Kommentar
06:13 Uhr, 14.11.2014

Orangensaft: Überproduktion+fallende Nachfrage=Bärenmarkt

Der Preis für Orangen und Orangensaft befindet sich im Bärenmarkt. Das hat saisonale Gründe, aber auch eine Verschiebung von Konsumgewohnheiten ist dafür verantwortlich. Das lockt ein Trade.

Erwähnte Instrumente

  • Orangensaft
    ISIN: XC0005998148Kopiert
    Kursstand: 128,85 US¢/Pfund (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Orangensaft - WKN: 599814 - ISIN: XC0005998148 - Kurs: 128,85 US¢/Pfund (Indikation)
Seit es zuverlässige Daten gibt, zeigt sich bei der Orangenproduktion und beim Konsum ein zuverlässiger Trend. Von 1960 bis 2009 stieg der Konsum tendenziell an. Mit steigendem Konsum wurde auch die Produktion ausgeweitet. Generell liegt der Konsum sehr nah bei der Produktion. Bei einem verderblichen Gut kann der Konsum nicht systematisch über der Produktion liegen. Überproduktion aus früheren Jahren lässt sich nur sehr bedingt aufbewahren, wobei Teile der Produktion über Saft und Konzentrat immerhin teilweise in die nächste Saison transferiert werden können.
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Seit 2009 steigt der Konsum nicht mehr. Seit drei Jahren geht zwar auch die Produktion zurück, aber der Konsum sinkt noch stärker. Auch dieses Jahr dürfte es wieder zu einer Überproduktion kommen. Die Ernte in den USA dürfte zwischen 2 und 3% über dem Vorjahr liegen. Gute Wetterbedingungen und das Ausbleiben von Hurricanes haben optimale Bedingungen für eine gute Ernte in Florida geliefert.
Orangensaft
Statischer Chart
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Nicht zuletzt deshalb befindet sich der Preis des Orangensaftfutures nahezu im freien Fall. Saisonal kommt es im November und Dezember zu Preisrückgängen, wenn die Ernte gut ausfällt. Das ist dieses Jahr der Fall. Wegen der Überproduktion seit 2010 beginnen die Preise immer früher zu sinken. Normalerweise sinken sie wirklich erst, wenn die Erntezeit sehr nahe ist. Seit Jahren beginnen die Preise bereits Anfang des zweiten Halbjahres zu fallen.

Orangensaft-Überproduktion-fallende-Nachfrage-Bärenmarkt-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-3
So wie der Preis in der zweiten Jahreshälfte fällt, so steigt er in der ersten. Ist die Ernte verarbeitet und frische Produkte einfach nicht mehr verfügbar, steigt der Preis. Da kann die Ernte noch so gut gewesen sein, eine Stabilisierung gibt es fast immer. Die Trefferquote für Longpositionen zu Jahresbeginn liegt bei über 80%.

Im aktuellen Umfeld sollte der Preis von Orangensaft noch bis 100 nachgeben. Dort befindet sich eine Unterstützung. Auf diesem Level kann man eine erste Longposition mit engem Stop eingehen. Ein Preis von 100 (Cents pro Pfund) liegt unter dem langjährigen Durchschnitt von 105 (seit 1967). Sieht man von den besonders niedrigen Preisen in den 60er und 70er Jahren ab, dann liegt der Durchschnitt sogar bei 120. Per se ist das kein Argument, wieso der Preis nicht noch tiefer fallen könnte, allerdings stehen die Chancen für eine Trendwende trotzdem gut. Ob die saisonalen Effekte ausreichen, um einen Bullenmarkt in Gang zu bringen, ist jedoch fraglich. In den USA geht der Konsum von Orangensaft nach wie vor zurück. Auch in anderen Ländern lässt der Konsum nach. Ohne einen erneuten Anstieg der Nachfrage ist nicht mit einem längerfristigen Bullenmarkt zu rechnen. Kommt es aber zu einem Anstieg der Nachfrage, dann verdoppeln sich die Preise auch schnell, denn die Anbauflächen sind in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Ein systematischer Anstieg der Nachfrage kann innerhalb einer Saison nicht befriedigt werden.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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