Rohölpreis steigt unerwartet über 77 US-Dollar<br />
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1. Die Besorgnis der Märkte im Vorfeld der heutigen Lagerdatenveröffentlichung aus den USA war berechtigt. Kurz bevor die Zahlen bekannt wurden, stieg der Ölpreis für die Sorte WTI auf über 77 US-Dollar, und die Lagerdaten erfüllten in der Tat nicht die Erwartungen der Analysten. Die US-Rohölvorräte schrumpften in der vergangenen Woche um 4,0 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -2,2 Mio. Barrels), befinden sich jedoch immer noch auf einem recht hohen Niveau. Die Benzinlagerbestände gingen um 1,5 Mio. Barrels zurück (Bloomberg-Median: -1,3 Mio. Barrels). Positiv überraschen konnte hingegen die Ausweitung der Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien um 1,8 Prozentpunkte auf 92,1 % und auch der Aufbau der Heizölund Dieselvorräte um 2,3 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 1,0 Mio. Barrels).
2. In den vergangenen Tagen sorgte „Felix“, der zweite Hurrikan der Saison im Golf von Mexiko, für erhöhte Unsicherheit. Zwar verursachte er keine Schäden an Ölförderanlagen, doch bestätigte er das hohe Hurrikanrisiko, das bis November noch anhält. Zugleich stieg der Ölpreis in den vergangenen Tagen, auch gestützt durch freundliche Aktienmarktbewegungen und die Erwartung unveränderter OPEC-Förderquoten als Folge des nächsten OPEC-Treffens am kommenden Dienstag, merklich an. Eine Senkung der offiziellen OPEC-Quote ist unwahrscheinlich, weil die Mitglieder seit Ende letzten Jahres bereits oberhalb der offiziellen Quoten fördern. Eine Erhöhung der Quote ist auch nicht zu erwarten, da die weltweiten Öllager recht gut gefüllt sind. Das OPEC-Sekretariat lässt derzeit verlauten, dass der Markt ausreichend mit Rohöl versorgt sei und sich die OPEC mit einem Preisniveau um 70 US-Dollar wohl fühle. Den zurzeit vorherrschenden Preis für WTI von über 75 US-Dollar halten wir jedoch für eine kurzfristige Übertreibung und rechnen noch im Verlauf dieses Monats mit einer Abwärtskorrektur in Richtung 70 US-Dollar. Nur wenn dies nicht eintreffen sollte, und der Ölpreis in den nächsten Wochen wider Erwarten die Marke von 80 US-Dollar und mehr anstrebt, dürften die OPEC-Länder doch noch über eine Erhöhung der Förderquoten nachdenken. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario halten wir derzeit jedoch für begrenzt. Freilich könnten Hurrikans oder andere unvorhergesehene Schocks schnell einen Strich durch diese Rechnung ziehen.
3. Die Rohölspekulanten haben in der vergangenen Woche ihre Netto-Long-Positionen an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) zum vierten Mal in Folge deutlich abgebaut und damit den Ölpreis von dieser Seite tendenziell nach unten gedrückt. Die Netto-Long-Positionierung erreichte mit 25 Tausend Kontrakten ein so niedriges Niveau wie zuletzt im Februar dieses Jahres. Damit ist der spekulative Einfluss auf den Rohölpreis derzeit als eher gering einzuschätzen. Offensichtlich treiben andere Faktoren als Spekulation, wie z.B. die fundamentale Enge des Marktes, den Ölpreis nach oben. Im Durchschnitt der vergangenen Woche stieg die Notierung für WTI auf fast 73 US-Dollar pro Barrel an. Zugleich hat sich die Liquidierung von Rohölkontrakten in der vergangenen Woche stark verlangsamt: Das gesamte Handelsvolumen von Rohöl an der NYMEX ist nur noch geringfügig zurückgegangen, während das Spekulationsvolumen im Vergleich zur Vorwoche stagniert ist.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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