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23:19 Uhr, 06.03.2001

Quo vadis, Siebel Systems?

Gar nicht gut sieht es zur Zeit für das einstige Lieblingskind der Analysten Siebel Systems, die im letzten Jahr sehr lange dem Crash trotzen konnten und im November ein neues All-time-High erreicht hatten.

Aber auch heute gab es trotz eines sehr festen Marktes erneut ein deutliches Minus bei den Siebel-Aktien von 13,3% auf 29,1$, dem tiefsten Stand seit November 1999.

Als Gründe werden zum einen der Abgangs eines hohen Siebel-Verantwortlichen zum Konkurrenten Vignette Corp. genannt, der dort Präsident und COO werden solle.

Viel gewichtiger scheint allerdings zu sein, daß heute zwei einflußreiche US-Investmenthäuser die Gewinnerwartungen für das Softwareunternehmen deutlich nach unten revidiert haben.
Zum einen senkte die Credit Suisse First Boston die 2001-Schätzungen von 72 Cents/Aktie Gewinn auf 65 Cents herab, die 2002-Schätzungen senkte man von 90 Cents auf 80 Cents/Aktie.

Auch Merril Lynch reduzierte die Gewinnschätzungen für das Jahr 2001 von 70 Cents auf 66 Cents/Aktie.

Im Schnitt erwarten die Analysten nach First Call nun einen Gewinn von 71 Cents/Aktie in 2001 und 98 Cents/Aktie in 2002.

Dennoch bestätigten die Analysten, daß Siebel Systems ein sehr gutes Unternehmen sei, das nach wie vor eine starke Marktstellung habe. Auch seien die Auftragsbestände und die Nachfrage fast ungebrochen hoch. Leider treffe dies aber auch auf die Bewertung zu. Viele Investoren würden es nicht mehr einsehen, in einer wirtschaftlichen Spannungslage Preise zu bezahlen, wie man es bislnag für Siebel getan hatte.

Vielmehr hätte die jüngste Vergangenheit gezeigt, daß auch die ganz Großen nicht vor der Wirtschftsverlangsamung verschont bleiben würden. Selbst bereiche, die man sehr lange als resistent angesehen hatte, wurden letzten Endes getroffen, wie der Storage-Bereich um EMC und Co.

Und wie schnell dies im B2B-Softwaremarkt gehen kann mit der Gewinnwarnung hat schließlich Oracle in den letzten Tagen unter Beweis gestellt. Ähnlich wie Oracle erzielt auch Siebel Systems einen Großteil der Umsätze gegen Ende eines Quartals. 40-50% des Gesamtumsatzes des ersten Quartals würden in den letzten vier Wochen anfallen. Eine Verschiebung oder Kündigung von Kundenaufträgen könnte so sehr schnell auf die Umsätze und Gewinne drücken, sind sich Analysten einig.

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