Positivfaktoren sind bereits in Aktienkurse eingepreist
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
„Wir waren lange Zeit sehr optimistisch für Aktien eingestellt“, so Jonathan Coleman, CIO Equities bei Janus Capital. „Doch nachdem die Kurse in den vergangenen sechs Monaten trotz eines ‚Berges von Sorgen’ auf immer neue Höhen empor geklettert sind, ist es für die Anleger deutlich schwieriger geworden. Denn viele der zweifellos vorhandenen Positivfaktoren sind mittlerweile in den Kursen eingepreist.“ Die Herausforderung für Investoren besteht Coleman zufolge nunmehr darin, Unternehmen zu finden, die ihr Geschäft vom Konjunkturverlauf entkoppelt haben und auch dann noch stabiles Wachstum bieten, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtert. Dazu gehören nach seiner Einschätzung zum Beispiel Unternehmen aus dem Gesundheitswesen einschließlich spezialisierter IT-Unternehmen. „Angesichts der Bemühungen etwa der US-Regierung, den Kostenanstieg im Gesundheitssektor zu bremsen, ergeben sich Chancen für Dienstleister, die darauf fokussiert sind, die Effizienz innerhalb des Gesundheitssystems zu verbessern“, so Coleman. „Im Technologiebereich sind unseren Analysten zufolge eine Reihe von Unternehmen im Bereich der 3-D-Drucktechnik aussichtsreich.“
Insgesamt glaubt Coleman, dass die sich abzeichnende Erholung der US-Konjunktur auf einem solidem Fundament steht. „Die gesunkenen Öl- und Gaspreise aufgrund der Förderung von Vorkommen im eigenen Land bescheren der US-Industrie eine Renaissance,“ argumentiert er. „Zudem hat die Erholung des Immobilienmarktes die Konjunktur in vielen Branchen angekurbelt – etwa in der Nutzfahrzeugindustrie. Und die steigenden Hauspreise und Aktienkurse stärken das Vertrauen der amerikanischen Konsumenten.“ Nicht zuletzt sitzen viele US-Konzerne auf einem hohen Cash-Bestand, den sie nun für Aktienrückkäufe nutzen – was nach Meinung des Janus-Experten ein Beleg für das zunehmende Vertrauen des Managements in das eigene Geschäft ist.
Coleman rechnet daher damit, dass die US-Notenbank Fed innerhalb der kommenden zwölf Monate den Aufkauf von Staatsanleihen im Zuge ihres „quantitative easing programs“ einstellen, gleichwohl aber an ihrer lockeren Geldpolitik und niedrigen Leitzinsen festhalten wird. Doch dies ist auch nicht ohne Gefahren, wie Gibson Smith, CIO Fixed Income bei Janus Capital warnt: „Zieht die Fed die Zügel zu stark an, wird der Aufschwung abgewürgt.“
Schwieriger ist die Ausgangslage auch für Anleiheinvestoren geworden. „Wir gehen vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Erholung und den auslaufenden Maßnahmen der Fed davon aus, dass der langjährige Bullenmarkt zu Ende gehen und die Zinsen deutlich steigen werden“, prognostiziert Gibson, „allerdings werden die Sätze nicht über alle Laufzeitenbereich hinweg gleichmäßig steigen. Die größten Kursrisiken besitzen Anleihen mit Laufzeiten von zehn Jahren und mehr.“ Nach Einschätzung von Gibson sollten Investoren allerdings den Anleihemarkt nicht komplett meiden. „Der Anstieg wird kaum gradlinig verlaufen, sondern es wird ein Auf und ab der Zinsen geben wird – und dies bietet Anlegern gute Einstiegsmöglichkeiten.“
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.