Analyse
09:00 Uhr, 25.08.2023

RENAULT – Ist die Aktie ein Schnäppchen?

Der französische Autobauer kommt gut voran – sowohl operativ als auch beim Konzernumbau. Eine spannende Konstellation!

Erwähnte Instrumente

  • Renault S.A.
    ISIN: FR0000131906Kopiert
    Kursstand: 36,385 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Renault S.A. - WKN: 893113 - ISIN: FR0000131906 - Kurs: 36,385 € (XETRA)

In einem Interview mit dem Fachmagazin Autogazette zeigte sich Renault-Chef Fabrice Cambolive dieser Tage optimistisch für sein Unternehmen trotz der zunehmenden wirtschaftlichen Herausforderungen. Vor allem die Nachfrage nach E-Autos zieht spürbar an, so dass mit einem deutlichen Anstieg des E-Auto-Absatzes in diesem Jahr zu rechnen ist. In die Hände spielt dem Unternehmen dabei, dass sich die Situation bei der Versorgung mit entsprechenden Bauteilen wie zum Beispiel Halbleitern weiter entspannt hat.

Dadurch sollen die Produktionskosten sinken, was sich letztendlich auch positiv auf die Fahrzeugpreise für den Endverbraucher niederschlagen soll. Ziel ist es, ein Elektroauto für weniger als 25.000 Euro auf den Markt zu bringen. Renault möchte damit seine Marktstellung weiter stärken.

Spin-offs schreiten planmäßig voran

Um das Unternehmensprofil zu schärfen und Werte für die Anteilseigner zu schaffen, arbeitet Renault schon seit einiger Zeit an der Aufspaltung des Konzerns. Die Elektroauto- und Software-Sparte wird unter dem Namen "Ampere" verselbständigt. Der Spin-Off läuft nach Aussage des CEO planmäßig und soll noch im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden. Diese Einheit soll dann nach Möglichkeit selbst an die Börse gebracht werden. Derzeit ist dieser Schritt für das erste Halbjahr 2024 geplant.

Das Geschäft mit Verbrennungsmotoren wird unter der Bezeichnung „Horse“ weitergeführt und wurde bereits mit Wirkung zum 1. Juli 2023 abgespalten. Mit dem chinesischen Autokonzern Geely wurde bereits ein Joint Venture vereinbart und der saudi-arabische Öl-Gigant Aramco erwägt eine strategische Beteiligung an Horse einzugehen.

Gewinnsprung im ersten Halbjahr

Die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres verliefen für die Franzosen überaus erfolgreich. Der Fahrzeugabsatz stieg um rund 13 Prozent auf 1,13 (VJ 1,00) Mio. Einheiten. Der Konzernumsatz stieg aufgrund von Preiserhöhungen überproportional um 27,3 Prozent auf 26,85 (VJ 21,09) Mrd. EUR und das operative Ergebnis wurde auf 2,04 (VJ 0,97) Mrd. EUR mehr als verdoppelt. Die Marge stieg auf 7,6 (VJ 4,6) Prozent. Das Nettoergebnis lag bei 2,10 Mrd. EUR nach einem Vorjahresverlust von 1,40 Mrd. EUR. Der freie Cashflow kletterte auf 1,78 (VJ 0,96) Mrd. EUR und die Nettofinanzposition im Automobilgeschäft stieg auf 2,19 (VJ 0,55) Mrd. EUR an.

Aufgrund der bislang über den Erwartungen liegenden Entwicklung hat das Unternehmen die Jahresprognose angehoben. Die operative Marge, die bislang auf mindestens 6 Prozent veranschlagt wurde, wird nun bei 7 bis 8 Prozent erwartet. Für den freien Cashflow wird ein Wert von mehr als 2,5 (bislang: mehr als 2) Mrd. EUR in Aussicht gestellt.

Fazit: Es geht voran bei Renault! Die Halbjahreszahlen lassen auf ein sehr gutes Geschäftsjahr 2023 hoffen. Mit seiner Elektrifizierungsstrategie liegen die Franzosen branchenweit an der Spitze. Spannend ist auch der fortschreitende Umbau des Konzerns, hier können interessante Potenziale gehoben werden. Autoaktien sind derzeit im Allgemeinen günstig bewertet, die Renault-Aktie ist in meinen Augen aber zu günstig und daher allemal einen Blick wert.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 46,39 53,56 55,98
Ergebnis je Aktie in EUR 6,07 12,27 12,52
KGV 6 3 3
Dividende je Aktie in EUR 0,25 1,41 2,09
Dividendenrendite 0,69 % 3,87 % 5,74 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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