Fundamentale Nachricht
08:55 Uhr, 29.01.2016

Paukenschlag aus Tokio schiebt den DAX an

Japans Zentralbank führt zur Ankurbelung der Preise und des Wirtschaftswachstums Negativzinsen ein. Der weitgehend unerwartete Schritt trieb bereits die Märkte in Asien hoch und dürfte auch den DAX beflügeln.

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Aktienmarkt

Die Bank von Japan (BoJ) erhebt künftig einen Negativzins von 0,1 Prozent, wie sie nach Abschluss zweitägiger Beratungen am Freitagmorgen bekanntgab. „Die Notenbank wird die Zinssätze im negativen Bereich weiter senken, wenn sich dies als notwendig herausstellen sollte", heißt es in einer Erklärung. Bei Zinsen im Minusbereich müssen Banken eine Gebühr entrichten, wenn sie ihr Geld, statt es per Kredit weiter zu reichen, bei der Zentralbank parken. Ziel der Maßnahme ist es, den Wirtschaftskreislauf anzukurbeln und mittelbar auch die Preise nach oben zu treiben. Der Negativzins gilt allerdings nicht für sämtliche Einlagen, sondern lediglich für eine bestimmte Kategorie, um die Geschäftsbanken nicht übermäßig zu belasten.

Dennoch sorgte der Schritt an den asiatischen Märkten für Begeisterung und trieb die Kurse hoch. Von der Euphorie lassen sich auch die Anleger hierzulande anstecken, wie an den vorbörslichen Indikationen abzulesen ist. L&S taxiert den Deutschen Leitindex eine halbe Stunde vor Handelseröffnung mit 1,06 Prozent im Plus bei 9.741 Punkten. Auswirkungen hat der Schritt der Bank of Japan auch am Devisenmarkt. Der japanische Yen gab zum US-Dollar deutlich nach und fiel auf den tiefsten Stand in diesem Jahr.

Siemens hat Interesse an spanischem Windparkhersteller

Der Industrieriese Siemens hat einem Medienbericht zufolge sein Interesse am spanischen Windparkhersteller Gamesa bekundet. Es seien bereits Verhandlungen mit dem größten Aktionär (Iberdrola) aufgenommen worden, schreibt die Zeitung El Confidencial auf ihrer Internetseite. Siemens wolle mit einer Übernahme sein Portfolio im Bereich der Erneuerbaren Energien ausbauen.

Deutsche Wohnen verschärft Abwehrkampf gegen Vonovia

Die Deutsche Wohnen sichert sich im Abwehrkampf gegen eine feindliche Übernahme durch Vonovia ab. Der Konzern teilte mit, dass er erwäge, seine beiden Wandelschuldverschreibungen nicht in Aktien, sondern bar zu begleichen. Vonovia hatte zuletzt die Mindestannahmeschwelle gesenkt und versuche auf diesem Wege, die Kontrolle über die Deutsche Wohnen mit Hilfe der Gläubiger der Wandelanleihen zu gewinnen und sich dem Votum der Aktionäre zu entziehen, befürchtet die Nummer zwei der Branche.

Starkes Jahr für den deutschen Einzelhandel

Im Gesamtjahr 2015 erhöhten sich die Umsätze der deutschen Einzelhändler zum Vorjahr real um 2,7 Prozent und nominal um 2,8 Prozent. Das ist der höchste preisbereinigte Zuwachs seit 1994.

Steuereinnahmen erneut höher als zuvor geschätzt

Die deutschen Steuereinnahmen (ohne reine Gemeindesteuern) sind im vergangenen Jahr etwas stärker als erwartet um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 620,3 Milliarden Euro gestiegen. Steuerschätzer hatten zuletzt nur mit einem Plus von 4,5 Prozent gerechnet. Der Bund steigerte seine Steuereinnahmen um 4,0 Prozent auf 281,6 Milliarden Euro, die Länder um 5,4 Prozent auf 267,9 Milliarden Euro.

Amazon: Höhere Kosten und ein langsameres Wachstum im Cloud-Geschäft

Der Online-Händler Amazon hat aus Sicht von Analysten ein enttäuschendes Weihnachtsquartal verzeichnet. Die Erlöse legten im Schlussquartal um 22 Prozent zum Vorjahr auf 35,7 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn stieg um mehr als das Doppelte auf bisher nie erreichte 482 Millionen Dollar. Analysten hatten aber mit einem deutlich höheren Gewinn und auch mit mehr Umsatz gerechnet.

Für Microsoft zahlt sich der Strategiewandel immer stärker aus

Dank boomender Geschäfte im Cloud-Geschäft und eines strikten Sparkurses hat Microsoft im vergangenen Quartal die Markterwartungen übertroffen. Allerdings gingen Gewinn und Umsatz deutlich zurück, weil die PC-Nachfrage nachlässt und der starke Dollar das Auslandsgeschäft bremst.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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