Kommentar
10:53 Uhr, 28.07.2006

Positive Bewertung der osteuropäischen Aktienmärkte

Die jüngsten Wahlen in mehreren Ländern Osteuropas haben an den Märkten für ein gewisses Maß an Aufregung und Unsicherheit gesorgt. Tatsächlich gibt es jedoch kaum Hinweise auf einen politischen Richtungswechsel. Im Gegenteil: Es zeichnet sich ein Trend zur Wiederwahl amtierender Regierungen ab, was sicherlich ein erfreuliches Zeichen ist. Während in den Jahren direkt nach der kommunistischen Herrschaft sowohl reformwillige Regierungen als auch ihre Nachfolger regelmäßig abgewählt wurden, signalisierten die diesjährigen Wahlen in Ungarn eine Trendwende hin zur Wiederwahl amtierender Regierungen.

Das bisher in Ungarn regierende Bündnis aus Sozialisten und Liberalen errang bei den Wahlen im April die Mehrheit und wird mit Ferenc Gyurcsany weiterhin den Regierungschef stellen. Für die in ihrem Amt bestätigte Mittelinkskoalition stellt sich nun die Herausforderung, das erhebliche Budgetdefizit auszugleichen. Entsprechend kam es im Vorfeld der Wahlen zu einem gewissen Wildwuchs bei den öffentlichen Ausgaben.

In der Tschechischen Republik wurde in diesem Jahr mit knapper Mehrheit die Demokratische Bürgerdatei wiedergewählt. Es ist zwar mit einer gewissen geldpolitischen Lockerung und einer Schwächung der Krone zu rechnen, insgesamt hat sich die dynamische tschechische Wirtschaft jedoch als wenig krisenanfällig im Hinblick auf politische Verwerfungen erwiesen.

Der neue polnische Premierminister Kaczynski und sein Kabinett haben die Wahlen erwartungsgemäß mit einer bequemen Mehrheit gewonnen. Kaczynski hat sich die Reformierung des Steuersystems und des öffentlichen Haushalts auf die Fahnen geschrieben, wobei Privatisierung vorerst unter „ferner liefen“ rangiert. Regierungschef und Finanzminister versprechen fiskalische Disziplin; inwieweit sie dieses Versprechen halten, wird der Haushalt für 2007 zeigen. Insgesamt setzt die polnische Wirtschaft ihren Expansionskurs fort; sowohl beim privaten Verbrauch als auch in der Bauindustrie ist bereits wieder eine Belebung zu verzeichnen.

Bei den im nächsten Jahr anstehenden Wahlen in Russland erwartet man einen reibungslosen Übergang. Putin hat seinen Nachfolger bereits ernannt, das Land profiliert sich zunehmend wieder als Großmacht (G8 und WTO) und Putins Regierung verfolgt eine anlegerfreundlichere Politik. Die volkswirtschaftlichen Rahmendaten Russlands sind günstig und verbessern sich weiter. Dabei sind die dynamische Binnenkonjunktur und die steigenden ausländischen Investitionen Schlüsselfaktoren für die mittelfristige Entwicklung des Landes.

Fazit:: Die wirtschaftlichen Rahmendaten und die Bewertungen sind weiterhin positiv für die Aktienmärkte in Osteuropa. Der Schroder ISF* Emerging Europe bietet attraktive Anlagemöglichkeiten in der Region, wobei die einzelnen Länderpositionen die relativen makroökonomischen Stärken und Schwächen widerspiegeln.

Quelle: Schroders

Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2006 rund 184,2 Mrd. Euro.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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