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10:54 Uhr, 30.01.2012

Porsche-Übernahme durch VW: Anleger machen Stunk

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Wolfsburg/ München/ Stuttgart (BoerseGo.de) - Der Volkswagen-Konzern drückt bei der geplanten Übernahme des Sportwagenherstellers Porsche aufs Gaspedal. Schon am 14. Februar soll sich der Aufsichtsrat in einer Sondersitzung mit dem Übernahmekonzept auseinandersetzen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ ist ein schlüssiges Modell bereits ausgearbeitet und auch schon dem Finanzministerium übermittelt worden.

Dem Bericht zufolge soll Porsche aus steuerlichen Gründen nicht direkt übernommen, sondern über eine Zwischenholding in die VW AG eingegliedert werden. Das drücke die Steuerlast von einer Milliarde auf einige hundert Millionen Euro, hieß es. Zudem lasse sich VW garantieren, dass keinerlei Risiken mitübernommen werden.

Denn Anleger, Banken und Fonds haben gegen Porsche Schadenersatzklagen über insgesamt fünf Milliarden Euro erhoben. Der Sportwagenbauer habe die Anleger bei den Übernahmeplänen von VW in 2008 getäuscht, der Schaden sei durch enorme Kursverluste entstanden, lautet die Begründung.

Der Münchener Anwalt Franz Braun, der internationale Investoren gegen die Porsche Holding vertritt, sagte der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) von Samstag, er werde die geplante Fusion notfalls „mithilfe eines Arrestantrags“ verhindern. Der Antrag soll auf eine Pfändung der Aktien der Porsche AG hinauslaufen, falls diese tatsächlich in eine Zwischenholding eingebracht werden sollten. "Wenn die Holding die Anteile an der Porsche AG an VW oder eine Zwischenholding veräußert, würde ich den Arrest durch Pfändung der Aktien der Porsche AG vollziehen lassen", sagte Braun. Denn ohne die Beteiligungen könnte es für seine Mandanten schwieriger werden, ihre Schadenersatzansprüche gegen die Holding auch durchzusetzen.

Die angedrohte Pfändung der Aktien sieht man bei Volkswagen laut der SZ als "juristischen Unsinn" an. Die Porsche Holding habe mit ihren 50,7 Prozent an Volkswagen und einem möglichen Verkaufserlös für die Anteile an der Porsche AG genügend Mittel für etwaige Schadenersatzzahlungen. Ein VW-Sprecher wollte sich gegenüber der SZ nicht zum weiteren Vorgehen in Sachen Porsche äußern.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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