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08:11 Uhr, 02.02.2009

Presse: Volle Verstaatlichung von Banken wird erlaubt

München (BoerseGo.de) - Die Bundesregierung hat einem Medienbericht zufolge die Grundlagen für die Verstaatlichung von Privatbanken festgezurrt. Nach dem Entwurf zur Änderung des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes, der der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) vorliegt, können Altaktionäre künftig auch enteignet werden. Die Entschädigung würde sich nach dem durchschnittlichen Aktienkurs der letzten zwei Wochen bemessen. Für den Fall, dass der Kurs unmittelbar vor dem Enteignungsbeschluss weiter abstürzen sollte, soll sogar nur der Durchschnittswert der letzten drei Tage zugrunde gelegt werden.

Bis Anfang der Woche soll aus der schon bis ins Detail ausgearbeiteten Vorlage ein formeller Gesetzesentwurf werden. Dabei seien aber noch Änderungen möglich. Vor allem in einigen von der Union geführten Ministerien gebe es noch Widerstand. Zudem stehe noch die verfassungsrechtliche Prüfung des Entwurfs aus. Sobald das Regelwerk in Kraft ist, könne der Bund wie geplant die Mehrheit bei dem in Schieflage geratenen Münchner Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) übernehmen, berichtet die SZ.

Das Gesetz soll bis Ende des Jahres befristet werden. Innerhalb dieser Spanne erhalte die Regierung jedoch die Möglichkeit, jede Bank zu verstaatlichen. Enteignungen sollen laut Entwurf aber nur zulässig sein, wenn keine anderen rechtlichen und wirtschaftlichen Mittel zur Verfügung stehen, um die Stabilität des gesamten Finanzsektors sicherzustellen. Parallel dazu werde die Regierung an den Grundlagen für die Gründung von Bad Banks arbeiten, in die die krisengeschüttelten Kreditinstitute nicht verkäufliche Wertpapiere auslagern könnten. Ziel sei es, den Kreislauf aus immer neuen Wertabschreibungen und Verlustausweisungen zu unterbrechen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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