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09:40 Uhr, 27.06.2013

Performance in einem noch nie da gewesenen Marktumfeld?

Paris (BoerseGo.de) – Die Investoren sind heute einem noch nie dagewesenen Investmentumfeld ausgesetzt. Die unkonventionelle Zentralbankpolitik bringt eine ungezügelte und weltweite Geldschöpfung mit sich. Diese erstreckt sich auch auf die Notenbanken der Schwellenländer, um die Aufwertung ihrer Währungen zu vermeiden. Die Vermehrung der Geldmenge führt zu Rekordzuflüssen in den globalen Kapitalmärkten und somit zu einer Inflation aller Vermögensklassen, obwohl die Erosion der Renditen mittlerweile nur noch negative Realrenditen auf festverzinsliche Wertpapiere verspricht. Die Finanzmarktrepression − zugunsten der Banken und gegen private Anleger und Pensionskassen − drängt Investoren in immer risikoreichere und weniger liquide Anlageklassen. Paradoxerweise kann die Schöpfung hoher Liquidität durch die Zentralbanken mittelfristig zu einer Liquiditätskrise führen, wie Vincent Strauss, CEO und CIO bei Comgest, und Arnaud Cosserat, Managing Director und stellvertretender CIO bei Comgest, in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.

Die aggressive Notenbankpolitik habe bis jetzt nicht die erhoffte Wirkung auf die Realwirtschaft gezeigt. Das globale Wirtschaftswachstum habe sich in den letzten Quartalen tendenziell abgeschwächt. Nur die USA könne sich von diesem Trend absetzen, getrieben durch Schiefergasvorkommen sowie die privaten Haushalte, die nach einer Periode der Entschuldung wieder Spielraum zur Kreditaufnahme gefunden hätten. Trotz der schwachen Fundamentaldaten und getrieben durch die hohe Liquidität stiegen die meisten Börsen – insbesondere in den entwickelten Ländern − weiter. Dies sei zum Beispiel der Fall für die europäischen Börsen, die über das letzte Jahr mit plus 21,5 Prozent (vom 14. Juni 2012 bis zum 17. Juni 2013) gut abgeschnitten hätten, obwohl der Gewinn pro Aktie im selben Zeitraum um 10,4 Prozent gefallen ist, heißt es weiter.

„In den globalen Schwellenländern kann man trotz der Baisse der letzten Wochen die gleiche Entkopplung der Aktienkurse von den Fundamentaldaten beobachten. Die Hausse wird durch die Suche nach sichtbarem Wachstum getragen. Die Investoren haben sich unter anderem dem Sektor der nichtzyklischen Konsumgüter zugewendet. Trotz der bisher guten Performance dieses Sektors bleiben die Bewertungen im langfristigen Vergleich mit Ausnahme der globalen Schwellenländer günstig“, so Strauss und Cosserat.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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