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15:14 Uhr, 13.11.2007

Privatanleger bereit für Aktieninvestments

Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Die Chancen für die Aktie in Deutschland sind günstiger als angenommen. Zu diesem Ergebnis gelangt die Studie "Perspektiven 2007/2008" der Investmentgesellschaft cominvest. Entgegen der gängigen Auffassung sei das Wissen der Deutschen zum Thema Kapitalmarktanlage umfassender und die Risikobereitschaft der Investoren ausgeprägter als angenommen, teilte die Commerzbank-Tochter am Dienstag mit. Beide Parameter – Wissen und Risiko - stünden somit einem Investment in Aktien grundsätzlich nicht im Wege.

"Die Aktie kann in Deutschland den Stellenwert erlangen, der ihr beim Vermögensaufbau insbesondere mit Blick auf die Altersvorsorge zukommen sollte", erklärt Dr. Sebastian Klein, Sprecher der cominvest Geschäftsführung, bei der Vorstellung der repräsentativen Studie. Die Voraussetzungen für die Etablierung einer Aktienkultur in Deutschland sind gegeben. Um der Aktienanlage in Deutschland endgültig zum Durchbruch zu verhelfen, bedürfe es in einigen Punkten allerdings noch der Verbesserung.

Seine optimistische Einschätzung gründet Klein auf drei zentrale Ergebnisse der Studie. Erstens habe sich die Einstellung der Deutschen dahingehend geändert, dass mittlerweile drei Viertel der Bundesbürger erkannt hat, dass sie privat für das Alter vorsorgen muss (74 Prozent). Lediglich 13 Prozent der Deutschen setzen dagegen weiterhin allein auf Vater Staat. Mit diesem Bewusstseinswandel geht eine verstärkte Akzeptanz der Aktienanlage für die private Altersvorsorge einher. "Bereits 35 Prozent der Bundesbürger betrachten Aktienfonds als geeignetes Instrument für die Altersvorsorge", so Klein.

Deutlich besser als angenommen steht es laut der cominvest Studie auch um das Wissen der Deutschen in Finanzfragen, das bisher häufig als Hürde für Aktieninvestments aufgefasst wurde. So konnten die 1.500 Teilnehmer der Untersuchung verschiedene Wissensfragen zu unterschiedlichen Anlageformen durchschnittlich zu 73 Prozent richtig beantworten. Besonders hoch erwies sich der Wissensstand mit Blick auf Aktieninvestments. Hier lag der Anteil korrekt beantworteter Fragen sogar bei 83 Prozent. "Der Wissensstand der Deutschen ist also kein wirkliches Hemmnis für die Aktie", so der Sprecher der cominvest Geschäftsführung.

Dies gilt auch für die Risikobereitschaft der Deutschen. "Die Risikoscheu ist nicht so starkt ausgeprägt, wie landläufig angenommen", erläutert Klein. So ist jeder dritte Bundesbürger bereit, bei der Geldanlage auch Risiken einzugehen. 42 Prozent der Deutschen, und damit weniger als die Hälfte, schätzen sich dagegen als risikoavers ein. Die restlichen 29 Prozent sehen ihr Anlageverhalten wohlbalanciert zwischen den beiden Polen Risikoaversion und Risikoaffinität.

"Die Basis für ein solides Wachstum von Aktieninvestments in Deutschland ist gelegt", kommentierte Klein die Ergebnisse der Studie. Um der Aktie endgültig zum Durchbruch zu verhelfen, bedürfe es jedoch noch einiger Maßnahmen und konzertierter Aktionen seitens der Fondsgesellschaften, der Politik sowie der Medien. Eine wesentliche Notwendigkeit bestehe beim Komplexitätsabbau, insbesondere beim Produktangebot. Zu komplizierte Produktkonzeptionen erzeugen vorallem Unsicherheit beim Anleger und führen zu einer Verweigerungshaltung. "Ziel der Investmentgesellschaften muss es daher sein, die Unsicherheit der Anleger durch mehr Transparenz, Klarheit und einfachere Produkte abzubauen. Was wir brauchen, sind verständliche und nachvollziehbare Aktienprodukte", fordert Klein. Dass hier Handlungsbedarf besteht, belegt auch die Studie. So wünschen sich 59 Prozent der Deutschen eine umfassendere und verständlichere Aufklärung über Finanzprodukte sowie einfachere Produkttinformationen (57 Prozent).

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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