Analyse
16:22 Uhr, 29.05.2019

Rainman Trading: Wo bleiben die Käufer?

Die Marktschwäche hält an, nach einer strammen Erholung Mitte des Monats werden die Indizes wieder an die Maitiefs abverkauft. Gerade in solchen Zeiten ist eine intelligente Depotbestückung besonders wichtig.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.802,39 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 7.278,38 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.802,39 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 7.278,38 Pkt (NASDAQ)
  • Bayer AG - WKN: BAY001 - ISIN: DE000BAY0017 - Kurs: 53,880 € (XETRA)
  • BMW AG - WKN: 519000 - ISIN: DE0005190003 - Kurs: 63,200 € (XETRA)
  • Bilfinger SE - WKN: 590900 - ISIN: DE0005909006 - Kurs: 24,800 € (XETRA)
  • Fielmann Group AG - WKN: 577220 - ISIN: DE0005772206 - Kurs: 62,150 € (XETRA)
  • Carl Zeiss Meditec AG - WKN: 531370 - ISIN: DE0005313704 - Kurs: 84,300 € (XETRA)
  • PUMA SE - WKN: 696960 - ISIN: DE0006969603 - Kurs: 535,500 € (XETRA)
  • Dialog Semiconductor PLC - Kurs: 29,640 € (XETRA)
  • ThyssenKrupp AG - WKN: 750000 - ISIN: DE0007500001 - Kurs: 11,700 € (XETRA)

In den vergangenen Ausgaben der Rainman-Trading-Kolumne wurde immer wieder auf die Notwendigkeit des selektiven Tradens hingewiesen. Fast alle der vorgestellten Short-Kandidaten der Anfang Mai erschienenen Artikel Fahrplan für die kommende Marktschwäche und Ein erster Warnschuss am Markt! haben deutlich an Wert verloren während gleichzeitig ein Teil der Long-Kandidaten wie Eckert & Ziegler oder Münchener Rück ansteigen konnten.

Nach diesem Prinzip wollen wir auch in der heutigen Ausgabe einen charttechnischen Blick auf besonders starke Aktien (Outperformer) und besonders schwache Werte (Underperformer) werfen. Doch zunächst zu den Indizes.

Die US-Indizes bleiben zum Ende des Mais hin schwach und setzen die Konsolidierungen auf hohem Niveau weiter fort. Dabei lassen sich in den Charts der Leitindizes S&P 500, Dow Jones und Nasdaq 100 kurz- bis mittelfristige Topbildungen erkennen.

S&P 500 und Nasdaq 100 - Tanz auf der Klinge

Da wir aktuell eine sehr ähnliche charttechnische Ausgangslage haben schauen wir uns beide Indizes zusammen an.

  • Wir sahen kurze Ausbruchsversuche über die Allzeithochs, welche letztlich scheiterten. Abwärtskorrekturen waren die Folge.
  • Die EMA50 Durchschnitte wurden anders als in den Vormonaten unterboten und nicht wieder nachhaltig zurückerobert.
  • Bärische SKS Topbildungen stehen im Raum und wurden je nach Wahl der Nackenlinie bereits aktiviert.
  • Noch notieren aber beide Indizes oberhalb horizontaler Unterstützungsniveaus inklusive EMA200
S&P 500 Tageschart
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Das Zwischenfazit zu den beiden Indizes: Es besteht kein akuter Handlungsbedarf innerhalb des neutralen Korridors zwischen den beiden gleitenden Durchschnittslinien. Rutschen die Indizes per Tagesschlusskurs unter ihre EMA200 zurück, entstehen Verkaufssignale für weitere Abwärtsstrecken. Für neue Kaufsignale müssten beide über horizontale Widerstandsniveaus ansteigen (rund 2.900 im S&P 500 und 7.700 im Nasdaq 100).

Schauen wir uns jetzt ein paar Charts von Einzelaktien an, beginnend mit den Underperformern:

Bayer

Nach dem umstrittenen Monsanto-Deal kennt die Aktie nur noch eine Richtung und zählt zu den ganz schwachen DAX-Werten. Aktuell stabilisiert sie sich nach neuen Jahrestiefs an einer ultralangfristigen Aufwärtstrendvariante. Die Kursmuster sind auf allen Zeitebenen bärisch zu werten.

Rutscht das Papier auch nachhaltig unter 53,50 EUR zurück, droht ein weiterer Abverkauf bis 45,00 - 45,50 und ggf. zum Tief aus 2011 bei 35,36 EUR. Erst eine nachhaltige Rückkehr über 60,00 EUR würde die Situation leicht verbessern.

Bayer
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Thyssen-Krupp

Seit April versucht die Aktie eine Stabilisierung an den Tiefs aus 2008 und 2012. Mit einem massiven Kurssprung am 10. Mai wurde sogar eine Trendwende versucht, welche jedoch zu verpuffen scheint. Es kommen einfach keine Anschlusskäufe in den Markt. Das könnte zu einer kritischen Situation führen, sollte der Wert aus der Handelsspanne dieses Tages nach unten herausfallen und damit auch die Tiefs aus 2008 und 2012 nachhaltig unterschreiten.

Weitere Abgaben bis ca. 10,00 und später 8,50 - 8,60 oder sogar 6,85 EUR könnten bei einem Rückfall per Tages- und Wochenschluss unter 11,15 EUR die Folge sein. Erste prozyklische Kaufsignale entstehen hier erst oberhalb von 14,50 EUR.

