Rentenmärkte bleiben nahezu unverändert
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Die Rentenmärkte präsentierten sich erneut nahezu unverändert. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen schwankten mit geringen Ausschlägen um die Marke von 4,3 Prozent, ihre US-Pendants knapp unter 4,8 Prozent. Am Devisenmarkt gewann der Euro einen Cent gegenüber dem US-Dollar. Durch die Vielzahl zur Veröffentlichung anstehender Konjunkturdaten könnte in dieser Woche wieder etwas mehr Bewegung in die Finanzmärkte kommen.
Das Konjunkturbild in der Eurozone bleibt verhalten. Die Industrieproduktion sank im März um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Rückgang fiel damit zwar geringer aus als von der Mehrzahl der Marktteilnehmer erwartet, ein Signal für einen kräftigen Aufschwung geht davon jedoch auch nicht aus. Im Jahresvergleich verzeichnete die Industrieproduktion bislang einen Anstieg um eher magere 1,0 Prozent. Zum fünften Mal in Folge gab der ZEW-Index, der auf einer Befragung unter Finanzanalysten und institutionellen Anlegern zur Konjunkturentwicklung beruht, nach. Als Ursache für den erneut eingetrübten Konjunkturausblick gelten neben der angespannten Lage am Arbeitsmarkt, einer anhaltend schwachen Binnennachfrage und rückläufigen Aktienkursen vor allem die gestiegenen Ölpreise. Letztere waren neben Preiszuwächsen bei Lebensmitteln, Alkohol und Tabak auch dafür verantwortlich, dass die Teuerungsrate im Euroraum im April auf 2,0 Prozent gestiegen ist. Aufgrund von Basiseffekten ist damit zu rechnen, dass es in den kommenden Monaten zu einem weiteren Anstieg kommen könnte, was ein Überschreiten der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent zur Folge hätte. Mit einem schnellen Zinsanstieg ist dennoch nicht zu rechnen, da die EZB bereits signalisiert hat, dass eine solche Zunahme des Preisniveaus nicht überraschend kommt und im späteren Jahresverlauf wieder abklingen wird. An den Rentenmärkten dürfte sich der Zinsunterschied zu den Vereinigten Staaten damit tendenziell weiter vergrößern. Spürbare Renditeanstiege in den kürzeren Laufzeiten erscheinen jedenfalls wegen der Erwartung bis auf weiteres unveränderter Leitzinsen unwahrscheinlich. Rentenmarktinvestoren sollten ihr Hauptaugenmerk auf dieses Marktsegment legen. Beimischungen in Anleiheklassen, die einen Zinsaufschlag bieten, sollten zur Abrundung des Portfolios beibehalten werden. Hier bieten sich beispielsweise Unternehmensanleihen oder höherverzinsliche Staatsanleihen aus den EWU-Beitrittskandidaten an.
In den USA überwiegen weiterhin die positiven Konjunkturmeldungen. Dies lässt die Wahrscheinlichkeit zunehmen, dass die amerikanische Notenbank bereits in Kürze die zinspolitischen Zügel anziehen wird, nachdem es bereits erste Anzeichen für einen langsam wachsenden Inflationsdruck gibt. Eine Zinserhöhung bereits im Juni hätte zudem den Vorteil, dass damit ein ausreichender zeitlicher Sicherheitsabstand zu den Präsidentschaftswahlen im November gewährleistet bliebe. Allerdings sollte eine verschärfte geldpolitische Gangart bereits zu einem erheblichen Teil in den Bondmarktkursen enthalten sein. Seit Ende März erhöhten sich die Renditen zehnjähriger Treasuries um über 100 Basispunkte, was zu erheblichen Kurseinbußen führte. Einen Anstieg bis auf 5 Prozent halten wir jedoch nicht für ausgeschlossen, sodass bei Investments am US-Rentenmarkt weiterhin Vorsicht angebracht scheint. Unterstützung vom Devisenmarkt ist momentan ebenfalls nicht absehbar. Der US-Dollar gab im Verlauf der letzten Woche gegenüber dem Euro wieder etwas nach, sodass sich der Wechselkurs wieder dem Wert von 1,20 US-Dollar annäherte.
Ausblick: Eine Fülle wichtiger Konjunkturdaten steht in der laufenden Woche zur Veröffentlichung an. In der Eurozone sollten insbesondere die Geschäftsklimaindizes aus Deutschland (Ifo), Frankreich (INSEE), Italien (ISAE) und Belgien (BNB) einen wichtigen Anhaltspunkt dafür geben, ob der Konjunkturaufschwung in der zweiten Jahreshälfte etwas mehr Schwung bekommt. In den USA werden mit dem Verbrauchervertrauen, dem Chicago-Einkaufsmanagerindex und den Auftragseingängen für langlebige Güter ebenfalls bedeutende Frühindikatoren bekannt gegeben.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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