Analyse
12:00 Uhr, 23.08.2023

QIAGEN – Wie geht es nach dem durchwachsenen Halbjahr weiter?

Wie andere Labordienstleister auch, musste der niederländische Biotech-Konzern seine Jahresprognose nach unten anpassen. Ist die Qiagen-Aktie trotzdem einen Blick wert?

Erwähnte Instrumente

  • Qiagen N.V.
    ISIN: NL0015001WM6Kopiert
    Kursstand: 41,030 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Qiagen N.V. - WKN: A400D5 - ISIN: NL0015001WM6 - Kurs: 41,030 € (XETRA)

Trotz eines Umsatzrückgangs im zweiten Quartal um 4 Prozent auf 495 (VJ 516) Mio. USD schlug Qiagen die Erwartungen von 490 Mio. USD knapp. Auch das bereinigte Ergebnis je Aktie lag mit 0,51 (VJ 0,51) Dollar über den Erwartungen von 0,50 Dollar.

Der Nachfrageeinbruch bei den Covid 19-Produkten machte sich auch im zweiten Quartal weiter bemerkbar. Die Erlöse gingen in diesem Bereich um 59 Prozent auf 37 (VJ 92) Mio. USD zurück. Bei den Nicht-Covid bezogenen Produkten war hingegen ein Plus von 8 Prozent auf 457 (VJ 423) Mio. USD zu verzeichnen. Auf die Molekular-Diagnostik entfielen 260 (VJ 255) Mio. USD und im Segment Life Sciences wurden 235 (VJ 261) Mio. USD erlöst.

Im ersten Halbjahr belief sich der Umsatzrückgang auf 14 Prozent, der Umsatz rutschte auf 0,98 (VJ 1,14) Mrd. USD ab. Bei den Covid-Produkten brachen die Erlöse um 71 Prozent auf 89 (VJ 321) Mio. USD ein, während die restlichen Erlöse um 10 Prozent auf 891 (VJ 823) Mio. USD zulegen konnten. Das Geschäftsfeld Molekular-Diagnostik musste einen Umsatzrückgang um 17 Prozent auf 510 (VJ 611) Mio. USD ausweisen. Im Bereich Life Science fiel dieser mit minus 12 Prozent auf 470 (VJ 533) Mio. USD etwas geringer aus.

Das bereinigte operative Ergebnis ging um 31 Prozent auf 260 (VJ 378) Mio. USD zurück und das bereinigte Nettoergebnis um 22 Prozent auf 235 (VJ 303) Mio. USD. Pro Qiagen-Aktie wurden 1,02 (VJ 1,31) Dollar verdient.

Erlöse mit Covid-Produkten spielen keine Rolle mehr

Laut Qiagen-Vorstand werden die Einnahmen mit Covid-Produkten im zweiten Halbjahr für Qiagen keine große Rolle mehr spielen. Es wird insgesamt mit einem Einbruch in dieser Kategorie von rund zwei Dritteln ausgegangen. Für das dritte Quartal wird mit einem weiteren Rückgang beim Konzernumsatz auf rund 465 Mio. USD gerechnet, nach 500 Mio. USD in Q3 2022.

Die Jahresprognose wurde entsprechend zurückgeschraubt. Anstatt eines Konzernumsatzes von mindestens 2,05 (VJ 2,14) Mrd. USD werden jetzt nur noch 1,97 Mrd. USD erwartet. Für den bereinigten Gewinn je Aktie lautet die Prognose nun 2,07 (VJ 2,23) Dollar anstatt 2,10 Dollar.

Grundsätzlich sieht sich Qiagen dennoch auf einem guten Weg, um künftig wieder nennenswert zu wachsen. Das Unternehmen setzt bei seinen Investitionen in Forschung und Entwicklung vor allem auf aussichtsreiche Wachstumsfelder wie zum Beispiel digitale PCR, eine biochemische Methode zur Sequenzierung von DNA. Nach eigenen Angaben ist man hier bereits weltweit die Nummer zwei und geht mittel- bis langfristig von Umsatzbeiträgen in dreistelliger Millionenhöhe aus.

Fazit: An das Corona-Geschäft kann (hoffentlich) ein Haken gemacht werden. Es gilt jetzt, nach vorne zu blicken. Qiagen hat interessante Produkte in der Pipeline und somit gute Chancen auf mittlere Sicht wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren. Langfristig orientierte Anleger können sich hier engagieren. Im Biotech-Bereich ist Qiagen meiner Meinung nach eines der Top-Unternehmen. Berenberg sieht ein Kursziel von 54,20 Euro.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 2,14 1,97 2,12
Ergebnis je Aktie in EUR 2,23 1,88 2,03
KGV 18 22 20
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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