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19:31 Uhr, 14.08.2005

Rohstoff-Report: Äthanol und der Zuckerpreis

Soft-Commodities Wochenrückblick: Sie führten in der letzten Woche die Flop-Liste bei den Rohstoffen an. Zucker gab um 4 Prozent ab. Grund waren Händlern zufolge hauptsächlich technische Faktoren. So war die Long-Positionierung spekulativer Anleger bei Zucker auf einem nie erreichten Rekordniveau angelangt. Fundamental sind die höheren Zuckerpreise durch die feste Nachfrageentwicklung gestützt. So wird in Brasilien aufgrund des hohen Ölpreises in dieser Saison ein großer Teil der Zucker-Ernte wieder in Äthanol, welches wiederum in die Gasohol-Produktion als Benzin-Ersatztreibstoff fließt, verarbeitet. Hybrid-Fahrzeuge sind in Brasilien beliebt, da Gasohol (ein ca. 50:50-Gemisch aus Äthanol und Benzin) deutlich günstiger als reines Benzin ist. Die Spekulation, Brasilien werde einen so großen Teil des geernteten Zuckers in die Äthanol-Produktion stecken, dass sich weltweit das Angebot verknappen wird, trieb die Kurse. Das trockene Wetter in Brasilien, dem größten Zuckerproduzenten weltweit, lässt die Ernte rasch voranschreiten. Es gibt Hinweise, dass Pakistan, Indien und Bangladesh auf die Zucker-Ernte in der nördlichen Hemisphäre warten. Sie warten offensichtlich auf ein höheres Zuckerangebot und fallende Preise, um dann ihren Bedarf durch Käufe zu decken. In Europa wird in Kürze die Zuckerrüben-Ernte beginnen. Diese könnte die Angebotssituation deutlich erhöhen, was das weltweite Zuckerangebot erhöhen würde. Auch in China wird es in den nächsten ein bis zwei Wochen mehr Klarheit über die zu erwartende Zucker-Ernte geben. Besonders bei China wird es wichtig sein, wie stark es sich selbst versorgen kann. Sollte die Ernte schlecht ausfallen, so wird China auf dem Weltmarkt noch stärker als erwartet nach Zucker Ausschau halten. Die Krux werden aber die Zucker-Exporte aus Brasilien sein: Sollten sie niedrig ausfallen, wird auch das Weltangebot sinken. Kakao verbilligte sich um 8,4 Prozent. Die Erwartung einer hohen Erntemenge und die Hoffnung auf die Gewährleistung der Sicherheit in Elfenbeinküste durch UN-Truppen schüttelte einige Käufer ab. Spekulationen darüber, dass Brasilien mit seiner Orangensaft-Produktion in dieser Saison über den Erwartungen liegen könnte, lies den Preis um 6,4 Prozent einbrechen. Spekulanten, die mit weiteren heftigen Hurrikanes in den USA rechneten, gingen zuletzt leer aus. Bei Baumwolle sorgte eine für Freitag erwartete Aufwärtsrevidierung der Ernteprognose durch das US-Landwirtschaftsministerium für einen Preisrückgang um 4 Prozent. Schwächer tendierten hingegen die Viehpreise. Hier gab es keine nennenswerten neuen Nachrichten.

Redaktionsschluss: 11. August

Hinweis in eigener Sache: Der Rohstoff-Report ist eine zweiwöchentliche Publikation der BörseGo GmbH. Die erfahrene Redaktion analysiert in dem kostenlos erscheinenden Rohstoff-Report interessante Rohstoffe und Aktien. In einem Wochenrückblick und in aktuellen Nachrichten werden darüber aktuelle Ereignisse beleuchtet und analysiert. Wir analysieren interessante Rohstoffe wie Öl, Platin und Erdgas und stellen Möglichkeiten vor, in diese Rohstoffe zu investieren. Abgerundet wird das Angebot durch charttechnische Analysen der vorgestellten und interessantesten Rohstoffe. Eine kostenlose Anmeldung ist unter diesem Link möglich. Bitte hier clicken.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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