langfristigen positiven Faktoren greifen und während dieser Phase wird eine gewisse Unsicherheit vorherrschen. In den nächsten beiden Quartalen wird das Bruttoinlandsprodukt wahrscheinlich nicht wachsen, da sich die Konsumausgaben aufgrund mangelnder Liquidität voraussichtlich abschwächen werden. In den kommenden Monaten zeichnen sich aber auch positive Entwicklungen ab, wie eine Verschiebung von Sachanlagen zu Finanzanlagen, die öffentlichen Banken und Finanztechnologieunternehmen zugutekommen dürfte. Der organisierte, Steuer zahlende Sektor wird auf Kosten der Steuerhinterzieher profitieren. Und eine Zinssenkung hätte für viele Unternehmen niedrigere Fremdkapitalkosten zur Folge. Wir werden es hier mit einem Szenario zu tun haben, in dem auf kurzfristige Nachteile auch langfristige Vorteile folgen. Unsere langfristige Prognose für die Binnenwirtschaft und den Aktienmarkt in Indien ist jedenfalls nach wie vor sehr positiv“, so Vazirani.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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