Quartalszahlen bestimmen das Marktgeschehen
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In der vergangenen Handelswoche ließ sich an den internationalen Aktienmärkten keine einheitliche Tendenz ausmachen. Konjunktur- und Unternehmensdaten fielen überwiegend positiv aus. Dennoch erzielten lediglich europäische Titel nennenswerte Zuwächse. In Asien und Lateinamerika mussten die Börsen hingegen leichte Verluste hinnehmen.
USA: Quartalszahlen im Mittelpunkt
In der durch einen Feiertag verkürzten Handelswoche standen an den US-Märkten vor allem die Quartalszahlen der Unternehmen im Mittelpunkt des Geschehens. Obwohl diese mehrheitlich über den Erwartungen der Analysten ausfielen, kam es dennoch nicht zu nennenswerten Kurszuwächsen. Viele Marktteilnehmer werteten dies als Zeichen für eine überkaufte Situation. Selbst skeptische Anleger gaben zuletzt bekannt, dass sie von weiter steigenden Kursen ausgehen. In diesem Umfeld wirken sich gute Nachrichten weitaus weniger kurstreibend aus, da sie bereits allgemein erwartet werden. Diese Erfahrung musste auch Apple machen. Obwohl der Konzern im Schlussquartal ein Rekordergebnis erzielte und über 6 Mrd. US-Dollar Gewinn einfuhr, wurde die Aktie auf Talfahrt geschickt. Mit ein Grund dürfte die schwere Krankheit des Firmengründers Steve Jobs sein, die ihn zwingt, kürzer zu treten und sich aus dem operativen Geschäft zu verabschieden. Das Wohl des iPhone-Herstelles hängt zwar längst nicht mehr nur von Jobs ab, dennoch gilt er als der kreative Kopf des Unternehmens. Sowohl bei Apple selbst als auch bei anderen Technologietiteln fanden daraufhin Gewinnmitnahmen statt, sodass der Nasdaq Index im Wochenvergleich 2,4 Prozent an Wert verlor.
Der breiter gefasste Dow Jones Industrial Average verzeichnete hingegen ein leichtes Plus von 0,7 Prozent. Ein Großteil des Wochengewinns ging dabei auf das Schwergewicht General Electric zurück. Der Mischkonzern konnte sowohl die Gewinn- als auch die Umsatzerwartungen übertreffen. Darüber hinaus blickt die Unternehmensführung optimistisch in die Zukunft und begründet dies mit einer erstarkenden US-Wirtschaft.
Die wenigen in dieser Woche veröffentlichten Konjunkturdaten bestätigen dieses Bild ebenfalls. Gerade mit Blick auf den Arbeits- und Immobilienmarkt - bislang die beiden Sorgenkinder der Erholung - gab es gute Nachrichten zu vermelden. So ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiter zurück und die Verkäufe von bestehenden Häusern stiegen von 4,7 auf 5,3. Mio.
Europa: Bankentitel nach Umschuldungsplänen gefragt
Mit einem Plus von 1,7 Prozent konnte der Euro Stoxx 50 an seinem Aufwärtstrend aus der Vorwoche anknüpfen. Im vergangenen Jahr noch Schlusslicht, beträgt das Plus seit Anfang Januar bereits 6,4 Prozent. Während der Index 2010 über weite Strecken von der Schuldenkrise belastet wurde, beflügelten Gedankenspiele in Brüssel, Berlin und Athen in der vergangenen Woche das Börsenbarometer. Mit dem Rettungsschirm ist zwar vorerst ein Instrument gefunden, dass derzeit Stabilität gibt. Doch wie geht es danach weiter? Bisher gibt es zwar noch keine endgültige Lösung, die durch gespielten Szenarien zeigen aber, dass hinter den Kulissen fieberhaft an einer dauerhaften Maßnahme gearbeitet wird, um das Vertrauen in die Eurozone und die Gemeinschaftswährung zu stärken. Die größten Nutznießer davon wären Banken, da sie einen großen Teil ihrer Mittel in Staatsanleihen ihrer europäischen Nachbarländer angelegt haben. Aktien von Kreditinstituten aus Spanien und Italien verzeichneten daher Kurszuwächse von bis zu neun Prozent, doch auch Titel aus Frankreich und Deutschland waren gefragt. Die Schuldenkrise bleibt damit der wichtigste Einflussfaktor auf die Entwicklung europäischer Werte.
China: Droht eine Zinserhöhung?
Mitte der Woche gab die Regierung in Peking bekannt, dass die chinesische Wirtschaft im letzten Jahr um 10,3 Prozent, und damit stärker als zunächst angenommen gewachsen ist. Die guten Nachrichten führten aber keineswegs zu höheren Kursen, denn letztlich besteht die Gefahr, dass die Konjunktur überhitzt. Schon jetzt steigt die Inflation rapide an und zwingt die Notenbank zum Handeln. Bisher versuchten die Währungshüter, der Teuerung durch die Verknappung der Geldmenge Herr zu werden. Dazu schrieben sie den Banken vor, einen Teil ihres Kapitals bei ihnen anzulegen. Doch die Kreditinstitute geben nach wie vor munter Kredite aus. Eine Lösung könnte eine Leitzinserhöhung sein, doch die beinhaltet das Risiko, die Wirtschaft abzuschwächen. Anleger zeigten sich daher zurückhaltend und verkauften zum Wochenschluss ihre Aktienpositionen in asiatischen Titeln.
Die japanische Börse wurde von dieser Entwicklung besonders stark in Mitleidenschaft gezogen, gilt sie doch als ausgesprochen abhängig von den Exporten nach China. Der Nikkei Index notierte daher 2,1 Prozent leichter als noch eine Woche zuvor. Werte wie Toyota und Nintendo mussten dabei die größten Verluste hinnehmen und gaben über fünf Prozent ab.
Ausblick
In dieser Woche werden weiterhin die Quartalszahlen das Marktgeschehen bestimmen. Darüber hinaus stehen auch eine Reihe wichtiger Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Vor allem die erste Schätzung zum US-BIP im vierten Quartal dürfte für Aufmerksamkeit sorgen. Dank eines wiedererstarken Konsums erwarten Analysten einen Zuwachs von 3,7 Prozent.
Darüber hinaus treffen sich die Mitglieder der US-Notenbank, um über die weitere Entwicklung der Leitzinsen und des Ankaufprogramms von Staatsanleihen zu entscheiden.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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