Analyse
19:40 Uhr, 13.12.2024

PORSCHE HOLDING kündigt Abschreibungen an

Angesichts der schweren Krise der deutschen Automobilindustrie hat die Porsche Automobil Holding milliardenschwere Abschreibungen auf ihre Beteiligungen an Volkswagen und dem Sportwagenbauer Porsche angekündigt. Die Jahresprognose wird kassiert, eine Dividende für 2024 soll es aber weiter geben.

Wie die Porsche Automobil Holding SE am Freitagabend überraschend mitteilte, kommt es bei den Beteiligungen an der Volkswagen AG und der Porsche AG zu milliardenschweren Wertberichtigungen. Wegen der „weiter zunehmenden Unsicherheiten, einer unter den ursprünglichen Erwartungen liegenden Nachfrage auf diversen Märkten und zunehmender geopolitischer Spannungen und protektionistischer Tendenzen“ lasse sich die Höhe der notwendigen Abschreibungen nur schwer abschätzen, heißt es.

Vorläufig geht die Porsche SE davon aus, dass der Buchwert der Beteiligung an der Volkswagen AG im Bereich von voraussichtlich 7 Mrd. EUR bis 20 Mrd. EUR und der Buchwert der Beteiligung am Sportwagenbauer Porsche im Bereich von 1 Mrd. EUR bis 2 Mrd. EUR nach unten korrigiert werden muss. Insgesamt sollen die notwendigen Abschreibungen damit im Bereich von 8 bis 22 Mrd. EUR liegen. Die in der Bilanz ausgewiesenen Werte würden damit aber weiter deutlich über den Börsenwerten der Beteiligungen liegen, so die Porsche SE.

Wegen der voraussichtlichen Abschreibungen nimmt die Porsche SE auch ihre bisherige Jahresprognose eines Konzerngewinns nach Steuern von 2,4 bis 4,4 Mrd. EUR zurück und rechnet nun damit, dass das Konzernergebnis „erheblich negativ“ ausfallen wird. Die Porsche SE geht aber weiter davon aus, dass eine Dividende für das Geschäftsjahr 2024 ausgeschüttet werden wird. Die Prognose einer Nettoverschuldung in Höhe von 5,0 bis 5,5 Mrd. EUR Ende 2024 wurde bestätigt.

Begründet werden die Wertberichtigungen damit, dass Volkswagen heute mitgeteilt habe, dass mit einem Abschluss der laufenden Planungsrunden bei Volkswagen und der Porsche AG in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen sei. „Vor diesem Hintergrund wird der Vorstand der Porsche SE für die Werthaltigkeitsprüfungen der Buchwerte der Beteiligungen an der Volkswagen AG und der Porsche AG insbesondere externe Analystenerwartungen verwenden“, erklärte die Porsche Holding. Da die Analysten ganz offensichtlich deutlich pessimistischer sind als die Unternehmen selbst, ergibt sich der riesige Anpassungsbedarf.

Die Porsche Automobil Holding SE (kurz: Porsche SE oder Porsche Holding) ist nicht der bekannte Sportwagenbauer, sondern eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft der Familien Porsche-Piëch, die (neben kleineren Beteiligungen) 53,3 % der VW-Stammaktien hält und mit 25 % plus einer Stammaktie direkt am Sportwagenbauer Porsche AG beteiligt ist. Die Vorzugsaktien der Porsche Holding sind wie die Vorzugsaktien der Volkswagen AG und der Porsche AG im Leitindex DAX enthalten.

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