Kommentar
10:13 Uhr, 17.01.2019

Rezession in den USA 2020 ? Es wird knapp

Aktuell sehe ich die Gefahr für eine Rezession in diesem Jahr als verhalten an. Dieses Jahr ist in 11,5 Monaten auch schon wieder vorbei und der Zustand in diesem Jahr sagt wenig über 2020 aus. Die meisten Rezessionen kamen dann doch irgendwie überraschend. Ebenso überraschend gab es auch immer wieder keine Rezession.

Nach 2009 war die Welt jahrelang im Ausnahmezustand. Hinter jeder Ecke wurde der Abgrund vermutet. Es gab spektakuläre Prognosen, von einer zweiten Großen Depression bis hin zu Hyperinflation. Letzteres sollte durch QE bedingt werden. Heute kann man über diese Prognosen nur schmunzeln. Hinterher ist man immer klüger.

Die wenigsten sagen für 2019 eine Rezession voraus. Der Konsens geht vielmehr dahin, dass sich die Wirtschaft noch über dieses Jahr rettet und es 2020 kritisch wird. Auch wenn es der Konsens ist und das immer skeptisch stimmen sollte, so ist es doch das wahrscheinlichste Szenario.

Noch hat die US-Wirtschaft Rückenwind wegen der Steuerreform und Mehrausgaben des Staates. Dieser Rückenwind ist allerdings im Ernstfall schnell verspielt. Vor allem Washington ist in diesen Tagen nicht sonderlich feinfühlig, ob nun Demokraten oder Republikaner. Ein Politikfehler kann die Wirtschaft jederzeit über die Klippe stürzen.

Reißen sich die Politiker wieder zusammen, auch in Hinblick auf das Erreichen der Schuldenobergrenze im März, sollte sich das Wachstum in diesem Jahr lediglich verlangsamen. Ohne externen Schock wie etwa einer Rezession in China, wird sich die US-Wirtschaft ins Jahr 2020 retten.

Dieses Jahr wirft aber schon jetzt seine Schatten voraus, obwohl es noch viele Monate entfernt ist. Die Rezessionswahrscheinlichkeit ist zuletzt rasant gestiegen (siehe Grafik). Die Wahrscheinlichkeit steht aktuell bei etwas mehr als 20 %. Wem das gering vorkommt, kann das mit den letzten zwei Rezessionen vergleichen. Die Wahrscheinlichkeit erreichte nicht einmal 50 % und trotzdem gab es eine Rezession.

Der Trend ist eindeutig. Ausgemachte Sache ist eine Rezession auch 2020 nicht. 1967 erreichte die Wahrscheinlichkeit 41 % und es gab keinen Abschwung. Idiotensicher ist der Indikator nicht. Die USA können an einer Rezession vorbeischrammen. Es wird aber knapp.

Um wirklich sicher zu gehen, dass es nicht zu einer Rezession kommt, muss die Politik schnell Ordnung ins Chaos bringen, sei es beim Budget, der Schuldenobergrenze oder mit China. Alles andere kann man schon als Mordversuch am Aufschwung verstehen.

Was bedeutet das alles für die Börse? Mein favorisiertes Szenario bleibt ein neues Tief im ersten Quartal, sei es wegen dem Brexit, der US-Politik oder sonst etwas. Danach gibt es eine Erholung, die weitreichender ausfällt als der Rebound, den wir zuletzt gesehen haben. Mit dieser Erholung ist die Topbildung des Marktes dann allerdings komplettiert und es geht markant bergab.

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12 Kommentare

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  • tradesequenz
    tradesequenz

    Viel Spass beim Shorten, spendet es doch besser

    03:16 Uhr, 18.01.2019
  • 1versuch
    1versuch

    Rezessionswahrscheinlichkeit????

    Das ist vielleicht ein Meinung.

    Aber mit Sicherheit keine messbare Größe.

    Es sei denn, die Zukunft wäre schon bekannt.

    Würde mich schon interessieren, wo diese Zahlen herkommen und auf welcher Grundlage sie entstanden sind.

    15:41 Uhr, 17.01.2019
  • M and P
    M and P

    "Hinter jeder Ecke wurde der Abgrund vermutet. Es gab spektakuläre Prognosen, von einer zweiten Großen Depression bis hin zu Hyperinflation"
    Kam nicht jede zweite Prognose dabei von Ihnen?

    14:51 Uhr, 17.01.2019
  • M and P
    M and P

    "Aktuell sehe ich die Gefahr für eine Rezession in diesem Jahr als verhalten an. Dieses Jahr ist in 11,5 Monaten auch schon wieder vorbei und der Zustand in diesem Jahr sagt wenig über 2020 aus. Die meisten Rezessionen kamen dann doch irgendwie überraschend. Ebenso überraschend gab es auch immer wieder keine Rezession."

    Einfach traumhaft formuliert.

    14:47 Uhr, 17.01.2019
  • Ich_bin_ein_Berliner
    Ich_bin_ein_Berliner

    wie angekündigt

    der Crash kommt

    13:58 Uhr, 17.01.2019
    1 Antwort anzeigen
  • highkatmai
    highkatmai

    Mal hü, mal hott.

    Wie an den Aktienmärkten auch.

    Gefallen tut mir das favorisiertes Szenario:

    " ...neues Tief im ersten Quartal, ... Danach Erholung ....Topbildung ... markant bergab."

    Sehe ich ähnlich. Der richtige Crash kommt/beginnt erst Ende 2019/Anfang/Mitte 2020. Und danach ist jahrelang nichts mehr zu holen an den Aktienmärkten.

    Grüße l

    13:41 Uhr, 17.01.2019
  • petervonbremen
    petervonbremen

    Dieser Artikel ist es einmal wieder wert gelesen zu werden. Von einem Wirtschaftsfachmann erwarte ich doch nur, wie hier geschehen, die Aufstellung wichtiger Parameter, die in irgendeiner Weise relevanten Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft haben könnten. Mit den Aussagen von Zweckoptimisten und Schwarzsehern oder von "Experten", die scheinbar alles wissen, kann ich nichts anfangen.

    11:22 Uhr, 17.01.2019
  • kopfsache
    kopfsache

    Jetzt also doch. Langsam ist das ganze hier an Kindergarten nicht mehr zu überbieten

    10:16 Uhr, 17.01.2019
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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