Quartalszahlen treiben Aktienmärkte
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Die vergangene Handelswoche stand erneut im Zeichen der Quartalsberichtssaison. Inzwischen haben gut die Hälfte der im S&P 500 gelisteten Werte ihre Zahlen vorgelegt. Etwa drei Viertel der Unternehmen konnte dabei die Erwartungen der Analysten übertreffen. Damit handelt es sich nach Angaben von Bloomberg um einen neuen Rekordwert. Es sei jedoch angemerkt, dass die Gewinnerwartungen in Anbetracht der Rezession bereits im Vorfeld stark nach unten korrigiert wurden. Nichtsdestotrotz würdigten Anleger gute Unternehmenszahlen mit überwiegend kräftigen Kursgewinnen. Besonders stark konnte die Notierung des weltgrößten Baumaschinenherstellers Caterpillar zulegen. Verantwortlich dafür waren ein höherer Gewinn im zweiten Quartal, vor allem aber eine Anhebung der Jahresprognose. Das Geschäft des Konzerns gilt allgemein als frühzyklisch, sodass ein verbesserter Unternehmensausblick auf eine anziehende Konjunktur schließen lässt. Letztlich stieg der Aktienkurs im Wochenvergleich um 23,6 Prozent.
Einige wenige Unternehmen konnten aber nicht überzeugen und schockten mit niedrigen Ergebnissen. Microsoft legte das schwächste Ergebnis seit über 23 Jahren vor und wurde entsprechend mit Kursverlusten abgestraft. Die Hoffnungen auf das neue Windows 7 bewahrten Anleger jedoch vor größeren Kursverlusten und so verlor die Aktie auf Wochensicht lediglich 3,5 Prozent an Wert. Auch der Internethändler Amazon enttäuschte mit einem geringeren Umsatz als angenommen, was Technologiewerte zum Wochenende ein wenig belastete. Generell entwickelt sich der High-Tech-Sektor gegenüber Standardwerten seit Monaten jedoch besser, was sich auch im NASDAQ-Index seit Jahresbeginn ablesen lässt. Einem Zuwachs von hier 24,7 Prozent steht lediglich ein Gewinn von knapp vier Prozent im Dow Jones Industrial Average gegenüber.
Europa: Neues Jahreshoch im Dax
Auch in Europa legten einige Titel zweistellig zu. Hierzu zählt unter anderem der französische Baukonzern Saint Gobain. Während die Führungsspitze die zukünftige Entwicklung vor drei Monaten noch als düster beschrieb, wurde am Donnerstag nunmehr von einer Ergebniserholung gesprochen. Im Sog der Kurssteigerung von Saint Gobain in Höhe von fast 15 Prozent konnten auch andere Baukonzerne zulegen. Generell war zuletzt zu beobachten, dass positive Daten den Gesamtmarkt beflügeln, während Enttäuschungen lediglich den betreffenden Sektor belasteten.
Auch im Dax hielt der freundliche Unterton an. Mit 5.302 Punkten konnte am Freitag sogar ein neues Jahreshoch markiert werden. Das deutsche Börsenbarometer legte in der Handelswoche insgesamt um über fünf Prozent zu. Größter Gewinner war dabei die Aktie von Thyssen Krupp. Der Stahlkonzern profitierte als konjunkturabhängiger Wert besonders stark vom positiven Umfeld und gewann über 14 Prozent hinzu. Für den Konjunkturoptimismus war unter anderem der erneut gestiegene Ifo-Geschäftsklimaindex verantwortlich. Der vierte Anstieg in Folge beinhaltet nun auch eine Verbesserung der Lagekomponente. Bisher wurde zwar die zukünftige Situation optimistischer eingeschätzt, in der Beurteilung ihrer aktuellen Geschäftslage blieben die befragten Unternehmen jedoch skeptisch. Somit verdichten sich nun auch in Europa immer mehr die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung.
Herausragende Zahlen konnte neben der Bankenbranche noch der Pharmasektor präsentieren. Auch wenn Anleger die guten Daten mit steigenden Notierungen honorierten, sind die Gründe für die erfreuliche Ergebnislage wenig angenehm. Die weiterhin fast täglich zunehmende Zahl an Infizierten der Schweinegrippe lässt die Nachfrage nach Impfstoffen deutlich steigen. Konzerne wie Roche verdienten zuletzt gut mit dem Verkauf des Grippemittels Tamiflu, dass auch beim Virus H1N1 helfen soll. Eine weitere Einnahmequelle stellt nun der demnächst zur Verfügung stehende Impfstoff dar. Derzeit wird noch an Probanden getestet, doch die Lieferung soll bereits in wenigen Wochen erfolgen. Auch die Bundesregierung hat bereits geordert und will 50 Millionen Einheiten anschaffen. Damit könnten dann 25 Mio. Bürger geimpft werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf über 700 Mio. Euro. Kein Wunder also, dass viele Anleger die Umsatzaussichten für die Pharmabranche als günstig einschätzen.
Emerging Markets: Auch Wachstum in Südkorea
China galt schon seit längerem als Wachstumsmotor für die Region Asien. Mit Veröffentlichung der Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal zeigt sich jedoch, dass auch andere Länder ihre Wirtschaftskraft steigern konnten. Mit einem Plus von 2,3 Prozent zählt nun auch Südkorea dazu. Asien war weniger stark vom wirtschaftlichen Abschwung betroffen und kann sich somit nun vermutlich auch schneller wieder erholen.
Ausblick
In dieser Woche werden eine Vielzahl von Dax-Unternehmen ihre Quartalszahlen vorlegen. Besonderes Augenmerk werden die Anleger dabei auf die Deutsche Bank legen. Nachdem viele US-Banken einen höheren Gewinn als prognostiziert auswiesen, liegen die Erwartungen an den deutschen Branchenprimus hoch.
Von konjunktureller Seite wird die erste Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt große Beachtung finden. Experten erwarten lediglich ein leichtes Minus und sehen den Trend hin zu einer weiteren Stabilisierung.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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