OSCAR HEALTH – Was steckt hinter der Social Media Hype Aktie? Die nächste HIMS?
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- Oscar Health - WKN: A2QQXK - ISIN: US6877931096 - Kurs: 16,550 $ (NYSE)
Daher schaue ich heute mal drauf, was der "Hype" kann und ob Oscar Health zu Recht so oft erwähnt wird.
Auf den ersten Blick lässt sich sagen, dass das Unternehmen in 2024 operativ den Schalter umgelegt hat. Nach Jahren massiver Verluste und einem Aktien-Absturz hat man 2024 erstmals einen Nettojahresgewinn erzielt: 25,4 Mio. USD, während 2023 noch ein Minus von 270,7 Mio. USD verbucht wurde. Auch das bereinigte EBITDA drehte mit +199 Mio. USD ins Positive. Damit hat Oscar Health eine zentrale Hürde genommen: den Beweis erbracht, dass das Modell tragfähig sein kann. Aber das Ganze hat einen großen Haken, also noch nicht in einen Kaufrausch ausbrechen...
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Ein Name fällt bei den Investmentthesen besonders häufig. So soll die operative Wende vor allem mit einer Personalie Mark Bertolini verknüpft sein. Dieser ist seit April 2023 der CEO und gilt als einer der erfahrensten Versicherungsmanager der USA. In seiner Zeit bei Aetna von 2003 bis 2011 wuchs das Unternehmen um +480 %, bevor es für 69 Mrd. USD an CVS verkauft wurde.
Sein Mantra für Oscar ist einfach: Wachstum ja, aber niemals mehr auf Kosten der Profitabilität. Unter seiner Führung wurden strikte Effizienzprogramme implementiert. Oscars SG&A-Quote sank 2024 auf 19,1 %, 5,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Im Q1 2025 lag sie sogar bei 15,8 %. Aber der SG&A-Rekordwert ist nicht nur Tech-getrieben. Ein substanzieller Teil resultiert aus gesunkenen Devisenhandelsgebühren, was keine wiederholbare Effizienzquelle darstellt.
Gleichzeitig blieb die Medical Loss Ratio (MLR), also der Anteil der Prämieneinnahmen, der für Gesundheitsleistungen ausgegeben wird, mit 81,7 % stabil. Ergo gibt Oscar rund 82 % seiner Einnahmen aus Versicherungspämien für die Behandlung und Versorgung der Versicherten aus (Marge von 18,3 %). Diese Kennzahl ist entscheidend im ACA-Markt, denn eine MLR unter 80 % würde Rückerstattungen an Kunden erzwingen, während eine deutlich höhere MLR die Marge zerstören würde. Oscars Ziel-Range für 2025 liegt bei 80,7-81,7 %, verbunden mit weiter sinkenden SG&A-Kosten. Sollte dies gelingen, würde die operative Marge weiter steigen und Oscar Health den Turnaround fortsetzen.
Der Start ins Jahr 2025 war erfolgreich
Mit einem Umsatz von 3,05 Mrd. USD legte Oscar im Q1 um satte 42 % YoY zu. Der Nettogewinn stieg auf 275 Mio. USD (Q1/24: 177 Mio. USD), fast das Vierfache dessen, was beispielsweise Hims im gesamten Jahr 2025 verdienen soll. Das operative Ergebnis kletterte auf 297 Mio. USD, ein Plus von über 60 %, und das Adjusted EBITDA erreichte 329 Mio. USD.
Oscar bestätigte zudem seine Jahresguidance: 11,2–11,3 Mrd. USD Umsatz, MLR bei 80,7–81,7 %, SG&A-Ratio bei 17,6–18,1 %, operatives Ergebnis 225–275 Mio. USD und ein Adjusted EBITDA rund 140 Mio. USD höher als das operative Ergebnis. Gleichzeitig warnte Bertolini vor politischen Risiken. Die geplante Verkürzung der Enrollment Windows bedeutet, dass Menschen künftig weniger Zeit haben, um sich für eine Oscar-Versicherung einzuschreiben oder zu wechseln, was zu weniger neuen Mitgliedern führen könnte. Gleichzeitig laufen ab 2026 die zusätzlichen staatlichen Zuschüsse aus, die aktuell vielen Versicherten günstige oder kostenlose Prämien ermöglichen. Ohne diese Zuschüsse könnten sich viele ihre Versicherung nicht mehr leisten und aus dem Markt fallen. Für Oscar Health heißt das: weniger Mitglieder, weniger Umsatz und potenziell schwächere Margen.
