Presse: Kreditkartenschulden bedrohen Finanzsystem
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Berlin (BoerseGo.de) - Nach der Hypothekenkrise kommen auf die Banken möglicherweise weitere Milliardenverluste zu. Zeitungsberichten zufolge droht den Banken durch geplatzte Forderungen aus Kreditkartenverträgen in den USA ein massives Ausfallrisiko. Das Ausfallrisiko könnte eine ähnliche Dimension wie im Fall der Immobilienkredite haben, berichtet der "Tagesspiegel". Die Ratingagentur Moody’s schätzt das Volumen der Wertpapiere, die auf Forderungen aus US-Kreditkarten basieren, auf insgesamt 450 Milliarden Dollar.
"Hier hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine enorme Bedrohung aufgebaut", warnt der Bochumer Finanzwissenschaftler Stephan Paul. "Das Risiko ist erheblich." Gefährlich könnte es werden, wenn die US-Wirtschaft wegen der Finanzkrise in den kommenden Monaten in eine tiefe Rezession rutscht. "Dann werden noch viel mehr verschuldete US-Verbraucher große finanzielle Probleme bekommen", sagt Bankenanalyst Konrad Becker von Merck Fink zum "Tagesspiegel". Viele Amerikaner, die in der Vergangenheit auf Pump konsumiert und ihre Kreditkarten belastet hätten, seien dann nicht mehr in der Lage, ihre Schulden zurückzuzahlen. Mit fatalen Folgen für das ohnehin schon geschwächte Finanzsystem.
Denn die Kreditkartenfirmen und die meisten US-Banken hätten – nach dem Muster der Immobilienfinanzierer – ihre Forderungen aus Kreditkarten und Verbraucherdarlehen gebündelt und weiterverkauft. Wie bei den Ramschhypotheken seien dabei Risiken gemischt und in komplizierte und intransparente Wertpapiere umgewandelt worden. Versehen mit dem Gütesiegel der Ratingagenturen seien so aus Kreditforderungen handelbare Anlageprodukte geworden. In einem Umfang, den Experten für bedrohlich halten, denn platzen die den Papieren zugrunde liegenden Kredite massenhaft, könnte eine gefährliche Kettenreaktion ausgelöst werden.
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