Portable Alpha Strategien – So finden Profis die besten Aktienfonds (2)
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Im April habe ich Ihnen den Südprojekt Fund Market Neutral der DWS vorgestellt. Kurz zur Wiederholung: Dieser Single-Hedgefonds wählt Ziel-Aktienfonds aus, die eine konstante und systematische Outperformance (also ein „Alpha“) gegenüber einer jeweils für einen bestimmten Fonds geeigneten Benchmark –etwa dem EuroStoxx50 oder dem Dax – vorweisen können. In diese Fonds wird dann investiert und die entsprechende Bechmark wird „geshortet“, also leer verkauft. Etwa durch Futures. Wenn sich die Fonds besser entwickeln als die Benchmark, in fallenden Märkten also weniger verlieren, so bleibt immer ein Gewinn für den Hedgefonds. Diese marktneutrale Strategie wird Portable Alpha bezeichnet.
Wie filtert man aus dem Universum der Aktienfonds die geeigneten Zielfonds für den Hedgefonds?
Die Probleme
· In aller Regel outperformen einzelne Fonds ihre Benchmark nicht über einen längeren Zeitraum
· Oftmals ist kurz- bis mittelfristige Outperformance verbunden mit hohem unsystematischen Risiko. Das heißt hier ist nur Glück im Spiel – und das ist bekanntlich vergänglich.
· Fonds durchlaufen regelmäßig (individuelle) Stärke- und Schwächezyklen
Der Lösungsweg
· Der Hedgefonds-Manager Südprojekt versucht, die kurz- bis mittelfristigen Outperformancephasen von Fonds zu nutzen. Als ein Market-Timing mit Fonds.
· Systematische Fondsmanagement-Ansätze können mit Hilfe professioneller Fondspicking-Tools erkannt werden. Es sollen also nur Fonds mit einem systematischen Outperformance-Potenzial ausgewählt werden.
· Südprojekt versucht, diese Stärke und Schwächezyklen zu erkennen, um Outperformance im Rahmen eines kontrollierten Risk Managements zu generieren
Dies klingt plausibel, aber wie geht die Firma hier genau vor?
Der Prozess der Fondsauswahl:
1. Qualitative Basisuntersuchung
Jeder Fonds wird zunächst einem qualitativen Check unterzogen, z.B.:
– Wo liegt der wirkliche regionale Anlageschwerpunkt?
– Handelt es sich um ein Core-, Value- oder Growth-Produkt?
– Welche Unternehmensgrößen der Holdings stehen im Fokus?
Ziel dieses Analyseprozesses ist es, einen unabhängigen Einblick in die konkrete Anlagepolitik der Fonds zu erzielen (Stichwort Fondswahrheit), um auf dieser Basis z.B. Benchmark-Zuordnungen vorzunehmen.
Mein Tipp für Sie:Übertragen auf Ihre Fondskäufe bedeutet dies: Schauen Sie sich die Strategie Ihres Fonds genau an. Diese ist immer im Emissionsprospekt und den Rechenschaftsberichten beschrieben. Sie finden auch auf vielen Internetseiten Hinweise auf die Strategie, beispielsweise auf www.fonds-reporter.de oder den Seiten der Ratingagenturen, etwa [Link "www.morningstar" auf www.morningstar/... nicht mehr verfügbar] de. Denn oft täuscht der Name.
Bekanntes Beispiel: Der Templeton European Growth ist fast eher ein Value-Fonds als ein echter Growth Fonds.
Achten Sie auch auf die Regionenverteilung. Oft müssen Fonds nämlich nicht ihr gesamtes Kapital in die Region investieren, die eigentlich der Fondsname vermuten lässt. Diese Informationen finden Sie immer im Emissionsprospekt, den Sie auf der Seite der Fonds Gesellschaft herunterladen können. Die reale Länderverteilung finden Sie dann beispielsweise auf den genannten Internetseiten.
