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15:49 Uhr, 06.06.2001

Optische Netzwerke: Ein Blick in die Zukunft

Optische Netzwerke sollten der nächste große Markt werden. Unternehmen wie Yipes und Tenor Networks bekamen Millionensummen von Venture Capital Unternehmen zur Verfügung gestellt mit nur einer Prämisse: Es gibt genügend Bandbreite, genügend Nachfrage, doch es gibt keinen, der diese Lücke füllt. Optische Technologien könnten all diese ungenutzten Kapazitäten über die "letzte Meile" zum Endkunden bringen. Die Dienstleister, die diese Services zur Verfügung stellen würden, könnten dabei kräftig verdienen.

Doch der Plan ging nicht auf. Die Unternehmen befanden sich unter Druck, weiteres Kapital aufzubringen und zusätzlich Gewinne und Umstzwachstum auszuweisen. Internet Dienstleister und andere Telekom Unternehmen haben ihre Ausgaben in Folge drastisch gesenkt. Trotz der Tatsache, dass die Nachfrage nach schnellen Internet Verbindungen beim Konsumenten immer noch sehr stark ist, haben die Unternehmen, die es bisher versuchten, kein vernünftiges Unternehmens Modell für eine solche Dienstleistung erstellen können. In Folge bleiben die Lagerhallen der Equipment Hersteller wie Nortel, Lucent und Cisco gefüllt.

All dies macht es schwer zu verstehen, dass manche Marktbeobachter immer noch bullish auf den optischen Sektor blicken. Dies liegt primär an der immer noch starken Nachfrage in diesem Sektor. Laut Probe Research ist besonders bei Unternehmen die Nachfrage nach schnellen Internet Zugängen sehr stark. Von aktuell $412 Mio. Umsatz soll der Gesamtumsatz auf $4.6 Mrd. im Jahr 2006 anwachsen, so eine Studie von Probe Research. Laut Telecommunications Reports International ist die Anzahl der Privatnutzer mit High-Speed Internet Zugang im letzten Jahr um 200% auf 7.3 Mio. Nutzer angewachsen.

"Wir haben zur Zeit Kapazität in den Backbones; wir finden nur keinen Weg, um diese zum Endekunden zu bringen," so Robert Rosenberg, Präsident bei Insight Research.

Doch dies könnte sich bald ändern. IDC erwartet, dass sich das Traffic Volumen alle 100 Tage verdoppeln wird. Zusätzlich zeigen Daten von Probe Research, dass die Nachfrage nach Bandbreite in extremen Auslastungszeiten in Nordamerika so groß ist wie das Angebot. Verwunderlich ist daran die Prognose, dass bis 2003 diese Nachfrage die Kapazität sogar übertreffen werde.

Dies führt uns zum zweiten Grund, warum Analysten immer noch bullish für den optischen Sektor sind: Dense Wave-Division Multiplexing. DWDM ist eine Technologie die die Transportkapazität von Glasfaserleitungen verbessert, indem die Daten in verschienden Lichtspektren durch die Glasfaserkabel geschickt werden. Zur Zeit erwartet man, dass DWDM durchschnittlich zwischen 80 und 160 Datenströme in einem einzigen Glasfaserkabel transportieren kann. DWDM wird zur Zeit schon eingesetzt, um Daten über lange Strecken zu versenden. Doch die Technologie muss noch in städtischen Gebieten installiert werden, denn dort liegt der eigendliche Engpass.

Insight prognostiziert, dass die Nachfrage nach DWDM Technologie die gesamten optischen Netzwerk-Umsätze von aktuell $30 Mrd. auf über $70 Mrd. anwachsen werden lässt.

Eine große Frage verbleibt: Wenn die Telkos weiter pleite gehen, wer wird all diese Ausrüstung kaufen? Insight ist der Ansicht dass die Bankrotterklärung von DSL Anbietern wie NorthPoint sich nicht entscheidend auf die Umsätze auswirken würde, da diese Unternehmen nicht entscheidend als Nachfrager im Markt auftraten. Die lokalen Telekom-Unternehmen, die ihre Geschäfte effizienter und kosteneffektiver gestalten müssen, werden die größten Käufer in diesem Markt sein. "Die Bells (lokalen Telkos) haben nun die große Verantwortung, diese Technologie unter die Leute zu bringen."

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