Kommentar
17:00 Uhr, 30.04.2008

Onlinebroker: Für jeden Anleger- und Tradertyp das richtige dabei

Vor dem Handeln steht die Auswahl der richtigen Bank – oder man muss besser sagen: Der richtigen Banken. Der Trend geht ganz klar zum Zweitdepot, und das ist auch richtig so. Wir verraten Ihnen warum, und welcher Onlinebroker für Sie der richtige sein könnte.

Den kompletten tabellarisch angeordneten Onlinebrokervergleich finden Sie in der aktuellen Ausgabe vom TradersJournal:

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An Auswahl mangelt es wahrlich nicht: Wer heute ein Onlinedepot eröffnen will, hat die Qual der Wahl. Das war wahrlich nicht immer so. Als der Autor dieses Artikels 1996 mit dem Börsenhandel begann, war Consors so ziemlich der einzige Anbieter, dem man das Attribut „Onlinebroker“ anhängen konnte – wenn auch damals noch der Handel über Btx (Bildschirmtext) das Maß aller Dinge war. Heute – fast 12 Jahre später – hat der Wettbewerb für eine Artenvielfalt gesorgt, wie man sie aus der Marktwirtschaft eben kennt. Es entstanden einerseits Nischen mit Spezialisten, andererseits gab es auch eine gewisse Nivellierung hinsichtlich technischer Kompetenz und Gebührenstruktur. Dramatisch teurer als der Broker nebenan darf keiner sein, und auch die Zuverlässigkeit der Orderweiterleitungssysteme muss gegeben sein. Und tatsächlich gibt es heute keinen richtigen Reinfall mehr. Sie machen mit keinem der von aufgeführten Broker (Achtung: Wir erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit!) etwas falsch. Je nach eigenem Geschmack und Anlageverhalten kommen für Sie aber die einen Banken eher in Frage als die anderen. Was wir hier nicht behandeln, sind Spezialisten wie Forex-Händler oder z.B. den stark boomenden CFD-Bereich.

Eine Übersicht hierzu finden Sie unter [Link "http://www.godmode-trader.de/cfds/download/CFD_Brokervergleich.pdf" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]

Zunächst zur Frage ein Depot oder mehrere Depots? Ganz klar: Mindestens zwei, besser drei. Das kommt natürlich auch auf Ihren Geldbeutel an. Ein Vermögen von 10 TSD EUR auf drei Banken zu splitten macht sicher wenig Sinn. Bei 100 TSD sieht das schon ganz anders aus.

Das hat mehrere Hintergründe:

Der wichtigste Punkt: Fällt ein Kontozugang aus technischen Gründen aus, dann sind Sie mit nur einem Depot handlungsunfähig. Und das kann gerade dann passieren, wenn es an der Börse hoch her geht. Theoretisch kann an einem wilden Tag zwar auch das Zweitdepot Probleme bereiten, die Chancen stehen so aber wesentlich besser.

Ein weiterer Aspekt: Die Bündelung des gesamten Vermögens auf ein Depot stellt ein Liquiditätsrisiko dar. Zwar ist im Falle der Insolvenz ihr Geld sicher – die Depotwerte sind nicht Vermögen der Bank und das Bargeld über die Einlagensicherung abgedeckt – aber im Falle eines Falles kann es zu einer äußerst unangenehmen Zeitspanne kommen, innerhalb der Sie nicht über Ihr Vermögen disponieren können. Wer die Pleite des Onlinebrokers Systracom miterlebt hat kennt diese leidvolle SItuation. Mehrere Depots mildern diese Problematik ab.

Im Rahmen der Einführung der Abgeltungsteuer 2009 ist allerdings folgendes zu beachten: Die Verlustverrechnung kann immer nur innerhalb einer Bank erfolgen. Das heißt, wenn Sie mehrere Depots haben, und auf dem einen Gewinne, auf dem anderen Verluste, dann müssen Sie selbst im Rahmen ihrer Steuererklärung eine Interbankenverrechnung beantragen – sonst trägt die Bank, bei der Sie einen Verlust haben, diesen auf das nächste Jahr vor. Aber: Der Gesetzgeber war leider so (un)schlau, zwischen Aktien – und sonstigen Gewinnen/Verlusten zu unterscheiden. Das heißt, jede Bank muss zwei Verlustverrechnungstöpfe führen. Sie können Gewinne aus Aktien nicht mit Verlusten aus anderen Wertpapieren/Zinsen verrechnen und andersherum. Das bedeutet: Wenn Sie zwei Depots führen, und ungern eine Steuererklärung abgeben, dann macht folgendes Sinn: Auf dem einen Depot nur Aktien handeln, auf dem anderen alles andere.

