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12:06 Uhr, 20.08.2012

Rezession in der Eurozone: Unternehmensanleihen werden attraktiver

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die jüngsten BIP-Wachstumszahlen sind für Deutschland (+0,3%) und Frankreich (0,0%) gegenüber dem Vorquartal leicht positiv ausgefallen. Dabei dürfe aber nicht vergessen werden, dass sie die Vergangenheit und nicht die Zukunft widerspiegeln, sagt Chris Bullock, Fondsmanager des Henderson Horizon Euro Corporate Bond Fund. Anleger seien deshalb gut beraten, ihre Aufmerksamkeit den im September und danach anstehenden Ereignissen zuzuwenden. Die erste Hälfte des dritten Quartals mit eher schwachen Leitindikatoren liege bereits hinter uns, so Bullock. Ein Schrumpfen der Wirtschaft signalisierten die Einkaufsmanagerindizes im Verarbeitenden Gewerbe. Selbst in Frankreich und Deutschland hätten sie sich auf zuletzt Ende 2008/Anfang 2009 gesehene Niveaus abgeschwächt, so der Fondsmanager. Auch der ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen weise auf eine anhaltende Verschlechterung der Lage hin. Zudem sei die Wirtschaftsleistung der Eurozone im zweiten Quartal um 0,2% gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. „Damit steht zu erwarten, dass noch vor Jahresende die Statistik eine Rezession für die Eurozone ausweisen wird“, prognostiziert Bullock.

Vor allem für September steht einiges auf dem Programm: Besondere Aufmerksamkeit dürften dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Verfassungsbeschwerde gegen den Euro-Rettungsschirm, den Parlamentswahlen in den Niederlanden, dem Auftakt des Wahlkampfs in Italien, dem Ergebnis der unabhängigen Bankenprüfung in Spanien und der Rückkehr der Troika nach Athen gewiss sein, die dann entscheidet, ob Griechenland weitere Milliarden erhält oder nicht. Mit seinem Versprechen, „alles zu tun“, hat Mario Draghi für ein Aufhellen der Stimmung gesorgt. Aber solange dies an strikte Bedingungen geknüpft sei, würden Wackelkandidaten wie Spanien zunächst formal um Hilfe ersuchen müssen, bevor die EZB tätig werden könne, so Bullock. „Dass die Regierungen von Spanien und Italien kaum bereit sein dürften, drakonische Bedingungen zu akzeptieren, liegt auf der Hand. Alles deutet also auf eine endlose Geschichte mit vielen Verwicklungen und Wendungen hin“, urteilt der Fondsmanager.

Das Umfeld mit rekordniedrigen Zinsen, aber auch äußerst niedrigem Wachstum wird sich Bullock zufolge daher fortsetzen, denn die große Entschuldungswelle rollt langsam aber sicher. „Angesichts dieser Rahmenbedingungen werden Anleger wohl auch künftig vermehrt in Unternehmensanleihen investieren und damit günstige Voraussetzungen für Emittenten und Investoren gleichermaßen schaffen“, so Bullock.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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