Reale Werte - mehr als nur Gold
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Die Märkte scheinen sich momentan nichts mehr zu wünschen, als dass die lockere Geldpolitik möglichst lange anhält. Plötzlich führen schlechte Wirtschaftsdaten aus den USA zu kleinen Rallys, weil man daraus auf weitere Liquiditätsspritzen der Fed schließt. In der Vergangenheit profitierten Gold und andere Rohstoffe in der Regel von Ängsten an den Aktienmärkten. In den letzten Wochen gab der Goldpreis aber trotz erneuter Nervosität an den Börsen deutlich nach. Offenbar lassen die zunehmenden Inflationsrisiken durch die gegenwärtige Notenbankpolitik die Mehrheit der Investoren noch kalt. Warum Anleger, die trotzdem eine Diversifizierung in reale Werte suchen, dafür nicht nur auf Gold vertrauen sollten, erklärt Amit Lodha, Fondsmanager des Fidelity Global Real Asset Securities Fund:
„Reale Werte, die nicht replizierbar sind, bieten langfristig den besten Schutz gegen Geldentwertung. Die größten Chancen hat dabei, wer nicht nur auf die Wertentwicklung einzelner Rohstoffe setzt, sondern die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet. Denn darin finden sich immer Gewinner und Verlierer, egal in welche Richtung sich die Preise der Rohstoffe selbst bewegen. Bei der strategischen Betrachtung hilft auch, die langfristigen globalen Trends bei Demografie, Infrastruktur und Energiegewinnung zu berücksichtigen.
Nehmen wir das Beispiel Öl: Ich war lange der Ansicht, der Ölpreis werde eher fallen als steigen und habe daher auf die Glieder der Wertschöpfungskette gesetzt, die davon profitieren - wie Airlines, Raffinerien und Logistikunternehmen. Jetzt, wo der Ölpreis bis auf die untere Grenze meiner persönlichen Bewertung gefallen ist, bin ich zuversichtlich, dass er wieder steigen wird. Daher habe ich in den genannten Branchen Gewinne realisiert und in attraktive Unternehmen aus den Bereichen Exploration und Rohstoffförderung neu investiert. Zu den interessanten Chancen gehören für mich technisch spezialisierte Anbieter wie etwa Halliburton oder Cairn Energy, die sich durch ihre Expertise eine gewisse Preisgestaltungsmacht verschaffen können.
Nicht nur Öl ist im Moment relativ günstig. Auch beim Erdgas sind die Preise gesunken. Was schlecht für die Gasproduzenten ist, zahlt sich aus für Unternehmen, die Gas als Rohstoff zur Weiterverarbeitung nutzen. So sorgt speziell das günstige Schiefergas aktuell für steigende Gewinnmargen von Baustoffproduzenten und Chemieunternehmen. Zudem profitieren insbesondere Chemieproduzenten von einer steigenden Nachfrage durch Unternehmen aus dem Bereich Industrie- und Konsumgeräte, die sie mit Vorprodukten beliefern, so dass viele aktuell ihre Produktkapazitäten ausbauen.
Die Nachfrage nach Industrierohstoffen wie Kupfer, Aluminium und Eisenerz wird wohl auf absehbare Zeit schwach bleiben. Beispielsweise ist im Kupferbergbau in den vergangenen zehn Jahren das Angebot bei rückläufiger Nachfrage rasant gestiegen. Dies hat zu einem deutlichen Preisverfall geführt. In Kombination mit den hohen Kosten, die beim Abbau entstehen, drückt dies auf die Margen des gesamten Sektors. Dennoch gibt es auch hier Unternehmen, die sich der Entwicklung durch eine strikte Kapitaldisziplin entziehen können und daher sehr gut aufgestellt sind. Ein Beispiel dafür ist Glencore. Das Unternehmen hat seine Bilanz im Griff.
Für Gold bleibe ich vor dem Hintergrund negativer Realzinsen und der anhaltenden Liquiditätsschwemme der Notenbanken positiv gestimmt. Ich schaue mir daher jetzt Aktien von Goldproduzenten an, die einen geringen Verschuldungsgrad aufweisen, und greife zu, sobald sich deren Kurse stabilisieren."
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.