Rohstoffe als Assetklasse gefragt
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Es sind kaum die fundamentalen Faktoren, die die Rohstoffpreisentwicklung derzeit beeinflussen. Rohstoffe sind im Moment als Assetklasse stark nachgefragt aufgrund der noch immer großen Unsicherheit an den Finanzmärkten und der globalen Konjunkturentwicklung. Dies führt aber auch dazu, dass Übertreibungen an den Rohstoffmärkten nicht auszuschließen sind. Halten Übertreibungen länger an oder sind stärker ausgeprägt, besteht die Gefahr einer Blasenbildung. Dieser wirken jedoch kurzzeitige und schärfere Abwärtskorrekturen entgegen, wie wir sie derzeit vor allem bei den Edelmetallen und den Agrarrohstoffen und zum Teil auch bei den Grundmetallen beobachten können.
Energie: Bei den Energierohstoffen gab es bislang kaum schärfere Abwärtskorrekturen, sodass wir derzeit insbesondere bei diesem Subsegment eine Übertreibung am Markt sehen.
Edelmetalle: Die Edelmetallpreise haben in den vergangenen Wochen merklich nach unten korrigiert, liegen aber noch immer auf hohen Niveaus. Kurz- bis mittelfristig sind weitere Rekordniveaus nicht auszuschließen.
Grundmetalle: Von der derzeitigen Übertreibung weniger betroffen sind die Grundmetalle, die aufgrund ihrer starken Konjunkturabhängigkeit nicht so kräftige Preisanstiege verzeichnet hatten wie die anderen Subsegmente. Zugleich entwickeln sich die Preise für die einzelnen Grundmetalle recht unterschiedlich.
Übertreibung beim Rohölpreis hält an
1. Aktuelles: Der Rohölpreis der Sorte WTI überstieg im März erstmals die Marke von 110 US-Dollar und verharrte fast den ganzen Monat im dreistelligen Bereich. Die Spekulanten verzerren den Rohölpreis mit einer ausgeprägten Netto-Long-Positionierung nach wie vor nach oben, wenngleich das Ausmaß der Positionierung seit einigen Monaten recht stark schwankt. Es zeigt sich derzeit, dass der Ölmarkt immer mehr als sicherer Anlagehafen fungiert. Seit Jahresanfang, aber insbesondere seit Mitte Februar, entwickeln sich die Aktienmärkte und der Rohölpreis spiegelbildlich: Sinken die Aktienkurse, steigt der Ölpreis, und umgekehrt. Die Korrelation zwischen WTI und S&P 500 beträgt in diesem Zeitraum -71 %. Dies verdeutlicht, dass die Rohölpreisentwicklung derzeit in erster Linie durch die Finanzmarktentwicklungen bestimmt wird, wobei die zugrunde liegende fundamentale Entwicklung überlagert wird.
2. Fundamentale Faktoren: Dennoch stehen auch fundamental die Zeichen trotz der globalen konjunkturellen Abschwächung auf steigende Rohölpreise, wenngleich nicht in dem Ausmaß wie es derzeit beobachtet werden kann. Zwar schwächt sich die Rohölnachfrage aus den Industrieländern merklich ab, doch die Nachfragedynamik aus den Schwellenländern ist bislang ungebrochen. Angebotsseitig enttäuschen die Produktionszahlen aus den nicht- OPEC Ländern nach wie vor. Nur aufgrund der zunehmenden Produktion aus den OPEC-Ländern bewegt sich das weltweite Rohölangebot derzeit nach oben. Insgesamt ist aber zu erwarten, dass die Angebotsausweitung auch 2008 geringer ausfallen wird als der Nachfragezuwachs.
3. Unsere Meinung: Preisanstiege auf über 100 USDollar können nicht fundamental, sondern vielmehr mit der Eigenschaft des sicheren Anlagehafens erklärt werden. Solange das Vertrauen an den Finanzmärkten nicht wieder einkehrt, wird Rohöl zusammen mit anderen Rohstoffen als Anlageklasse besonders gefragt sein und die Preise hoch bleiben. Wir rechnen nunmehr weit ins Jahr 2008 hinein mit einer Fortsetzung der Übertreibung beim Rohölpreis im dreistelligen Bereich.
