Nachricht
09:26 Uhr, 05.08.2013

Positivfaktoren sind bereits in Aktienkurse eingepreist

„Wir waren lange Zeit sehr optimistisch für Aktien eingestellt“, so Jonathan Coleman, CIO Equities bei Janus Capital. „Doch nachdem die Kurse in den vergangenen sechs Monaten trotz eines ‚Berges von Sorgen’ auf immer neue Höhen empor geklettert sind, ist es für die Anleger deutlich schwieriger geworden. Denn viele der zweifellos vorhandenen Positivfaktoren sind mittlerweile in den Kursen eingepreist.“ Die Herausforderung für Investoren besteht Coleman zufolge nunmehr darin, Unternehmen zu finden, die ihr Geschäft vom Konjunkturverlauf entkoppelt haben und auch dann noch stabiles Wachstum bieten, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtert. Dazu gehören nach seiner Einschätzung zum Beispiel Unternehmen aus dem Gesundheitswesen einschließlich spezialisierter IT-Unternehmen. „Angesichts der Bemühungen etwa der US-Regierung, den Kostenanstieg im Gesundheitssektor zu bremsen, ergeben sich Chancen für Dienstleister, die darauf fokussiert sind, die Effizienz innerhalb des Gesundheitssystems zu verbessern“, so Coleman. „Im Technologiebereich sind unseren Analysten zufolge eine Reihe von Unternehmen im Bereich der 3-D-Drucktechnik aussichtsreich.“

Insgesamt glaubt Coleman, dass die sich abzeichnende Erholung der US-Konjunktur auf einem solidem Fundament steht. „Die gesunkenen Öl- und Gaspreise aufgrund der Förderung von Vorkommen im eigenen Land bescheren der US-Industrie eine Renaissance,“ argumentiert er. „Zudem hat die Erholung des Immobilienmarktes die Konjunktur in vielen Branchen angekurbelt – etwa in der Nutzfahrzeugindustrie. Und die steigenden Hauspreise und Aktienkurse stärken das Vertrauen der amerikanischen Konsumenten.“ Nicht zuletzt sitzen viele US-Konzerne auf einem hohen Cash-Bestand, den sie nun für Aktienrückkäufe nutzen – was nach Meinung des Janus-Experten ein Beleg für das zunehmende Vertrauen des Managements in das eigene Geschäft ist.

Coleman rechnet daher damit, dass die US-Notenbank Fed innerhalb der kommenden zwölf Monate den Aufkauf von Staatsanleihen im Zuge ihres „quantitative easing programs“ einstellen, gleichwohl aber an ihrer lockeren Geldpolitik und niedrigen Leitzinsen festhalten wird. Doch dies ist auch nicht ohne Gefahren, wie Gibson Smith, CIO Fixed Income bei Janus Capital warnt: „Zieht die Fed die Zügel zu stark an, wird der Aufschwung abgewürgt.“

Schwieriger ist die Ausgangslage auch für Anleiheinvestoren geworden. „Wir gehen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Erholung und den auslaufenden Maßnahmen der Fed davon aus, dass der langjährige Bullenmarkt zu Ende gehen und die Zinsen deutlich steigen werden“, prognostiziert Gibson, „allerdings werden die Sätze nicht über alle Laufzeitenbereich hinweg gleichmäßig steigen. Die größten Kursrisiken besitzen Anleihen mit Laufzeiten von zehn Jahren und mehr.“ Nach Einschätzung von Gibson sollten Investoren allerdings den Anleihemarkt nicht komplett meiden. „Der Anstieg wird kaum gradlinig verlaufen, sondern es wird ein Auf und ab der Zinsen geben wird – und dies bietet Anlegern gute Einstiegsmöglichkeiten.“

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten