Fundamentale Nachricht
14:49 Uhr, 08.12.2017

Rally noch nicht zu Ende

Die Deutsche Asset Management geht Chefanlagestratege Stefan Kreuzkamp zufolge „konstruktiv, aber wachsam“ ins neue Jahr.

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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - „Wir erwarten das neunte Jahr des Aufschwungs. Die Rally ist noch nicht zu Ende“, fasste Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege der Deutschen Asset Management, den Kapitalmarktausblick des Vermögensverwalters für das Jahr 2018 bei einer Präsentation in Frankfurt zusammen. Zwar sei man im Zyklus schon sehr weit fortgeschritten, dennoch dürfte sich die gute Entwicklung der Aktienmärkte und auch der Weltwirtschaft insgesamt fortsetzen, heißt es.

Selten hätten sich in der jüngeren Geschichte so wenige Länder in einer Rezession befunden wie in diesem Jahr, nur drei Prozent mache deren Anteil aus. Industrie- und Schwellenländer überraschten mit guten Wirtschaftszahlen. Erstmals seit zehn Jahren dürften 2017 die Unternehmensgewinne in den USA, Europa, den Schwellenländern, Japan und China gleichzeitig zweistellig wachsen, heißt es weiter. Gegenwind, etwa durch höhere Inflation oder durch eine restriktivere Zinspolitik der Notenbanken, sieht Kreuzkamp nicht.

Zwar dürften drei der fünf großen Zentralbanken auf absehbare Zeit den Leitzins erhöhen, dies werde jedoch moderat geschehen. Auch der Stimulus durch Anleihekäufe werde in Europa und Japan im Jahr 2018 anhalten. Dennoch sei der Anfang vom Ende der ultralockeren Geldpolitik gekommen. Interessant werde es zu beobachten, wer sich für den 2019 anstehenden Wechsel an der Spitze der EZB positioniere, heißt es weiter. Vom neuen Fed-Chef Jerome Powell erwartet Kreuzkamp keine grundsätzliche Änderung der US-Geldpolitik.

Bill Chepolis, Leiter Renten EMEA, empfahl, den Dollar nicht abzuschreiben: Der Höhepunkt der Divergenz sei erreicht. Dies liege unter anderem daran, dass die Eurozone mit ihrem Wirtschaftswachstum positiv überrasche. Zudem sei der Zuspruch der Bürger zur EU wieder angestiegen und die Politik sei insgesamt stabiler als in den USA. Auf Anleiheseiten sieht er wenig Anpassungsbedarf an der letztjährigen Prognose. Chepolis sieht die größten Chancen bei Unternehmensanleihen, dabei böten US-Dollar-Anleihen auch nach Abzug der Absicherungskosten einen höheren Ertrag als Euro-Anleihen.

Interessant seien vor allem Hochzinsanleihen. Ebenfalls renditeträchtig seien Anleihen aus Schwellenländern, die von ihrem starkem fundamentalen Umfeld, gutem Wachstum und niedriger Inflation gestützt seien. Wichtig seien im kommenden Jahr zudem ein aktives Durations- und Währungsmanagement, so Chepolis.

Auch an den Aktienmärkten dürfte sich die gute Entwicklung der Wirtschaft widerspiegeln. Zwar seien Aktien teuer, wie Andre Köttner, Co-Leiter Aktien, konstatierte. Der Aufschwung werde aber auch im kommenden Jahr weitergehen – er werde von den guten Gewinnaussichten der Unternehmen getragen sein: „Die Aktienkurse folgen den Gewinnen der Unternehmen“, so Köttner.

Die wesentlichen Impulse würden auch 2018 vom Technologiesektor erwartet sowie in den Schwellenländern, Japan und Europa. Neben der hohen Technologienachfrage könnte der Finanzsektor der zweite starke Sektor im Jahr 2018 werden. In den USA winkten Regulierungsrückgang, Zinsanstieg und steigende Ausschüttungen. In Europa schreite die Konsolidierung voran, und die Restrukturierungsbemühungen dürften Früchte tragen, heißt es weiter.

„Bei aller Zuversicht erwarten wir jedoch nicht, dass die Börsen ähnliche Renditen wie 2017 bei ähnlich geringen Schwankungen erzielen werden. Ein Ende dieses Laufs könnte durch überraschende Inflationszahlen, enttäuschende Wachstumszahlen aus China oder den Kollaps der US-Steuerreformpläne herbeigeführt werden. Angesichts der gegenwärtig hohen Risikoneigung der Anleger könnte es 2018 zu abrupten Auflösungen von Risikopositionen kommen“, so Köttner.

Christian Hille, Leiter Multi Asset, verwies ebenfalls darauf, dass man in der späten Phase des Zyklus angelangt sei. Gerade jetzt sei eine Diversifikation von Anlagen wichtig. Das Musterportfolio des Multi Asset-Bereichs der Deutschen Asset Management bestehe derzeit aus 40 Prozent Anleihen, 45 Prozent Aktien und 15 Prozent alternativen Anlagen. Als mögliche Beimischungen alternativer Anlagen hob Hille Infrastrukturinvestitionen sowie Gold hervor. Ein so diversifiziertes Portfolio sei gut für das neue Jahr aufgestellt, ein Jahr, in das die Deutsche Asset Management, mit den abschließenden Worten von Stefan Kreuzkamp, „konstruktiv, aber wachsam“ gehe.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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