Rohölmarkt zeigt sich enttäuscht über US-Lagerdaten
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1. Die Lagerdaten aus den USA kamen diese Woche so viel schlechter als erwartet, dass die Marktteilnehmer ihre Enttäuschung mit einem unmittelbaren Rohölpreisanstieg zum Ausdruck brachten. Seit langem ist es die erste nachhaltige Marktreaktion auf die wöchentlichen US-Lagerdaten. Ausschlaggebend dürfte die Seitwärtsbewegung bei den Rohölvorräten (+0,1 Mio. Barrels) gewesen sein (Bloomberg-Median: 1,8 Mio. Barrel), wodurch sich die Plateaubildung auf einem niedrigen Niveau verstärkte. Hinzu kommt ein kräftiger Rückgang der Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien um 1,7 Prozentpunkte auf 82,2 %, was u.a. auf die derzeitige schwache Produktnachfrage zurückzuführen ist. In einer 12. Kalenderwoche war die Auslastung zuletzt im Jahr 1991 so tief wie jetzt. Wir sehen hierbei zwar kein unmittelbares Problem für die Produktlagerbestände, die sich auf zufriedenstellenden Niveaus befinden, aber zumindest ein starker Aufbau der Rohölvorräte wäre in solch einem Umfeld angebracht. Offensichtlich wird aber derzeit wenig Rohöl eingekauft: Sei es wegen der hohen Preise, oder sei es in Antizipation der konjunkturell bedingten Nachfrageschwäche. Die Benzinvorräte sanken saisonüblich um 3,3 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -1,5 Mio. Barrels), und die Heizöl- und Dieselvorräte verringerten sich um 2,1 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -1,7 Mio. Barrels).
2. In der vergangenen Woche ist der Rohölpreis für die Sorte WTI zwischenzeitlich wieder unter die 100-US-Dollar- Marke gefallen. In Einklang mit einer leichten Erholung an den Aktienmärkten und einer Stärkung des US-Dollar kam es zu Gewinnmitnahmen am Rohölmarkt. Wir betrachten diese Abwärtskorrektur zum jetzigen Zeitpunkt als temporär und nicht als eine Trendumkehr bei den seit einiger Zeit kräftig steigenden Rohölpreisen. Wir rechnen damit, dass die Übertreibung am Rohölmarkt noch einige Monate anhalten wird. Doch auch die darauf folgende Korrektur wird keinen massiven und nachhaltigen Preissturz beinhalten, denn die fundamentalen Preisniveaus verschieben sich im Zeitablauf nach oben. Auf der Nachfrageseite ist insbesondere die Dynamik der chinesischen Nettoölimporte auch im Februar ungebrochen gewesen. Auf der Angebotsseite neigen die Nicht-OPEC-Länder weiterhin zur Schwäche. In Mexiko bspw. waren Produktion und Exporte von Rohöl auch im Februar wieder rückläufig.
3. Zwar wetten die nicht-kommerziellen Händler seit Februar 2007 kontinuierlich auf steigende Rohölpreise, aber das Ausmaß der Netto-Long-Positionierung variiert recht kräftig. Zuletzt reduzierten die Spekulanten ihre Netto-Long-Positionen um 27 Tausend Kontrakte, während der Rohölpreis im selben Zeitraum, also in der Woche bis einschließlich 18. März, einen Rekordwert im Wochendurchschnitt von über 109 US-Dollar pro Barrel erreichte. Angesichts der seitdem gesunkenen Ölpreise dürften die Spekulanten in der laufenden Woche ihre Netto-Long-Positionen weiter reduzieren, aber in der Tendenz nach wie vor für einen Spekulationsaufschlag beim Rohölpreis sorgen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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