Ölpreis im freien Fall
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Der seit drei Wochen anhaltende Aufbautrend bei den US-Lagerbeständen setzte sich auch in der vergangenen Woche fort. Die Rohölvorräte wurden um 5,6 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: 2,6 Mio. Barrels) und die Benzinlagerbestände um 7,0 Mio. Barrels. Nach den massiven Produktionsausfällen im Golf von Mexiko im Zuge von Hurrikans, die zu einem nennenswerten Abbau der Lagerbestände geführt hatten, wird nunmehr wieder aufgestockt. Nur bei den Heizöl- und Dieselvorräten ist dies nicht sichtbar. Diese wurden in der vergangenen Woche mit -0,5 Mio. Barrels sogar geringfügig reduziert, in der Tendenz ist bei den Heizöl- und Dieselvorräten – auch heizsaisonbedingt – eher ein Seitwärtstrend zu beobachten. Schließlich erreichte die Auslastung der Ölraffinerien in der vergangenen Woche nach drei Anstiegen in Folge ein Niveau von 82,2 %. Damit liegt sie jedoch noch immer ca. 5 Prozentpunkte niedriger als vor den hurrikanbedingten Schließungen im September.
2. Das Spannungsfeld, in dem sich die Rohstoffpreise noch bis vor einiger Zeit befanden, hat sich zunächst aufgelöst. Die internationale Finanzkrise hat inzwischen solche Ausmaße angenommen, dass nicht einmal mehr die Rohstoffmärkte von der Suche nach dem sicheren Anlagehafen profitieren. Im Gegenteil: Immer stärker werdende Konjunktursorgen drücken auf die globalen Rohstoffpreise. Der Ölpreis für die Sorte WTI ist in den vergangenen Tagen zeitweilig unter 70 US-Dollar pro Barrel gefallen. Zu einer Kehrtwende nach oben können die OPEC-Länder beitragen, die für den 24. Oktober ein außerordentliches Treffen in Wien einberufen haben, um über die Ölfördermengen zu entscheiden. Der Stimmführer des Kartells, Saudi- Arabien, hält sich zwar noch bedeckt, aber die Rufe aus den Reihen der Mitglieder nach einer Fördermengendrosselung werden immer lauter. Ein Ölpreisniveau von unter 100 US-Dollar halten viele OPEC-Mitglieder für nicht gerechtfertigt. Sollte der Ölpreis bis zum Treffen im Bereich von 80 US-Dollar verharren, ist mit einer Drosselung der offiziellen OPEC-Förderquote um mindestens 1 Mio. Barrels Rohöl pro Tag zu rechnen. Derweil bleibt Chinas Rohölappetit groß. Im September übertrafen die Nettoimporte das Vorjahresniveau um 7,4 %. Alles in allem rechnen wir nicht damit, dass der Ölpreis längerfristig auf einem Niveau von unter 80 US-Dollar verharrt.
3. Die Rohölspekulanten glauben immer weniger an steigende Ölpreise. Sie reduzierten in der Woche bis einschließlich 7. Oktober ihre Netto-Long-Positionen auf einen verschwindend geringen Wert von 3,5 Tausend Kontrakten. Für die Woche bis einschließlich gestern dürften die Rohölspekulanten aber bereits mehrheitlich Short-Positionen eingegangen sein, denn der Ölpreis sank in diesem Zeitraum um über 11 %.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.