Kommentar
14:02 Uhr, 27.07.2009

Professionelles Rainbow Trading (Teil 2) – Die Basics rund um den Rainbow

Heute möchte ich Ihnen verschiedene Setup Einstellungen vorstellen, näher auf die Stärken des Rainbow-Trading eingehen und die wichtigsten Begrifflichkeiten erklären.

Das Rainbow-Setup

Wenn man sich für das Rainbow-Trading interessiert, steht als erstes die Frage der Setup-Einstellung an. Wie in meinem ersten Artikel beschrieben besteht der Rainbow ganz schlicht aus gleitenden Durchschnitten einer „Familie“ (z.B. EMA´s) und durch die gewählten periodischen Einstellungen die in kurzen Abständen zueinander erfolgen erhält man den „Fächereffekt“

Beispielhaft stelle ich Ihnen hier ein gängiges Setup vor: Dieser Rainbow wird aus verschiedenen WMA´s (linear gewichtete GD´s) gebildet. Man beginnt mit dem WMA 10. Danach erstellt man im Abstand von 4 Perioden immer weitere WMA´s. bis hin zum WMA 98. Der gleitende Durchschnitt der die meisten Perioden mit einbezieht (in diesem Fall der WMA 98) wird „Centerline“ genannt.

D.h. Sie haben im Chart die WMA´s
10, 14, 18, 22, 26, 30,…,…,…,90,94,98 (wie im unteren Chart dargestellt)

Dieses Setup kann genauso mit EMA´s erstellt werden. Selbst SMA´s (simple moving averages) finden im Rainbow-Trading Verwendung. Der Vollständigkeit halber sollte aber erwähnt werden, dass diese eher selten in Rainbow-Einstellungen zu finden sind. Das Setup kann und sollte auf die jeweiligen Bedürfnisse des Traders im Hinblick auf Sensitivität der Signalgenerierung angepasst werden. Mein persönliches Setup wird aus EMA´s beginnend mit dem „9er“ bis zum „100er“, gebildet Um auch wirklich den Rainbow im Chart zu sehen, erfolgt zum Schluss die Farbgebung der einzelnen Durchschnitte.

Der Spinn des Rainbow (S)
Eine wichtige Begrifflichkeit dieses Handelsansatzes ist der „Spinn“! Dieser bezeichnet die Trendumkehr an sich, bzw. die Zeit in der der Rainbow dreht. Durch die Konstruktion des Rainbow als „multi-cross“ System generiert dieser nicht ein einziges Signal, wie z.B. der Durchbruch auf ein neues Hoch/Tief sondern benötigt Zeit um sich wieder neu zu entfalten.

Die Centerline (C)

Umfasst die Centerline nur wenige Perioden wie. Z.B. 40 oder 50 ist der Rainbow natürlich deutlich reagibler im Hinblick auf Spinns und somit auch in der Trendfindung unter Definition des Rainbow-Tradings. Ich würde immer dazu raten eine Centerline zu verwenden die nicht zu schnell ist. Erlauben Sie mir es etwas flapsig zu formulieren. Man sollte nicht den Fehler machen einen Trend zu suchen, wo vielleicht keiner ist.

The „Spinning-girl“ (SG)…

Die große Schwäche des Rainbow-Tradings! Oder etwa doch nicht???

Eigentlich wurde der Name Spinning-girl durch eine Animation bekannt, die sich damit beschäftigt ob Sie eher Rechts- oder Linkshirn dominiert sind. Ich habe diesen Namen für mein Trading etwas entfremdet. Ein Spinning-girl ist für mich ein Basiswert bzw. Chart der sich nicht für eine Richtung bzw. Trendbewegung entscheiden kann. Einfach ausgedrückt: Eine Range. In dieser Phase liefert der Rainbow, unter dem Gesichtspunkt der möglichen Entries und Exits (wie alle Trendfolgesysteme) unbefriedigende Ergebnisse. Hier setzt auch ein großer Kritikpunkt der Gegner des Rainbow-Tradings an.

Spinning-girl im EUR-USD Minutenchart

Ist das „Spinning-girl“ aber wirklich die Schwäche dieses Tradingstils? Ich muss dies deutlich verneinen! Für mich ist genau dieser Punkt eine der größten Stärken dieses Systems. Der Handelsansatz soll ja gerade die Basiswerte mit starken Trends von denen ohne Trends unterscheiden. Selbstredend kann man dafür auch andere Momentum-Indikatoren ins Feld führen. Für mich kann ich aber sagen dass es der Rainbow schlichtweg am deutlichsten und einfachsten zeigt, ob und wie stark ein Trend ausgeprägt ist. Warum sollte ich als Rainbow-Trader einen Chart handeln wollen, der mir das Bild des „Spinning-girls“ zeigt? „Sie“ erfüllt definitiv ihren Zweck, nämlich den, dass ich um nichts in der Welt an diesem Punkt des Charts einen Trade als „Trendfolger“ eingehen will.
Wenn man erwartet dass der Rainbow immer für ein und denselben Basiswert in einem einzigen Timeframe den „heilige Gral“ darstellt muss ich Sie enttäuschen! Aber nicht umsonst sollte man sich einen der wichtigsten Grundsätze des Tradings zu Herzen nehmen