2. Die richtigen Fonds zur richtigen Zeit
Das Ziel ist es, das Risiko-/Returnprofil der Einzelfonds möglichst genau zu erfassen.
Hierzu sind mehrere Schritte notwendig.
Die Unabhängigkeit des Fonds von Marktverhaltensweisen wird überprüft
Südprojekt überprüft das Verhalten der Fonds der letzten 1, 2, 3 und 5 Jahre hinsichtlich der Outperformance in Abhängigkeit von der Höhe der Indexperformance und hinsichtlich der Outperformance in Abhängigkeit von der Indexperformance-Schwankung.
Eine eingängige Unterscheidung ist die folgende:
„Allwetter-Fonds“ - Outperformance überwiegend unabhängig von Marktbewegungen
„Schönwetter-Fonds“ - Outperformance überwiegend in steigenden Märkten, insgesamt positives Alpha
„Schlechtwetter-Fonds“ - Outperformance überwiegend in fallenden Märkten, insgesamt positives Alpha
Die folgenden Graphiken zeigen den Unterschied zwischen einem Fonds mit marktabhängiger- und einem Fonds mit marktunabhängiger Alpha-Generierung.
Zur Erklärung:Die Graphik Beispiel 1 zeigt einen Fonds über drei Jahre, der zwar Alpha generiert, aber in Abhängigkeit von der Marktvolatilität. Also wenig systematisch.
Die Charakteristika dieses Beispielsfonds:
In Phasen hoher Marktvolatilität entwickelt sich der Fonds schlecht (rote Punkte, wenig Alpha), in Zeiten mittlerer Vola (grün) und geringer Vola (blau) entsprechend besser. Jeder Punkt stellt dabei das Alpha über einen Zeitraum von sechs-Monaten dar. Die Punkte wurden rollierend, im Abstand von zwei Wochen, gemessen.
Die Graphik Beispiel 2 zeigt einen anderen Beispielfonds, dessen Alphas jetzt unabhängig von der Marktvolatilität generiert wurden.
eispiel 1: Fondsalpha vs. Markt letzte 3 Jahre
Eindeutig marktabhängige Alphagenerierung bei diesem Beispielfonds
Beispiel 2: Eindeutig marktaunbhängige Alphagenerierung bei diesem Beispielfonds
Mein Tipp für Sie:An die Daten über die Alphas beliebiger Jahre werden Sie kaum so einfach herankommen.
Das muss aber so genau nicht sein. Wichtig für Sie: Vergleichen Sie den Chart des Fonds mit seiner Benchmark – etwa unter www.mornigstar.de. Die Benchmark des Fonds ist immer mit angegeben. So sehen Sie schon rein qualitativ, wie sich ein Aktienfonds gegenüber seiner Benchmark in verschiedenen Marktphasen verhält.
Methodik der Risikoanalyse von Einzelfonds
Durch die Kenzahl „Maximum Drawdown“ ermitteln Sie die individuelle “Stressgrenze” eines Fonds. Der Maximum Drawdown gibt dabei den höchsten zwischenzeitlichen Verlust an, den ein Fonds erleiden musste, bevor er wieder sein altes Hoch erreicht hat.
Dabei werden folgende Verhaltenweisen analysiert:
– Wie hoch fielen die Maximum Drawdowns aus?
– War die Höhe der Verluste während der einzelnen Jahre in etwa konstant?
– Ermittlung der längsten zusammenhängenden Verlustperioden
– Wie lange halten Erholungsperioden üblicherweise an?
– Und schließlich: Zeigen fondsindividuelle Verhaltensweisen oder bestimmte Marktsituationen Frühwarnsignale an?
