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09:25 Uhr, 05.08.2013

Pharmabranche im Aufwärtstrend

Frankfurt (BoerseGo.de) - Vor drei Jahren waren Pharmaaktien praktisch aus der Mode gekommen und ihre Kurse auf extrem niedrige Niveaus gefallen. Dabei hatte der Markt jedoch übersehen, dass sich Pharmaunternehmen am Beginn einer langfristigen Wachstumsstory befanden, wie John Bennett, Leiter European Equities bei Henderson Global Investors und Fondsmanager des Henderson Gartmore Continental European Fund im aktuellen „View from the Trading Floor“ schreibt.

Höhen und Tiefen gehörten in jeder Branche dazu. Aber leider hätten vor allem die Jahre 1998 bis 2006, in denen weniger neue Medikamente auf den Markt gebracht worden seien, das Bild der Pharmabranche in der Öffentlichkeit geprägt – und verzerrt. Seitdem hätten sich die Pharmahersteller breiter aufgestellt und nachhaltigere Ertragsquellen erschlossen. Zum Beispiel in Bereichen, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehörten, oder bei kostengünstigen Nachahmerprodukten und Aktivitäten in den Schwellenländern, bei denen der Patentschutz oder auch die Forschung und Entwicklung eine weniger wichtige Rolle spielten. Dank des technologischen Fortschritts konnten sie zudem neue Medikamente für weit verbreitete Krankheiten wie Krebs und Alzheimer auf den Markt bringen. Aber auch demografische Entwicklungen und die steigende Nachfrage in den Schwellenländern beflügelten die Nachfrage nach ihren Arzneimitteln und Behandlungsmethoden, heißt es weiter.

„Inzwischen erkennen immer mehr Anleger das mit Pharmaaktien verbundene Potenzial, so dass deren Kurse wieder steigen. Von einer Überbewertung sind sie aber noch weit entfernt. Wir glauben, dass sich die Branche inmitten eines breit angelegten Aufwärtstrends befindet. Sanofi und Roche sind zwei gute Beispiele für Unternehmen aus der Pharmaindustrie, die wir favorisieren“, so Bennett.

Das Risiko/Renditeprofil des französischen Gesundheitskonzerns Sanofi sei unverändert attraktiv. Zu verdanken sei das den guten Aussichten für den Geschäftsbereich Diabetes. Insbesondere der Ausblick für das Insulin-Produkt Lantus, für die rezeptfreien Gesundheitsprodukte und das Wachstum in den Schwellenländern sei ermutigend. Rund 35 Prozent des Umsatzes erwirtschaftee Sanofi in Schwellenländern, in denen sich die Gesundheitsversorgung kontinuierlich bessere und eine wachsende Nachfrage nach Gesundheitsprodukten nach sich ziehe. Mit seiner regionalen Gewinnverteilung könnte Sanofis ein Vorbild für andere international tätige Branchen sein. In den USA erwirtschafte der Pharmariese 35 Prozent seines Gewinns, in der EU 24 Prozent, in den Schwellenländern 32 Prozent und im Rest der Welt 13 Prozent. Zudem verteile sich der Umsatz ausgewogen auf private und öffentliche Kunden. Die Nettoverschuldung liege deutlich unter der Obergrenze von zehn Milliarden Euro. Dies spiegele sich in einer starken Bilanz und einem positiven Netto-Cashflow wider. Anleger könnten sich über eine gute Dividendenrendite von 3,7 Prozent freuen, die im nächsten Jahr um zehn Prozent steigen dürfte. Auch Aktienrückkäufe seien nicht ausgeschlossen. Derzeit werde die Sanofi-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis basierend auf den Gewinnen der nächsten zwölf Monate von 13,5 gehandelt, heißt es.

„Das Schweizer Pharma- und Diagnostikunternehmen Roche gehört seit Langem zu den Kernbeständen in unserem Portfolio. Und das hat einen guten Grund, denn wir sind der Auffassung, dass der mehrjährige Aufwärtstrend der Roche-Aktie gerade erst begonnen hat. Mit beeindruckendem Tempo wachsen die Umsätze unaufhörlich weiter, nicht zuletzt wegen der Krebsmedikamente Heceptin und Avastin, die zu den Blockbustern von Roche gehören. Mit Hilfe der gut gefüllten Pipeline potenzieller neuer Medikamente, dem weiter wachsenden Geschäftsbereich Diagnostics und der stetig ausgeweiteten Präsenz in den Schwellenländern dürften die Gewinne in Zukunft noch stärker sprudeln. Im Vergleich zu einigen anderen Pharmaunternehmen wird Roche zwar mit einem Kursaufschlag gehandelt. Der ist aber angesichts der Qualität seiner Produkte durchaus gerechtfertigt. Die Dividendenrendite von aktuell mehr als 3% bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 scheint angemessen für ein Unternehmen, für das ein Gewinnwachstum von 7-10% pro Jahr in den nächsten Jahren vorhergesagt wird“, so Bennett.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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