Nachfrage von Finanzinvestoren stützt Silberpreis
1. Aktuelles: Der Silberpreis überstieg im März die Marke von 20 US-Dollar pro Feinunze und erreichte damit abermals ein 28-Jahreshoch. Die starke Netto- Long-Positionierung der Spekulanten trug zu dem kräftigen Preisanstieg bei, birgt aber zugleich ein starkes Abwärtspotenzial für den Silberpreis. Eine erste schärfere Abwärtskorrektur trat bereits in der zweiten Märzhälfte ein, was aber durch eine allgemeine Stimmungsschwankung an den Rohstoffmärkten getrieben war und kaum mit silbermarktspezfischen Faktoren zu tun hatte.
2. Fundamentale Faktoren: Ähnlich wie bei Gold und Rohöl geben die fundamentalen Entwicklungen derzeit nicht den Ton an bei der Silberpreisentwicklung. Grundsätzlich dürfte das Angebots- und Nachfrageverhältnis im Jahr 2008 den Silberpreis aber weniger stark stützen als im vergangenen Jahr. Die Minenproduktion, die mit 70 % den wichtigsten Teil des Silberangebots ausmacht, dürfte zwar auch dieses Jahr leicht zunehmen. Doch die Nachfrage nach Silber leidet unter der konjunkturellen Abkühlung der Weltwirtschaft, denn über die Hälfte der Silbernachfrage kommt aus der Industrie. Die knapp 30 %, die auf die Schmuckherstellung zurückgehen, könnten zudem eine negative Reaktion auf die hohen Preise zeigen. Andererseits ist die Nachfrage von Finanzinvestoren wieder erstarkt. Nachdem es bis in die zweite Jahreshälfte 2007 so ausgesehen hatte, als ob die physische Nachfrage von Exchange Traded Funds (ETF) auf Silber bei ca. 140 Mio. Feinunzen ein Sättigungsniveau erreicht hätte, stieg die Nachfrage bis März dieses Jahres bis auf 180 Mio. an, was knapp 20 % des jährlichen Silberangebots entspricht. Dies wirkt der Abschwächung bei den anderen Nachfragekomponenten entgegen.
3. Unsere Meinung: Auf Sicht von 3 und 6 Monaten besteht für die von uns prognostizierte Seitwärtsbewegung mit hoher Volatilität eher ein Aufwärtsrisiko durch die anhaltende Unsicherheit an den Finanzmärkten. Auf Sicht von 12 Monaten dürfte der Silberpreis aber fallen.
Aluminiumpreisanstieg nur vorübergehend
1. Aktuelles: Es gab starke Preisbewegungen beim Aluminiumpreis in den letzten Monaten. Vom Jahreswechsel bis Anfang März hat sich Aluminium zunächst um 27 % verteuert. Dies geschah zwar in Einklang mit den allgemein steigenden Rohstoffnotierungen, doch das Ausmaß der Preisbewegung war überdurchschnittlich. Ursache hierfür waren u.a. Produktionseinschränkungen in China. Seitdem hat die Notierung geringfügig nach unten korrigiert. Im Vorjahresvergleich hat sich der Aluminiumpreis mit einem Plus von 5 % nur leicht verteuert.
2. Fundamentale Faktoren: Anfang des Jahres gab es nennenswerte Einschränkungen bei der Energieversorgung in China, die auch zu Produktionsausfällen bei Aluminium geführt haben, weil die Herstellung von Aluminium energieintensiv ist. So sank die chinesische Aluminiumproduktion, die mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion ausmacht, im Januar um 7,6 % im Vergleich zum Vormonat und im Februar erneut um 5,3 %. Die Produktion in anderen Regionen konnte dies im Januar noch überkompensieren, doch im Februar sank auch die weltweite Aluminiumproduktion mit 6,7 % kräftig. Dass die weltweite Nachfrage unter der globalen Konjunkturabkühlung leidet, zeigt das recht konstante Niveau der Lagerbestände. Seit gut einem Jahr hält eine weitgehende Stagnation (mit einer großen Schwankungsbreite) an. Wir rechnen in den kommenden Quartalen mit einer anhaltenden Schwäche der globalen Aluminiumnachfrage. Die Produktion dürfte, auch unter dem Einfluss der hohen Energiepreise, eher seitwärtsgerichtet sein. So ist fundamental nicht mit einer nennenswerten Verknappung von Aluminium zu rechnen.
3. Unsere Meinung: Auf Sicht von 3 Monaten dürfe das hohe Preisniveau anhalten. Auf Sicht von 6 Monaten rechnen wir jedoch mit einer Normalisierung bei der chinesischen Produktion und bei den zugrunde liegenden soliden Fundamentaldaten dürfte der Aluminiumpreis von jetzigen Niveau aus betrachtet sinken.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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