Vorausgesetzt, die Bank hat alles richtig berechnet, brauchen Sie dann trotzdem keine Steuererklärung abgeben.
Mehrere Depots sind auch für leidenschaftliche shortseller sinnvoll: Ist doch eine beliebte Methode, die Eindeckungsfrist zu umgehen wie folgt: Auf dem Zweitdepot eine weitere Shortposition eröffnen, während man die andere eindeckt („rollen).
Und nicht zuletzt: Nicht jede Bank ist in jedem Bereich gleich stark. So ist die DAB Bank bei Zertifikate-Anlegern sehr beliebt, während z.B. Sino bei HeavyTradern erste Wahl ist. Warum also nicht beides haben?

Einen Test im Sinne einer Stiftung Warentest incl. Testsieger werden Sie bei uns nicht finden – wohl aber subjektive Empfehlungen. Vergleich Sie in Ruhe alle Angaben, eröffnen Sie wenn es geht Demokonten – und richten Sie sich durchaus nach der Meinung anderer (lesen Sie dazu bitte auch die Ergebnisse der Brokerwahl).

Vieles ist auch Geschmacksache, insbesondere die Ordertools. Was die Gebühren angeht, kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung sagen: es ist nichts in Stein gemeißelt. Wenn Sie ein guter Kunde sind, ist individuelle Verhandlung immer möglich. Das ist natürlich nichts, was Sie auf den Webseiten oder offiziellen Broschüren finden. Aber es geht: Sei es die Frage, ob das Tagesgeldkonto zwingend ein anderes sein muss als das Tradingcash-Konto oder die Höhe der Gebühren. Verhandeln lohnt immer – denn mehr als nein sagen kann auch die Bank nicht. Und in Zeiten, in denen der Markt schon weitgehend verteilt ist, ist der Kunde umso mehr König…

In die nun folgende – man muss betonen subjektive - Kurzbewertung, fließen auch unzählige Gespräche mit Tradern aller möglichen Intensität ein.

Generalisten: Wenn man nur einen einzigen Onlinebroker wählen würde, welcher wäre es? Die beste Gesamtpackung bietet aus unserer Sicht Cortal Consors. Nicht umsonst haben die Nürnberger, die schon länger Tochter der französischen Banque Paribas sind, ganz einfach die längste Erfahrung. Die Ordertools sind inzwischen sehr ausgereift, die Gebühren stimmig, es passt einfach alles. Auch Comdirect und DAB Bank bieten ein sehr gutes Package.

HeavyTrader – also jene Spezies, die erst bei 8 parallel laufenden Monitoren und 100 Trades am Tag richtig warm werden, fühlen sich besonders bei sino und Etrade wohl. Hier herrscht elitärer Teamgeist, individuelle Betreuung, gepaart mit absoluten Profitools. Insbesondere sino kann seit vielen Jahren die absolute Elite der Trader um sich scharen – was an der höchst professionellen Betreuung und Verlässlichkeit liegt.

Solche finden sich durchaus auch bei Cortal Consors – viele Heavy Trader sind sowohl bei sino/Etrade als auch bei Consors. Auf die Offensive der DAB Bank darf man gespannt sein – will sie doch im laufenden Quartal ihre neue Killer-Applikation „DAB Profi-Trader“ einführen. Beta-Tester zeigten sich gegenüber TradersJournal begeistert.

Wer gerne Derivate handelt, vorzugsweise Zertifikate, ist am besten bei der DAB Bank aufgehoben. Nicht umsonst wurde die Tochtergesellschaft der HypoVereinsbank eben erst zum Zertifikatebroker des Jahres gekürt.
Gelegenheitstrader und Langfristanleger sind am schwersten zu beraten. Sie können nämlich beinahe auf alle zurückgreifen (bis auf die Heavytrader-Banken). Recht beliebt bei dieser Klientel ist der Sbroker (Onlinebroker der Sparkassen). Auch Flatex ist aufgrund seiner äußerst günstigen Gebühren zu empfehlen. Flatex ist im übrigen auch das ideale Zweitdepot, auf dem man auch mal sehr kleine Ordergrößen Tätigt (z.B. deutsche Microcaps) – 5 EUR pro Order (ohne Teilausführungen) unterbietet derzeit niemand.

Die deutsche Onlinebrokerlandschaft – äußerst vielfältig, für jeden etwas dabei. Details entnehmen Sie bitte der Tabelle. Schauen Sie bei jedem mal vorbei – teilweise gibt es auch attraktive Einsteiger- bzw. Umsteigerangebote. Und beachten Sie auch das Ergebnis der Brokerwahl – wer hier vorne liegt, kann nicht schlecht sein.

Folgend der Link zu der vollständigen Ausgabe des TradersJournals :

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Autor: Daniel Kühn - Chefredaktion TradersJournal

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