ThyssenKrupp AG
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BMW

Die schwächste der deutschen Autoaktien hat eine mehrmonatige Seitwärtsbewegung nach unten hin aufgelöst und notiert jetzt am Unterstützungskreuz aus Trendkanalunterkante und 2016er Tief.

Wird dieser Preisbereich mit Kursen unterhalb von 62,50 EUR nachhaltig unterschritten, entstehen Verkaufssignale würde weiter fallende Kurse in Richtung 53,16 EUR. Mit einer Rückkehr über 69,00 EUR würde sich das Chartbild leicht aufhellen.

BMW Bayer Motoren Werke AG
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Bilfinger

Die Aktie des Baukonzerns wurde mit der jüngsten Verkaufswelle wieder an das 2016er Tief gedrückt, welches im Januar und Februar noch verteidigt werden konnte. Kommt es hier zum nachhaltigen Durchbruch nach unten, könnte es zu einem weiteren Abverkauf bis ans 2009er Tief bei 21,575 und darunter ggf. 18,80 - 19,00 EUR kommen.

Technische Erholungen ausgehend von den Tiefs würden die Lage zunächst nicht verbessern, erst eine nachhaltige Rückkehr über den Widerstandsbereich bei 29 - 30 EUR würde neue Bodenbildungsfantasien wecken.

Bilfinger SE Chartanalyse
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Kommen wir jetzt zu ein paar aussichtsreichen Longkandidaten. Die Aktien mit relativer Stärke und relativer Schwäche können Sie übrigens selbst im Guidants Screener auf diesem Guidants-Desktop filtern. In der Voreinstellung werden die Aktie aus DAX, MDAX, TecDAX, SDAX und Prime All Share nach den Abständen zu den Hochs bzw. Tiefs der letzten 260 Handelstage (ca. 1 Jahr) sortiert. Die Aktien, die nahe ihrer Hochs verschiedener Zeitperioden notieren, sind ganz klar die Outperformer und damit potenzielle Longkandidaten bei konstruktiven Kursmustern. Im Gegensatz dazu sind die Aktien, die nahe der Tiefsständen notieren, die Underperformer und mögliche Shortkandidaten.

Fielmann

Die Fielmann-Aktie notiert nach wie vor im intaten Aufwärtstrend und oberhalb der EMAs, weiter steigende Kurse bis 64,30 - 64,50 und später 67,30 - 67,50 sowie 71,90 - 72,50 EUR wären prinzipiell möglich. Unter 61,00 EUR wollte die Aktie möglichst nicht per Tagesschluss fallen, um Abwärtskorrekturen zu vermeiden.

Fielmann AG
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Carl Zeiss Meditec

Die starke Bullen-Aktie notierte zuletzt neue Allzeithochs und konsolidiert nun auf hohem Niveau. Eine Rallyfortsetzung bis 100 EUR wäre hier durchaus drin, so lange der Wert oberhalb von 80 EUR notiert. Erst unterhalb von 79,50 EUR erhöhen sich per Tagesschluss die Chancen auf eine Abwärtskorrektur.

Carl Zeiss Meditec AG
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Puma

Nach neuen Allzeithochs konsolidiert die Aktie des Sportartikelherstellers auf hohem Niveau seitwärts. So lange sie oberhalb von 519 EUR notiert, wäre eine Trendfortsetzung in Richtung 620 - 640 EUR direkt möglich. Unterhalb von 519 EUR per Tages- und Wochenschluss müssten Umwege über 485 - 495 oder ggf. sogar 430 - 437 EUR eingeplant werden.

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Dialog Semiconductor

Mit dem schwächelnden Halbleitersektor geriet auch die Dialog-Semiconductor-Aktie unter Druck, innerhalb des soliden Aufwärtstrends sehen wir eine Korrektur. So lange der Support bei 28 - 29 EUR aber hält, wäre eine baldige Wiederaufnahme des Aufwärtstrends mit steigenden Kursen in Richtung 35 - 36 und 40 EUR das Idealszenario.

Ein Rückfall per Tagesschluss unter 25,60 EUR würde dieses Szenario gefährden und Abgaben bis 23,30 oder 21,30 - 21,50 bzw. 18,40 - 18,60 EUR möglich machen.

Dialog Semiconductor PLC Aktie
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Fazit:

Der Gesamtmarkt ist weiterhin im Korrekturmodus, allerdings notieren sowohl die amerikanischen als auch die deutschen Leitindizes direkt oberhalb markanter Unterstützungsniveaus. Die weitere Marschrichtung ist unklar, tendenziell bleibt das Szenario einer volatilen Seitwärtsbewegung für die Sommermonate mein Favorit. Dabei kann es durchaus auch zu kurzen, schwungvollen Bewegungen in beide Richtungen kommen, ohne dass ein neuer Trend gestartet wird.

Bei den Branchen gab es keine nennenswerte Rotation, Sorgenkinder bleiben Telekommunikationsaktien, Stahl- und Rohstoffwerte sowie Automobilaktien und Zulieferer. Weiterhin stark präsentieren sich Aktien aus den Branchen Immobilien, Versicherungen oder Sportartikelhersteller

Kurzfristiges, selektives Trading in beide Richtungen bleibt bis auf Weiteres der bevorzugte Handelsansatz, den ich so auch in unserem Wikifolio GodmodeTrader Swingtrading umzusetzen versuche.

Viel Erfolg!

André Rain

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Über den Experten

André Rain
André Rain
Technischer Analyst und Trader

André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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