Seit mehrere Quartalen zeigt sich nun der positive Trend bei operativem Gewinn und Free Cashflow. Alle Kernkennzahlen lagen klar über dem Vorjahr. Aber das politische Risiko ist da - mehr dazu folgt weiter unten.


Der Cashbestand bleibt hoch, und da Oscar netto rund 2 Mrd. USD Liquidität hält, liegt der Enterprise Value mit 2,3 Mrd. USD deutlich unter der Marktkapitalisierung von 4,2 Mrd. USD. Mit anderen Worten: Käufer zahlen für das operative Geschäft netto relativ wenig, was Oscar einen stabilen finanziellen Puffer verleiht.
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Kerngeschäft, welches gleichzeitig Kernrisiko ist
Oscars Kerngeschäft sind Krankenversicherungen im Rahmen des Affordable Care Act (ACA), also individuelle und Familienversicherungen, für die viele Amerikaner staatliche Zuschüsse erhalten. Das ist auch eines der Kernrisiken.
2024 erreichte die Zahl der ACA-Versicherten ein Allzeithoch von über 21 Mio. Menschen, rund 5 Mio. mehr als im Vorjahr. Oscar selbst ist inzwischen in 18 Bundesstaaten aktiv und deckt dabei 504 Counties ab. Im Q1 2025 zählte Oscar 2,04 Mio. Versicherte, ein Wachstum von +41 % YoY. Dieses Wachstum stammt sowohl aus Expansion in neue Regionen, etwa Iowa und Kansas, als auch aus erfolgreicher Reaktivierung bestehender Märkte wie Florida, wo Oscar 2022 einen Aufnahmestopp verhängt hatte, um unprofitables Wachstum zu bremsen, und 2024 mit verbesserten Konditionen wieder einstieg. Allerdings ist im zweiten Halbjahr ein Rückgang zu erwarten, sodass die Mitgliederzahl zum Jahresende trotz starkem Q1 ungefähr auf dem ursprünglichen Guidance-Niveau bei rund 1,8 Millionen liegen soll.
Parallel versucht Oscar, seine Technologie auch als Produkt zu monetarisieren. Zwar ist dieses Geschäft unter dem Label +Oscar bisher klein, es zeigt aber den strategischen Horizont: Oscar will nicht nur Versicherungsprämien verwalten, sondern als SaaS-Healthcare-Anbieter auftreten, was langfristig weit höhere Margen ermöglichen würde. Die ersten Pilotprojekte sind jedoch vielversprechend und könnten mittelfristig zu einer zweiten Umsatzsäule führen.
Der größte Unsicherheitsfaktor heißt Donald Trump.
Mit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus droht dem Affordable Care Act-System erheblicher Gegenwind. Neue Regelungen kürzen Anmeldefristen, erschweren Wiederanmeldungen und könnten die erweiterten Zuschüsse, die unter Biden eingeführt wurden, Ende 2025 ersatzlos auslaufen lassen. Studien prognostizieren, dass dies Versicherungsprämien für viele Amerikaner um 75 % steigen lassen würde. Folge: Millionen könnten ihre Versicherung verlieren. Experten sprechen von einem möglichen Enrollment-Einbruch um 30 bis 50 %.
Für Oscar wäre das verheerend. Weniger Versicherte bedeuten nicht nur geringere Einnahmen, sondern auch ein potenziell unvorteilhafteres Risikoprofil im verbleibenden Versichertenkollektiv, was die MLR nach oben treiben würde. Barclays schätzt deshalb das EPS 2027 auf 1,28 USD, 25 % unter Konsens, und stuft Oscar trotz des Kursanstiegs im Juni 2025 um +50 % auf "Underweight" mit Kursziel 17 USD.
Trump hat seine Rhetorik gegenüber Obamacare abgeschwächt, spricht inzwischen eher von "Verbesserung" als Abschaffung. Ein abruptes Ende der Subventionen ist politisch riskant, da es Millionen Wähler direkt träfe. Sollte der ACA weitgehend bestehen bleiben, wäre dies für Oscar ein massiver Katalysator.