Mein Tipp für Sie:
Natürlich ist ein möglichst geringer maximaler Verlust ein Qualitätsmerkmal, aber schauen Sie auch auf die Verlustdauer, oft als „Time to Recover“ angegeben. Auch einem guten Management kann es in Crashphasen die Performance verhageln. Ein eindeutiges Qualitätsmerkmal für das Management ist aber die Zeitdauer, die es braucht, um die alten Höchststände wieder zu erreichen. Ein Management, dass dies regelmäßig früher schafft als etwa die Benchmark ist ein Kauf. Sie können dies selbst einfach erkennen, durch einen Vergleich der Charts des Fonds und der Benchmark.
2. Wie erkennt man „Drawdown-Gefahren“
Südprojekt hat als Manager des Fund Market Neutral DWS eine interessante Stop Loss-Strategie umgesetzt, die möglichst schon vor dem Beginn größerer Verluste ein Warnsignal sendet: Die so genannten „Alpha-Nester“.
Alpha-Nester treten auf, wenn ein Fonds sein eigenes längerfristiges Alpha deutlich übertrifft. Auf ein solches Alpha-Nest folgt häufig ein Alpha-Loch, sprich ein größerer Maximum Drawdown um. Denn in diesen Phasen wird das systematische Alpha – was gewünscht ist und durch die Leistung des Managements erzielt wird – durch eine noch bessere Performance überboten. Dies ist aber erfahrungsgemäß nicht von Dauer und in der Regel durch externe Faktoren begünstigt, und durchaus auch durch zeitweise Phasen des „Investmentglücks“.
Mein Tipp für Sie:
Alpha-Nester sind in dieser schönen Darstellung nur mit einer speziellen Software zu erkennen. Aber die Idee dahinter stehende Idee hat sich bewährt. So ist es immer ein Alarmzeichen, wenn ein Fonds über einen kurzen Zeitraum eine rasante Performance hinlegt - und zwar eine bessere als im Schnitt der letzten etwa drei Jahre - und seine Benchmark weit hinter sich lässt.
Daher Vorsicht: Sie finden diese Fonds dann zwar in den kurzfristigen Fonds-Rankings weit vorne. Verfolgen Sie die Performance dieses Fonds aber einmal über einen längeren Zeitraum – etwa drei bis fünf Jahre– so werden Sie feststellen, dass diesen Phasen oft der Absturz folgte.
Sie haben weitere Fragen zur Portfolio-Optimierung? Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung.
3. Analyse des systematischen Charakters der Outperformance
Für das Fondsmanagement des DWS Hedgefonds ist es wichtig, ein gewähltes Portfolio permanent zu Beobachten und - wenn notwendig - umgehend Fonds auszutauschen. Deshalb findet ein laufendes Monitoring des Gesamtportfolios und aller darin enthaltenen Einzelfonds statt: Es werden also sämtliche untersuchten Messergebnisse auf Konsistenz und Kontinuität. überprüft. Dies gilt sowohl für Performance- als auch für Risikoparameter.
Wichtig ist, dass ein Fonds möglichst wenig Ausreißer im Performance- und Risikoprofil aufweist. Treten Ausreißer auf, müssen sie erklärbar sein, beispielsweise hervorgerufen durch außergewöhnliche Marktereignisse
Mein Tipp für Sie:
Auch Sie sollten Ihr Fondsdepot mindestens quartalsweise überprüfen um Änderungen im Verhalten der Fonds rechtzeitig zu erkennen. Und zwar anhand der erläuterten Kriterien:
– Wie ist die Entwicklung des Alphas der einzelnen Fonds?
– Gibt es möglicherweise Frühindikatoren für Maximum Drawdowns?
– Wie entwickeln sich die Einzelfonds interaktiv im Gesamtportfolio?
– Ist die Marktunabhängigkeit soweit wie möglich gewahrt?
– Ist es sinnvoll, einzelne Fonds auszutauschen?
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Fondsinvestitionen – und stehe aber auch als Ihr Portfolio Manager gerne zur Verfügung.
Quelle: PortfolioJournal
Autor: Dr. Gregor Bauer
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Dieser Artikel wurde auf http://www.fonds-reporter.de/ veröffentlicht.
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