Paradigmenwechsel bei europäischen Aktien zwingt Anleger zum Umdenken
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Frankfurt/Paris (BoerseGo.de) - Die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise in den Industrieländern während der letzten sechs Jahre hat bei europäischen Aktien zu grundlegenden Veränderungen geführt. Dies erfordert auch ein Umdenken bei Investoren! Neue Strategien sind gefragt – ob bei Value, Dividenden, M&A oder der Länderallokation, meint Philippe Lecoq, Co-Head Europäische Aktien bei Edmond de Rothschild Asset Management.
Value- und Dividendenaktien bezögen sich traditionell auf Unternehmen bzw. Sektoren mit klar umrissenen Mustern. Der Value-Ansatz filtere unterbewertete Aktientitel heraus, während renditeorientierte Konzepte auf jene Aktien abzielten, die üppige und stetig steigende Dividenden generierten. Durch die Krise habe sich das geändert: Inzwischen seien beide Ansätze nicht mehr klar voneinander abgrenzbar und ihre Grenzen durchlässiger geworden, schreibt Lecoq in einem aktuellen Marktkommentar.
Einige Dividendensektoren widersprächen jetzt ihrer traditionellen Klassifizierung. Dies zeige sich besonders gut im Telekommunikationssektor. Früher habe es stets hohe Dividenden auf Telko-Aktien gegeben. In den letzten Jahren sei es für die Unternehmen jedoch immer schwieriger geworden, diese Dividendenpolitik fortzusetzen. Alteingesessene Betreiber müssten jetzt erheblich in ihre Netze investieren, die Märkte seien zunehmend offen für Wettbewerber, der Abwärtsdruck auf die Preise steige und der vom Lobbyismus geprägte Sektor werde immer höher besteuert. Die spanische Telefónica und die KPN in den Niederlanden hätten ihre Dividenden bereits kürzen bzw. ganz streichen müssen. KPN sei sogar gezwungen gewesen, Fremdmittel aufzunehmen, um seine Ausschüttungsquote bei fast 100 Prozent halten zu können, heißt es weiter.
„Dem Versorgungssektor fällt es ähnlich schwer, ausreichend Barmittel für Dividendenzahlungen zu generieren. Gründe sind unter anderem kostspielige Investitionen in Infrastruktur, Margendruck und eine rückläufige Stromnachfrage bei gleichzeitig unverändert hohen Versorgungskosten für Gas. Wegen des deutlichen Abschlags auf ihre Aktien zählen Konzerne wie E.ON und RWE mittlerweile nicht mehr zu den Dividenden-, sondern zu den Value-Werten“, so Lecoq.
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