Analyse
14:30 Uhr, 16.02.2024

RENAULT – Ist die günstig bewertete Aktie ein Kauf?

Der französische Autokonzern Renault hat diese Woche die Zahlen für 2023 publiziert. Die Aktie konnte daraufhin zulegen.

Erwähnte Instrumente

  • Renault S.A. - WKN: 893113 - ISIN: FR0000131906 - Kurs: 38,835 € (XETRA)

In der Spitze stieg die Renault-Aktie um rund 10 %. Bereits Ende Januar begann das Papier mit einer kleinen Rally, als die Franzosen bekanntgaben, dass der Börsengang der E-Auto-Tochter Ampere abgesagt wird. (Über das geplante IPO hatte ich an dieser Stelle berichtet.)

Börsengang der E-Autosparte gecancelt

Als Grund wurde die schlechte Marktstimmung rund um Elektroautos genannt. Verschiedenen Berichten zufolge schwebte Renault ein Börsenwert von 10 Mrd. EUR für die Tochter vor, der sich aufgrund des eingetrübten Umfelds wohl kaum hätte realisieren lassen. Zum Vergleich: Der ganze Renault-Konzern kommt derzeit gerade mal auf eine Marktkapitalisierung von etwa 11 Mrd. EUR.

Rückkehr in die Gewinnzone

Das vergangene Geschäftsjahr 2023 verlief für die Franzosen sehr erfolgreich. Der Konzernumsatz stieg um 13 % auf 52,38 (VJ 46,33) Mrd. EUR. Das operative Ergebnis expandierte sogar um 60 % auf 4,12 (VJ 2,57) Mrd. EUR, so dass sich die Marge auf 7,9 (VJ 5,5) % erhöhte. Damit wurde das obere Ende der auf 7,0 bis 8,0 % angehobenen Guidance erreicht. Neben einem verbesserten Produktmix trugen höhere Verkaufspreise sowie Kostensenkungen zu der guten Entwicklung bei.

Das Konzern-EBIT stellte sich auf 2,49 (VJ 2,19) Mrd. EUR. Nachdem im Vorjahr Abschreibungen auf das Russlandgeschäft für einen Jahresverlust von 716 Mio. EUR gesorgt hatten, gelang 2023 mit 2,32 Mrd. EUR auch unter dem Strich die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Pro Renault-Aktie wurden 7,99 (VJ -1,30) EUR verdient.

Dividende wird kräftig angehoben

Der freie Cashflow wurde auf 3,02 (VJ 2,12) Mrd. EUR verbessert, so dass die Nettoliquidität im Automobilbereich auf 3,72 (VJ 0,55) Mrd. EUR vervielfacht werden konnte. Die Aktionäre sollen eine von 0,25 auf 1,85 EUR erhöhte Dividende erhalten. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von rund 23 %. Mittelfristig soll diese dann auf 35 % ansteigen.

Insgesamt setzte der Renault-Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 2,24 (VJ 2,05) Mio. Fahrzeuge ab – ein Plus von 9 %. In Europa wurde der Absatz um 18,6 % auf 1,57 (VJ 1,32) Einheiten gesteigert, verglichen mit einem Marktwachstum von 13,9 %. Renault konnte seinen Marktanteil weiter ausbauen. In den Regionen EMEA, Asien-Pazifik und Lateinamerika büßte Renault hingegen Anteile ein, allerdings spielen diese Märkte eine eher untergeordnete Rolle für den französischen Autobauer.

Für das aktuelle Jahr hat man bereits die Markteinführung von zehn neuen Modellen angekündigt, wie zum Beispiel den neuen Renault 5 E-Tech. Finanziell gesehen wird erneut eine operative Marge von mindestens 7,5 % und ein freier Cashflow mindestens 2,5 Mrd. EUR in Aussicht gestellt.

Fazit: Das Zahlenwerk von Renault fiel wie erwartet gut aus. Fundamental gesehen gehört die Renault-Aktie nach wie vor zu den günstigsten Automobilwerten. Charttechnisch konnte die Hürde von 40 EUR nicht nachhaltig durchbrochen werden. Aktuell werden 38,80 EUR bezahlt. Die Analysten sind sich in Bezug auf das weitere Potenzial der Aktie uneins. Während Jeffries und JPMorgan mit Kurszielen von 53 und 64 EUR zum Kauf raten, zeigt sich die UBS skeptisch und stellt die Aktie mit Kursziel 31 EUR auf „Verkaufen“.

Jahr 2023 2024e* 2025e*
Umsatz in Mrd. EUR 52,38 54,40 57,22
Ergebnis je Aktie in EUR 7,99 12,64 13,95
KGV 5 3 3
Dividende je Aktie in EUR 1,85 2,47 3,04
Dividendenrendite 4,74 % 6,33 % 7,79 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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