‼️ Dennoch: Oscar bleibt ein Unternehmen, das "all-in on ACA" ist. Jeder politische Schlag gegen das System trifft Oscar direkt.
Wettbewerb
Im Wettbewerbsumfeld tritt Oscar gegen Schwergewichte wie Centene (um 40 % eingebrochen nach ausgesetzter Guidance), UnitedHealth, CVS/Aetna und lokale Anbieter an. Besonders Centene ist mit seinen ultra-niedrigen Kostenstrukturen ein gnadenloser Preisführer im ACA-Markt. UnitedHealth als größter US-Versicherer bringt massive Finanzkraft und Datenressourcen mit, während CVS durch vertikale Integration mit Apotheke, PBM und Versicherungen zunehmend ACA-Pläne anbietet. Amazon ist derzeit kein direkter Konkurrent im Versicherungsgeschäft, doch mit Amazon Clinic, PillPack und der One Medical Übernahme zeigt auch Amazon Ambitionen, die langfristig disruptive Wirkung entfalten könnten.
Oscar unterscheidet sich von traditionellen Versicherern nicht nur durch sein Marketing, sondern vor allem durch Technologie. Oscar hat einen Net Promoter Score von 66, was zeigt, dass seine Kunden deutlich zufriedener sind als bei anderen Versicherern (Branchenschnitt nur 12) – in der hispanischen Community liegt der Wert sogar bei 72. Die Oscar-App gilt als eine der intuitivsten der Branche, mit transparenten Abrechnungen, 24/7-Telemedizin ohne Zuzahlung und gezielten Programmen für chronisch Kranke. Diese hohe Kundenzufriedenheit ist kein nettes Add-on, sondern strategischer Moat in einem Markt, der stark vom Preisvergleich getrieben ist. Versicherte, die sich wohlfühlen und den Service verstehen, bleiben – und diese Retention ist im Preiswettbewerb Gold wert.
Bewertung
Oscar Health steigert seinen Umsatz weiterhin stark, doch die Aktie tritt seit Jahren auf der Stelle. Dadurch ist das KUV inzwischen auf nur noch 0,3 gefallen – ein extrem niedriger Wert, selbst für den traditionell günstig bewerteten Gesundheitssektor.
Während das Unternehmen weiterhin hohe Wachstumsraten und Margensteigerungen prognostiziert, spiegelt der Markt diese Perspektive aktuell kaum wider. Das aktuelle EV/Sales Multiple liegt bei 0,22, das Forward-KGV bei 23 und das KBV bei 3,1.
Sollte CEO Bertolinis Ziel von >2,25 USD EPS in 2027 erreicht werden, wäre bei einem konservativen KGV von 15x eine Marktkapitalisierung von ~30 Mrd. USD möglich – fast eine Verachtfachung des aktuellen Börsenwerts. Im Bear Case brechen Mitgliederzahlen und Gewinne ein, was den Kurs zurück in den einstelligen Dollarbereich schicken könnte.
Ein lustiger Side-Fact liegt in der Eigentümerstruktur. Joshua Kushner, Bruder von Jared Kushner, ist Co-Founder und der größte Anteilseigner. Im November 2024 kaufte er weitere Aktien, was definitiv ein Vertrauensbeweis ist. Ob seine Verbindungen ins Weiße Haus Oscar im Trump-Umfeld nutzen, bleibt Spekulation.
Fazit
Oscar Health ist keine Aktie für Defensive. Eine klare Turnaround-Wette mit Technologie-Flair und politischem Risiko. Wer an das Fortbestehen des ACA glaubt und Bertolini zutraut, Oscar in die Liga profitabler Versicherer zu führen, findet hier eine ramponierte Aktie, hinter der bisher kein kaputtes Unternehmen steht. Das Aufwärtspotenzial ist groß, aber der Weg dorthin führt mitten durch das Trump'sche-Sturmtief des stark politischen US-Healthcare-Markts.
Kurzfristig bleibt die Aktie getrieben von Retail-Hype, Margenoptimismus und Wachstum. Mittel- bis langfristig wird Oscar jedoch beweisen müssen, dass Effizienzgewinne strukturell und nicht nur einmalig sind – insbesondere wenn Regulierungen die Spielregeln deutlich verändern könnten.
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