Kommentar
12:56 Uhr, 07.11.2008

Pflanzen wir ein Apfelbäumchen

„Und wüsste ich, dass morgen die Welt untergeht, so würde ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen,“ meinte Reformator Martin Luther. Recht hat er, und was die Finanzkrise betrifft: Es wurden fast schon Wälder an Apfelbäumchen gepflanzt.

Vor allem die US-amerikanische und die europäischen Regierungen spannten umfangreiche Sicherheitsnetze für die Finanzmärkte, während die Zentralbanken rund um den Globus gleichzeitig mit weiteren Maßnahmen die Liquiditätsbrücke verstärkten und Zinsen senkten. Zusätzlich zu Garantien, der in Aussicht gestellten Übernahme schlechter Kredite und Geldmarktoperationen kam es auch zu direkten Hilfen beim Eigenkapital für Banken.

Die Botschaft kam an, zumindest an den Geldmärkten: Die Renditezuschläge („Spreads“) von US-Hypothekenanleihen engten sich gegenüber den US-Staatsanleihen ein – deshalb gab es dort erste Anzeichen von Entspannung.

Während bei der Finanzkrise die „Aufräumarbeiten“ begonnen haben, vollzieht sich jetzt ein Schwenk weg von ihr hin zur daraus resultierenden Rezessionsangst. Die Folge: Die Gewinnerwartungen für die kommenden Quartale wurden und werden gesenkt. Die im Verlauf der Berichtssaison zum dritten Quartal gegebenen Ausblicke der Firmen und die schwächeren Stimmungsindikatoren gaben Anlass genug dazu.

Da kaum zu erwarten ist, dass die in den nächsten Wochen anstehenden Konjunkturindikatoren die Rezessionsängste zerstreuen, dürfte der November kein einfacher Monat werden, allerdings sollte die Erkenntnis weiter um sich greifen, dass die gepflanzten Apfelbäumchen viele gute Früchte tragen werden, wenngleich auch einige faule Äpfel nie zu vermeiden sein werden.

Das Gute ist: Die Bewertungen preisen bereits starke Gewinnrückgänge von rund 40 % für das kommende Jahr ein, was stabilisierend wirken sollte.

Der Ausblick wurde mit einem Zitat begonnen, er soll auch mit einem schließen: „Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst“, meinte Franklin D. Roosevelt.

Quelle: Allianz Global Investors

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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