Rohöl: Überraschend positive Nachrichten
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1. Die am Mittwoch veröffentlichten US-Lagerdaten brachten durchweg gute Nachrichten. Die Vorräte für Rohöl wurden deutlich weniger abgebaut als erwartet: Die Öllagerbestände reduzierten sich lediglich um 0,6 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -1,3 Mio. Barrels). Doch die größte positive Überraschung verbarg sich hinter den Benzinlagerzahlen. Die Vorräte für Benzin wurden entgegen den Erwartungen um 0,4 Mio. Barrels aufgestockt. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einem Rückgang von 2,0 Mio. Barrels gerechnet. Die deutlich abgeschwächte US-Benzinnachfrage der letzten zwei Wochen dürfte zu diesem Lageraufbau beigetragen haben. Auch arbeiteten die US-Ölraffinerien in der vergangenen Woche mit einer merklich gestiegenen Kapazitätsauslastung. Sie nahm um 1,3 Prozentpunkte auf 92,8 % zu, was jedoch weiterhin vergleichsweise niedrig ist. Um die Reihe der guten Nachrichten abzurunden, erfolgte schließlich nach einer wochenlangen Plateaubildung bei den Heizöl- und Diesellagerbeständen nun ein deutlicher Aufbau um 2,3 Mio. Barrels, der angesichts der bereits relativ hohen Bestände durchaus bemerkenswert ist.
2. Bereits vor der Veröffentlichung der Lagerdaten herrschte an den Märkten eine relativ entspannte Stimmung, soweit man beim Rohölmarkt im Moment überhaupt von Entspannung reden kann. Das Ende der Reisezeit in den USA nähert sich unaufhaltsam und beschert schwächere Nachfrageerwartungen, was den Ölpreis tendenziell drückt. Irans Antwort auf den Vorschlag der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands sorgte allerdings für leichten Wirbel, da einerseits erneut Gesprächsbereitschaft signalisiert wurde, andererseits hält der Iran aber an der Urananreicherung fest. Seit Montag ist zudem der vierte Wirbelsturm der Hurrikansaison im Golf von Mexiko, „Debby“, unterwegs. Sie befindet sich nordwestlich der Kapverdischen Inseln und hat das Potenzial, sich in den nächsten Tagen deutlich zu verstärken und für Turbulenzen zu sorgen.
3. In der vergangenen Woche wurde die Netto-Long-Positionierung der Spekulanten an der New York Mercantile Exchange zum vierten Mal in Folge deutlich ausgebaut. Wir nähern uns schnellen Schrittes der Höchstmarke von Anfang Mai, als die Anzahl der Futures-Kontrakte, in denen auf steigende Ölnotierungen gewettet wurde, die Anzahl der Kontrakte auf fallende Kurse um ca. 94.000 übertraf. Angesichts der Risiken und Unsicherheiten am Ölmarkt wird die Mehrheit der Spekulanten weiterhin die Long- Positionierung beibehalten. Allerdings rechnen wir zumindest kurzfristig mit keinem weiteren Ausbau der Netto-Long-Positionen.
Quelle: DekaBank
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