Operation Twist der Fed verzerrt die Zinskurve
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London (GodmodeTrader.de) - Die Abflachung der Zinskurve wird von den Anlegern aufmerksam beobachtet, da sie traditionell ein guter Indikator für eine Konjunkturabschwächung ist. Allerdings können wir eines über die Finanzkrise und die Erholung der Märkte danach sagen: Die Maßnahmen, die die Zentralbanken zur Erfüllung ihrer Mandate ergriffen haben, waren diesmal ganz andere, wie Richard Woolnough, Fondsmanager des M&G Optimal Income Fund bei M&G International Investments in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die Fed habe auf die Krise mit aggressiven Zinssenkungen, quantitativer Lockerung und einer sogenannten Operation Twist reagiert. Operation Twist sei der Prozess, bei dem die Fed gleichzeitig kurzlaufende Anleihen verkauft und langlaufende Anleihen kauft, um die Kreditkosten zu senken und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Diese Politik habe funktioniert. Nun sollten die Maßnahmen – und zwar sowohl die konventionellen, also Zinssenkungen, als auch die eher unkonventionellen wie Operation Twist aber gestoppt werden. Teils seien sie das ja auch bereits, heißt es weiter.
„So beschlossen die Zentralbanken zuerst, die kurzfristigen Zinsen wieder auf ein ‚normales‘ Niveau anzuheben. Nun sollte sich die Geldpolitik endlich darauf konzentrieren, auch ihre unkonventionellen Maßnahmen rückgängig zu machen. Die Fed hat sich auf eine Reihe von schrittweisen Zinserhöhungen verlassen, um die Konjunktur zu entlasten. Begleitet nur von einer geringfügigen Kürzung und dem aktuell weiteren Abbau der Bilanz, da die bestehenden Staatsanleihen auslaufen. Der daraus resultierende Anstieg der kurzfristigen Zinsen hat nun zu einer Abflachung der Zinskurve geführt. In normalen Konjunkturzyklen bedeutete diese Abflachung, dass sich die Zinskurve höchstwahrscheinlich drehen würde“, so Woolnough.
Eine Sache, die die Fed jedoch nicht getan habe, sei die Verzerrung aufzulösen, die sie durch die Operation Twist auf die Zinskurve gebracht habe. „Ich denke, dass die nächste Phase der Fed-Politik weniger von Zinserhöhungen geprägt sein wird“, so Woolnough. Es werde eine aggressivere Abwicklung des QE und eine Umkehrung der Operation Twist geben. Diese Abwicklung könne durch eine Neuordnung der Bilanz erfolgen, in dem sie Wertpapiere mit kürzeren Laufzeiten aufkaufe und die mit längeren Laufzeiten verkaufe. Dies hätte den Vorteil, dass das Durationsrisiko sinke und die Zinskurve steiler verlaufen würde, heißt es weiter.
„Der Markt – und auch die Fed - sind über die flache Zinskurve und ihre möglichen Auswirkungen sehr besorgt. Es wird erwartet, dass die Fed ihre Politik strafft, um das Wachstum aufrechtzuerhalten, die unkonventionellen Impulse beseitigt und die Bilanzrisiken reduziert. Durch den Kauf kurzlaufender Papiere und den Verkauf langlaufender wird sie dazu beitragen, dass die Kurve wieder steiler verläuft. Dies sollte zu einem geringeren Bedarf an Zinserhöhungen führen“, so Woolnough.
Operation Twist sei von der Fed erstmals Anfang der 1960er Jahre eingesetzt worden, um die Zinskurve aktiv zu verzerren, heißt es weiter. „Diesmal hoffen wir auf die Operation ‚Perfekt‘. Dann erreicht die Fed ihre wichtigsten geldpolitischen Ziele, eine Maximierung der Beschäftigung, stabile Preise und moderate langfristige Zinssätze. Ich denke, sie kann es schaffen“, so Woolnough.
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