Rohöl: Geopolitik spielt eine bedeutende Rolle
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1. Die Entwicklung bei den Lagerbeständen in den USA kann weiterhin als saisonüblich bewertet werden. In der vergangenen Woche wurden die US-Rohölvorräte mit 5,7 Mio. Barrels stärker aufgestockt als erwartet (Bloomberg-Median: 1,6 Mio. Barrels). Die US-Rohölnachfrage lag auch in der 18. Kalenderwoche unter ihrem Vorjahresniveau. Bei den Benzinlagerbeständen dürfte der Tiefpunkt vorerst erreicht worden sein. In der vergangenen Wochen wurden die Benzinvorräte um 0,8 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg- Median: 0,1 Mio. Barrels). Die Heizöl- und Diesellagerbestände verharren in der Talsohle. Die Bestände verzeichneten ein Minus von 0,1 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 1,1 Mio. Barrels). Schließlich bewegt sich die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien weiterhin im unteren Randbereich, wenn man einen historischen Vergleich über die vergangenen eineinhalb Dekaden anstellt. Zuletzt sank sie um 0,4 Prozentpunkte auf 85,0 %.
2. In den vergangenen Tagen verzeichnete der Rohölpreis wieder kräftige Anstiege und überstieg erstmals die Marke von 122 US-Dollar pro Barrel für die Rohölsorte WTI. Es wurde eine erhöhte geopolitische Risikoprämie eingepreist, nachdem die Anschläge auf Ölpipelines in Nigeria sich fortgesetzt haben. Auch ein erneutes Aufflackern des Atomkonflikts mit dem Iran dürfte zu den steigenden Preisen beigetragen haben. Zudem überraschte am Montag der US-Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe positiv, sodass die Ölmärkte eine stärkere US-Ölnachfrage eingepreist haben dürften. Zugleich kommen von der fundamentalen Seite nach wie vor schlechte Nachrichten, was die nicht-OPEC Ölfördermengen betrifft: Schwache Produktionszahlen aus Russland und Mexiko stützten den Rohölpreis ebenfalls.
3. Trotz der Reduzierung der Netto-Long-Positionen der nicht-kommerziellen Ölhändler an der Warenterminbörse in New York in der Woche bis einschließlich 29. April stieg der Ölpreis im selben Zeitraum auf 117,8 US-Dollar pro Barrel an. Die Anzahl der Short-Positionen wurde um mehr als 18 Tausend Kontrakte ausgeweitet, einen solchen Zuwachs gab es zuletzt Mitte Januar dieses Jahres. Die Long-Positionen wurden hingegen nur geringfügig aufgebaut. Bei solch hohen Ölpreisen wäre es nicht verwunderlich, wenn die Anzahl der Short-Positionen langsam aber sicher zunehmen würde. Anders ausgedrückt: Von Seiten der Netto-Positionierung der nicht-kommerziellen Händler besteht ein Abwärtsrisiko für den Ölpreis.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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