„Verliebe dich nie in einen Basiswert/Aktie!“

Warum in Situationen in denen der Chart nicht zum eigenen Setup passt, und das gilt nicht nur für den Rainbow sondern für alle Ansätze, egal ob antizyklisch oder trendfolgend, genau hier einen Trade starten? Vielmehr sollte man einen Chart suchen der zu diesem Zeitpunkt einen gleichmäßig verlaufenden Rainbow aufweist und somit durch das Setup als „tendierend“ beziffert werden kann.
Wenn ich einen Chart öffne (egal welches Zeitfenster / welcher Basiswert) und ich ein Spinning-girl sehe, ist dieser für mich komplett uninteressant. Mancher Range-Trader wird wahrscheinlich genau solche Situationen suchen. Für mich als Trendfolger gibt es dort allerdings nichts zu holen.

Als Gegensatz zum „Spinning-girl“ hier ein Beispiel eines nahezu perfekten Rainbow. Das Devisenpaar AUD-USD ist im mittelfristigen Zeitfenster seit März 2008 für den Rainbow-Trader wunderbar zu handeln!

Die Backspinns (BS) Wie der Name bereits andeutet ist ein BS eine andere Form eines Spinns. Ein Backspinn ist eine Konsolidierung ohne dass der Rainbow umkehrt und einen kompletten Trendwechsel anzeigt. Um die Stärke und Ausgeprägtheit einer Konsolidierung zu messen beobachtet man wieviele GD´S anfangen einzudrehen und wie tief der Preis in den Rainbow eintritt.
Als erstes Beispiel der aktuelle FDAX Stundenchart. Die BS enden sehr schnell. Nur die schnellsten EMA´s fangen an leicht einzudrehen. Der Preis konsolidiert nur leicht „in“ den Rainbow hinein und erreicht nicht das „Grün“. Stoppen Konsolidierungen oberhalb der grüngefärbten GD´s spricht man davon nicht das „Grün“ zu erreichen. Dies spricht für einen starken Trend. In diesem Fall können aggressiv Longpositionen aufgebaut und mit engen Stopps versehen werden. Meist ist es möglich sehr schnell die Stopps auf Breakeven nachzuziehen. (Genaueres dazu in „Entries und Exits“ in den nächsten Wochen)

Als zweites Beispiel ein Chart in dem die Konsolidierungen deutlich weiter laufen. Dies ist ein 15 Minutenchart des Währungsvähltnis EURO-YEN.
Wie unschwer zu erkennen ist stoppt der Preis noch vor der Centerline, allerdings sind die Backspinns der einzelnen GD´s viel ausgeprägter (auch vollziehen wesentlich mehr EMA´s den BS). In diesem Chart gab es trotzdem sehr schöne Entries…

Wenn Sie Interesse haben diesen Handelsansatz, mit all seinen Facetten weiter kennenzulernen und noch tiefer in die Welt des Rainbow-Tradings einzutauchen würde ich mich freuen Sie an dieser Stelle wieder begrüßen zu dürfen.

Autor: Lars Gottwik - Profitrader mit Spezialgebiet “Rainbow-Trading”

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Über den Experten

Lars Gottwik leitete nach dem Abitur erfolgreich eine deutschlandweit agierende Eventagentur. Ein lukratives Übernahmeangebot bot ihm die Möglichkeit, seiner großen Leidenschaft, dem Handeln und Analysieren der Finanzmärkte, nachzugehen.

Gottwik vertiefte sein Wissen über die Börse und gelangte dann über charttechnische Analyse, Spieltheorie und Trading-Psychologie zu seinem bevorzugt angewendeten Rainbow-Trading-Ansatz. Seit nunmehr 4 Jahren handelt Gottwik als Profitrader „fulltime“ sein eigenes Konto. Die vorrangigen Basiswerte im Tradingalltag sind hauptsächlich Devisen, hier die Majors, und der F-Dax. Seit 2009 leitet Gottwik bei GodmodeTrader.de Webinare zum Thema Rainbowtrading und verantwortet den Premiumservice „Godmode Forex Rainbowtrader“.

In Zusammenarbeit mit dem FinanzbuchVerlag veröffentlichte Gottwik im April 2010 den Ratgeber „Rainbow-Trading Simplified“.

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