Platin – Preiswerter als Gold
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Platin ist, bezogen auf seine jährliche Fördermenge, das seltenste der vier Edelmetalle. Mit rund 200 Tonnen pro Jahr liegt diese weit unter der von Gold (2500 Tonnen) oder Silber (20.000 Tonnen). Das Material ähnelt in seinen Eigenschaften stark dem Schwestermetall Palladium und könnte bei einer Platinknappheit – oder einem zu hohen Platinpreis – durch dieses ersetzt werden. In der Schmuckindustrie ist Platin allerdings deutlich beliebter als Palladium und die meisten Schmuckkäufer lehnen eine Substitution in diesem Bereich ab.
Betrachtet man den Kursverlauf des Platins, so erkennt man, dass im September der Platinpreis sehr stark eingebrochen ist. Von rund 1.900 US-Dollar reduzierte sich dieser auf unter 1.500 US-Dollar je Feinunze. Dies entspricht einer Preisreduktion von mehr als 25 Prozent binnen weniger Wochen. Die momentane Situation an den Märkten stellt eine Ausnahmesituation dar: Trotz der anhaltenden Euro-Krise steht das Edelmetall Platin momentan bei Investoren nicht besonders hoch im Kurs und verliert im Verhältnis zu Gold an Wert. Vor wenigen Tagen waren Platin- und Goldpreis gleich und gegenwärtig ist Platin sogar preiswerter als Gold. Letztmalig (und kurzzeitig) war dies 2008 der Fall. Nicht die Tatsache, sondern vielmehr die Deutlichkeit des Preisunterschiedes, ist erstaunlich: Dieser markiert den höchsten Stand seit über 20 Jahren. Ein Blick auf die aktuellen Preisnotierungen zeigt, dass eine Feinunze Platin rund 1.580 US-Dollar, die Feinunze Gold hingegen rund 1.700 US-Dollar, kostet. Die Differenz von mehr als 100 US-Dollar je Feinunze ist ungewöhnlich. Vor drei Jahren kostete eine Platinunze noch bis zu 1.300 US-Dollar mehr als eine Feinunze Gold.
Auf der Angebotsseite wird deutlich, dass metallisches Platin praktisch gar nicht mehr abgebaut wird. Zwar existieren noch Platinbergwerke in Südafrika, aber der Großteil des Metalls wird als Nebenprodukt der Buntmetallerzeugung (Kupfer und Nickel) gefördert. Die bedeutendsten Abbaugebiete liegen in Kanada und Russland. Platin wird überwiegend (bis zu 60 Prozent) als Industriemetall verwendet, während der Anteil des Goldes an der industriellen Verwendung nur rund zwölf Prozent beträgt. Platin wird – ähnlich wie Palladium – insbesondere zur Herstellung von Katalysatoren benötigt. Da die Automobilindustrie allerdings eine sehr konjunkturabhängige Industrie ist, ist auch die Nachfrage nach Platin sehr konjunkturanfällig, so dass sich eine Abkühlung des Wirtschaftsklimas sehr schnell auf die Platinnachfrage auswirkt. Auch in der Elektroindustrie ist Platin ein wichtiger Rohstoff und wird zur Herstellung von Glasfasern, elektrischen Kontakten und LCDs benötigt.
Die Nachfrageseite umfasst neben der Elektroindustrie auch die Schmuckindustrie. Im Gegensatz zu Gold oder Silber wird Platin aber nicht als Währungsersatz gesehen und konnte in der Finanzkrise nicht durch deutliche Preisanstiege profitieren. Auch in der Schmuckindustrie wird Platin, als Substitut für Gold, nur schwach nachgefragt. Eine Ausnahme stellen hierbei die Japaner dar: Platinschmuck ist in Japan populärer als in allen anderen Ländern. Allerdings nutzten viele Japaner die Höchststände des Platins bei rund 1.900 US-Dollar je Unze, um ihren Platinschmuck zu Geld zu machen. Viele hatten noch den Platincrash aus dem Jahre 2008 in Erinnerung: Damals halbierte sich der Preis pro Feinunze binnen vier Monaten auf 850 US-Dollar. Aufgrund der geringen Fördermenge des Edelmetalls drängt jetzt die recycelte Menge auf den Weltmarkt, was zu einer weiteren Preisreduktion führen könnte.
Anleger, die von einem erneuten Anstieg des Platinpreises ausgehen, haben die Möglichkeit mit dem Partizipations-Zertifikat (WKN: SG9F3S) die Wertentwicklung nahezu eins zu eins abzubilden. Das Zertifikat verfügt über keine feste Laufzeit und kann zur Umsetzung einer langfristigen Anlagestrategie genutzt werden. Zusätzlich beinhaltet das Produkt eine Absicherung gegen eventuelle Wechselkursschwankungen. Diese ist allerdings mit Kosten verbunden, der sogenannten Quantogebühr. Gegenwärtig beträgt diese 3,87 Prozent pro Jahr. Anlegern, die auf die Währungsabsicherung verzichten wollen, bietet die Société Générale das entsprechende Partizipations-Zertifikat auf Platin (WKN: SG0AYJ) auch ohne diese an.
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